Simson

Der singende klingende Adventskalender (4)

Ich baue mir ger­ade unter tatkräftiger Mith­il­fe meines werten Her­rn Vaters eine alte Schwalbe KR 51/1 aus dem Jahr 1977 neu auf. Das Moped ist ein ziem­lich­er Schrot­thaufen, wie man an den Bildern ganz gut sehen kann. Es wer­den noch einige Monate verge­hen, bis das gute Stück wieder fahrbere­it ist. Ziel des Pro­jek­tes ist es, im Som­mer den Weg zur Arbeit mit der Schwalbe antreten zu kön­nen. Sound­track dazu soll unbe­d­ingt Möfa­heads Zweitak­t­mis­chling sein, wom­it ich die Kurve zum musikalis­chen Adventskalen­der ziem­lich ele­gant bekom­men habe. Nach­fol­gen­der Track stammt vom einzi­gen Album Zauber der Magie. Der Open­er auf der LP heißt übri­gens Moment des Augen­blicks. Die Album­seit­en heißen Seite des Zaubers und Seite der Magie – hach, ich ste­he so sehr auf (schlecht­en?) Wortwitz. 😀


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Wie ich den Mauerfall verschlief und erst mit mehrtägiger Verspätung in Niedersachsen eintraf

Sehr geehrte Lesezirkel-Abonnenten,

mein Name ist Gun­nar Roß und ich habe große Teile der Welt­geschichte ver­schlafen. Warum, weshalb und wieso, das möchte ich Ihnen gern in meinem heuti­gen Beitrag erk­lären. Vorher möchte ich noch darauf hin­weisen, daß dieser Text erst­mals mit Fußnoten verse­hen ist. Klick­en Sie dazu nun bitte test­weise auf die kleine ((Das haben Sie ganz pri­ma gemacht! Sie kön­nen jet­zt ein­fach auf das kleine Häckchen am Ende der jew­eili­gen Fußnote klick­en und gelan­gen prompt an Ihre wohlver­traute Leses­telle zurück. Tolles Ding, diese schöne neue Welt!))

Am frühen Mor­gen des 10. Novem­ber 1989 schwang ich mich eben­so lust- wie stil­voll auf mein Kleinkraftrad vom Typ Sim­son S51 elec­tron­ic ((In dunkel­grün, der Farbe der Gewin­ner!)), um zum Früh­di­enst im Werk II eines hier nicht näher zu beze­ich­nen­den Kom­bi­nats zu düsen. Es han­delte sich nicht um ein Atom­kraftwerk, soviel sei ver­rat­en. Ich heizte also über die Bun­desstraße 71, deren Verkehrsaufkom­men damals mit dem heuti­gen nicht zu ver­gle­ichen ist. ((Würde man den­noch einen Ver­gle­ich wagen, kön­nte man fest­stellen, daß heutzu­tage ein Vielfach­es an Verkehrs­geschehen vorhan­den ist. Damals jedoch gehörte die Straße mir beina­he ganz allein.)) Ich war King of the Road, frei wie der Wind, und bere­its um ca. 5.30 Uhr ver­dammt gut gelaunt. Pünk­tlich gegen 6.00 Uhr traf ich an meinem Kom­bi­natssitz ein. Ich durch­schritt entschlossen der Flure über­mächtiger Zahl und begab mich in einen Raum, den man damals nur mit sehr viel gutem Willen Büro schimpfen kon­nte. Mit heuti­gen Büro­maßstäben nicht mehr zu ver­gle­ichen, würde man den­noch einen Ver­gle­ich wagen, kön­nte man wieder oben beim The­ma Verkehr weit­er­lesen. Die Zeit­en sind eben andere und die Maßstäbe sowieso, und was zu jen­er Zeit schon schlecht war, wird auch in ein­er nos­tal­gis­chen Verk­lärung nicht bess­er. Doch zurück zum The­ma: Ich traf also im Büro ein und mußte fest­stellen, daß ich allein war. Mut­tersee­le­nallein. Kein Men­sch da. Nie­mand außer mir. Ich dachte nach, ob es vielle­icht möglich wäre, daß ich den Tag ver­wech­selt hätte? Hat­ten wir eventuell Sonnabend und ich wäre vielle­icht völ­lig umson­st los­ge­heizt? Nein, es mußte stim­men: Wir schrieben Fre­itag, den 10. Novem­ber 1989. Ich hat­te mich nicht ver­tan, soviel war sicher.

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