Während draußen der Sturm der Gerechtigkeit tobt, der Regen wie wild an die Behördenfenster prasselt, und die tiefschwarze Nacht einzig durch das elektrisch-ekstatische Zucken der am Himmel berstenden Blitze erhellt wird, sitzen die Behördenmitarbeiter beim Kaffeekränzchen und halten Maulaffen feil. Bei einer Tasse güldenen Glücks und einem Stück Apfeltorte dazu läßt es sich eben aushalten.
Wir haben sie, Freunde. Wir! haben! sie!
Die X‑Akten Teil 3 sind eingetroffen. Direkt aus dem Geheimarchiv der Bördebehörde, von Motten zerfressen und vom Zahn der Zeit zernagt, aber immerhin: Wir haben sie. Dramatische Dokumente dreister Dusseligkeit, fotografische Belege des kompromittierenden Wahnsinns, einzigartige Zeitzeugen zwiespältiger Zerwürfnisse! Verdammt nochmal!
Lassen Sie sich also diesen kleinen aber feinen und insgeheimen Einblick in den innersten Zirkel unserer Schaffensstätte nicht entgegen, werden Sie Teil des Ganzen, Eingeweihter unter Ahnungslosen, Wissender unter den Begierigen; ab heute gehören Sie dazu.
Alle Fotos sind durch Einfachklick vergrößerbar!
Ein Tisch. Ein Tisch? Nein, viel mehr als ein Tisch. Das Denk- und Kompetenzzentrum der Behörde. Hier entstehen Tag für Tag aufs Neue die unglaublichsten Geschichten, Berichte und die wildesten Lügen. Hier schlagen die Synapsen Salto! Reduktion auf das Wesentliche, das ist das Stichwort: Eine Pritsche für den geschundenen Rücken, einen Tisch samt hübscher Decke und Stuhl für die Aus-den-Finger-Saugerei und ein Waschbecken, um ab und an das müde Antlitz mit etwas Wasser in eine Frischekur zu schicken. Was braucht ein Autor mehr, um glücklich zu sein?
… richtig geraten, er braucht Feedback. Und Bandbreite. Zur Ermittlung der Bandbreite und der Leserreichweite werden in der Behörde nur die allerneuesten Methoden benutzt. Das Foto zeigt Mitarbeiter Hannes R. bei der Berechnung der Bandbreite für den vergangenen Juli. Er nutzt dabei ausschließlich seinen Kopf, eine Tafel und etwas Kreide. Allesamt Mittel, die sich schon seit den alten Ägyptern bewährt haben. Wer braucht Computer?
… niemand braucht Computer. Wir haben sie trotzdem. Und zwar in großer Anzahl. Neben dem Röhrenmodell BB-TX303, hier gerade in der Generalüberholung durch Monteur Klaus-Jürgen K., stehen uns die modernsten und leistungsfähigsten Mikroprozessoren zur Verfügung. Wir sind für die Zukunft gerüstet und gewappnet, mit Entschlossenheit in den Herzen und Grütze im Kopf beschreiten wir zielstrebig und völlig frei von Zweifeln unseren Weg…
… und mit uns beschreiten diesen Weg noch viele viele Menschen mehr. Durch regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen, werden die Mitarbeiter der Behörde stets und ständig auf den neuesten Stand in puncto Bloggerei gebracht. Unsere Schreib- und Rhetorikkurse unter dem Motto „Mindbowling für Fortgeschrittene“ erfahren einen regen Zulauf. Wir sind bereits auf Monate im voraus ausgebucht, was uns auf die Idee brachte, bei allen Kursen grundsätzlich mindestens ein Fenster zu öffnen, damit das johlende Publikum außerhalb des Raumes ebenso die Möglichkeit hat, ein wenig zu lauschen und — vor allem — zu lernen…
Das sich die Wissensvermittlung nicht ausschließlich auf den theoretischen und inner-köpfischen Bereich erstreckt, beweist vorstehendes Foto. Ebenso wie ein verständlicher Schreibstil und formidable Inhalte, ist praktisches Wissen gefragt. Hier einige zukünftige Behördenmitarbeiter bei der Produktion von Miniatur-Atomkraftwerken für den im starken Wachstum befindlichen chinesischen Markt.
Die Anstrengungen des alltäglichen Behördenlebens erfordern natürlich ihren Tribut. Und einen Ausgleich. Letzerer findet seinen Ausdruck in einem großen Angebot an Spiel, Spaß und Erholung. Hier einige Nachwuchskräfte bei der Ausführung von „Stadt, Land, Fluß“. Ein Angebot, das jeden Abend aufs neue, für gute Laune und ausgelassene Heiterkeit sorgt.
Trifft der gemeine Passant einen unserer Behördenmitarbeiter in einer Innenstadt seiner Wahl, so herrscht er ihn gelegentlich an: „Ihr seid doch diese Computerheinis, Leute die den ganzen Tag vor der Kiste hocken und keine Ahnung vom echten Leben haben!?“. Nein, sind wir nicht. Wir sind auch diejenigen, die behende und beherzt zu Schubkarre, Schippe und Besen greifen, um die alte Tante Eiche vor der Bördebehörde von Laub, Unrat und weggeworfenen Schokoriegel-Verpackungen zu befreien. Der erste Eindruck täuscht so oft!
Hier ein Foto das beweist: In der Bördebehörde gibt sich die Prominenz die Klinke in die Hand. Steven Patrick Morrissey erklärt Behördenmitarbeiter Hans-Werner Z. sein Konzept der fleischlosen Ernährung durch massiven Einsatz der Agrarpökolometrie.
Schach matt! Wer den ganzen Tag soviel denken muß, erholt sich gern mal bei einer Partie Schach für Schach-Ahnungslose! Ich jedenfalls habe vom Schach überhaupt keine Ahnung, ebensowenig wie vom Spielen der Klarinette, und deshalb möge dieses Foto bitte für sich selbst sprechen.
Soweit der dritte Einblick in die dunkelsten Geheimnisse der Bördebehörde. Behaupten Sie fortan nie mehr, Sie hätten von nichts gewußt!
Teil 1 der X‑Akten liegt für die Nachzügler hier bereit.
Teil 2 haben wir hier versteckt.