Wetter

Alle reden über das Wetter,

nur ich rede lieber über den Boulevard.

Liebe Leser,

machen Sie niemals Urlaub, wenn Ihr Nach­bar sein Dach deck­en läßt. Anders gesprochen: Sor­gen Sie dafür, daß sie Urlaub nehmen, wenn ihr Nach­bar sein Dach nicht deck­en läßt. So eine Dachdeck­erei macht ordentlichen Lärm, und wer ein guter Handw­erk­er ist, fängt nicht erst nach Son­nenauf­gang an.

Auch ca. gegen Son­nenauf­gang fuhr ein durchgek­nall­ter Polizist mit sein­er toten Frau im Kof­fer­raum auf der B 189 in Rich­tung Alt­mark absichtlich frontal in den Gegen­verkehr — und tötet dabei sich selb­st und eine 27-jährige allein­erziehende Mut­ter. Das Ende eines Beziehungs­dra­mas  und eine Mel­dung die region­al ger­ade für Kopf­schüt­teln und Entset­zen sorgt.

Die let­zte Woche war hart und ereignis­re­ich, nicht nur für den Nach­barn mit dem fast fer­ti­gen neuen Dach. Dol­ly Buster hat sich von ihrem Ehe­mann getren­nt und lebt jet­zt mit dem 26-jähri­gen Tim, der zwar sein Gesicht nicht in den Medi­en sehen möchte, dafür aber mul­ti­me­di­ale Kurz­nachricht­en seines nack­ten Gemächt­es verschickt.

Die Gen­er­alsekretärin der Sozialdemokratis­chen Partei Deutsch­lands, Mither­aus­ge­berin der Zeitschrift für sozial­is­tis­che Poli­tik und Wirtschaft (spw), Vor­sitzende des Fördervere­ins „Willy-Brandt-Zen­trum Jerusalem“ sowie Vor­sitzende des Beirats der Parteis­chule im Willy-Brandt-Haus, Andrea Nahles, hat ein Buch geschrieben. Es heißt „Frau, gläu­big, links – Was mir wichtig ist“ und erscheint in Kürze im Pat­t­loch-Ver­lag. Auch Andrea Nahles hat das Recht auf ein unge­sun­des Leben, wie sie im exk­lu­siv­en Vor­ab­druck auf welt.de ganz richtig fest­stellt. Darauf eine Zigarette.

Wer hätte das gedacht — unsere Pfar­rerstochter aus Vor­pom­mern zu Gast bei Fre­un­den in Südafri­ka. Die deutsche Fußball-National­mannschaft putzt Argen­tinien mit 4:0 vom Platz und der Tagesspiegel schreibt eine bösar­tige aber sehr unter­halt­same Glosse über ver­lo­gene Volk­snähe, falsche Klei­der­wahl und fab­rikneue Fan-Schals.

Wer noch nicht genug von Fan-Schals und dem ganzen Elend an sich hat, sollte mor­gen Nach­mit­tag in eine Klein- oder Großs­tadt sein­er Wahl ein­fall­en und den Event-Patri­oten beim Feiern helfen.

Hof­fentlich wird schönes Wetter.

Heil Bock­wurscht!
Sch­land!
Ihr Gun­nar Roß


Eyjafjalla

Ich hänge die dritte Nacht in Folge auf dem Flughafen Grop­pen­dorf-West fest. Stun­den­lang hab ich mich auf meinem DRK-Feld­bett hin- und herge­wor­fen, in Gedanken und Träu­men fest im Griff des Asche-Mon­sters. Unser aller Licht­gestalt Ang­ie Her Holy­ness Merkel hängt in Bozen fest und kommt auch nicht mehr nach Hause. Wer­den wir sie und ihren Troß von Begleit­ern je wieder­se­hen oder gilt die gesamte Entourage schon in Kürze als ver­schollen? In den Stun­den der Not und des Trüb­sinns ste­ht die Nation zusam­men, Schul­ter an Schul­ter, die Rei­hen fest geschlossen und die Blicke im Groll zum Him­mel gerichtet. Oh, Asche-Mon­ster, gib sie frei und laß das Vater­land nicht führer­los in Chaos und Geset­zlosigkeit versinken. Wir fle­hen Dich an, oh Asche-Mon­ster, gib uns unsere Angela zurück! Das Leben ist so schreck­lich sinn­los ohne Kohls Mäd­chen.

Genug ist genug!

Am vor­vorgestri­gen Fre­itag war ich auf­grund mas­siv­er Schneev­er­we­hun­gen 90 Minuten zur Arbeit unter­wegs. Statt der son­st üblichen 40 Minuten. Ich kam also mit 50 Minuten Ver­spä­tung an. Nach einem extrem stres­si­gen Arbeit­stag samt anderthalb Über­stun­den begab ich mich dann auf dem Heimweg.

Ich bin weiß Gott kein ängstlich­er Aut­o­fahrer, aber die Menge an quer­ste­hen­den bzw. im Graben liegen­den Autos, Last­wa­gen und Klein­trans­portern auf der A14 bzw. der A2, hat mich, als ich schlußendlich irgend­wann sich­er zuhause war, drei große imag­inäre Kreuze (in etwa: X X X) an die Wohnz­im­mer­wand malen lassen. Es han­delte sich um ca. 10 Fahrzeuge, die die Straße ver­lassen hat­ten. Irgend­wann habe ich aufge­hört zu zählen.

Um das Geschehen zu ver­ar­beit­en, habe ich gle­ich am Sonnabend­früh zu Schippe, Zoll­stock und Band­maß gegrif­f­en, und mein Trau­ma kreativ verarbeitet:

😉 Genug ist genug, Gevat­ter Win­ter! Troll Dich!

Zahnmedizin, Vogelnestsuppe, das Ox-Fanzine und gemütliche Stunden am Indoor-Lagerfeuer

Heute früh beim Zah­narzt: Aus dem eigentlich um 8.00 Uhr anber­aumten Ter­min ist inzwis­chen 9.00 Uhr gewor­den. Ein zah­n­me­dinis­ch­er Not­fall in Gestalt ein­er jun­gen Dame kam dazwis­chen. Wurscht, zuhause wäre ich auch nicht wach­er. Die Wartezeit wird mir durch Erzäh­lun­gen eines 74-jähri­gen Mannes aus einem Nach­bar­dorf ver­süßt. 2 Söhne mit je ein­er Tochter. Die Große wird jet­zt 14. Sie bekommt eine Strom-Zahn­bürste zum Geburt­stag. Ich äußere Bedenken, was die Freude des Kindes über diese Art von Geburt­stags­geschenk ange­ht. Der Groß­vater stimmt mir zu und meint, er müsse sich „in diesem Punkt“ aber nach sein­er Frau richt­en. Über­all das­selbe: Die Frauen haben die Hosen an, sog­ar wenn sie Röcke tragen.

„Der Bar­tels in Dings­bums, das war noch ein guter Zah­narzt! Manchen Men­schen sieht man sofort an, ob man mit ihnen klarkommt oder nicht. Den Bar­tels, den wollte man umar­men, so gut war der!“ Ich äußere erneut Bedenken, dies­mal was das Umar­men von Zah­närzten ange­ht. Pro­fes­sioneller Abstand scheint mir ange­brachter und sicher­er. Opa Heinz (so nenne ich ihn im Geiste) läßt sich nicht beir­ren und set­zt noch einen drauf: „Bar­tels und sein Zwill­ings­brud­er! Bei­de Zah­närzte, die haben beim Zäh­neziehen noch richtig geschwitzt!!!“ Die Unter­hal­tung ist mit­tler­weile sehr ein­seit­ig gewor­den. Opa Heinz stört das nicht son­der­lich. Es geht weit­er mit sein­er Tätigkeit als Schied­srichter, seinem Auto, sowie der Tat­sache, daß seine Frau heute eigentlich einen Ter­min beim Auge­narzt hätte, sich aber irgend­wie nicht aufraf­fen kon­nte. Was gut sei, da die Straße in Rich­tung Auge­narzt ohne­hin heute ges­per­rt wäre. Ich starre auf den laufend­en Fernse­her und äußere mich hin und wieder durch ein zus­tim­mendes Brummen.

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