Now that’s what I call a sinnvolle Wiederveröffentlichung: R.E.M.s „New Adventures in Hi-Fi“ erfuhr dieser Tage eine Neuveröffentlichung als „25th Anniversary Remaster“.
Als Schallplatte bislang nur gebraucht zu Mondpreisen erhältlich, gibt es das Doppelalbum nun wieder zum zivilen Kurs. Das Remaster ist sehr gut und die Platten klingen fantastisch. Man wirbt auf dem Hypesticker sogar damit, das Kevin Gray den Schnitt gemacht und Pallas gepresst hat. Offenbar ist man sich der qualitätssensiblen Zielgruppe bewußt.
Noch mehr als die 2LP lohnt sich allerdings die Doppel-CD, enthält sie doch zusätzlich zum regulären Album ein paar Livetracks und Raritäten.
Wer sich also das letzte durchweg gute R.E.M.-Album nochmal formschön ins Regal stellen möchte: Jetzt ist die Gelegenheit.
Oben meine Ausbeute des diesjährigen Record Store Day im Bild. Genau, nur eine Morrissey-Single, der Vollständigkeit halber. Vor 10 Jahren hätte man ein dermaßen – Entschuldigung! – beschissenes Artwork nicht mal für eine Margarine-Verpackung verwendet; heute geht sowas als Plattencover durch. Ein extrem interpoliertes Bild, drei Zeilen Text dazu, fertig ist das Cover. Beim Klick auf das Bild öffnet sich eine größere Ansicht, die das extrem verpixelte Ungetüm verdeutlicht.
Ansonsten hätten mich zum RSD noch Bingo Hand Job alias R.E.M. interessiert, aber deren Livealbum aus dem Jahre 1991 war nur zu astronomischen Preisen zu haben. Außerdem enthält ein Großteil der europäischen Auflage offenbar jeweils 2 x die erste oder die zweite Platte des Doppelalbums. Somit sind viele Hörer – nochmal Entschuldigung! – angeschissen, auch wenn man sich wohl etwas offizielles für den Umtausch überlegt hat…
Für mich hat sich der RSD eigentlich schon länger erledigt, außerdem bin ich des Kultes um das schöne Wienühl („Es heißt Schallplatte, Du Honk!“) müde und überdrüssig. It’s the music that matters. Not the medium.
Das wir alt geworden sind, merken wir nicht nur daran, daß auf den Torten kaum noch Platz für die Geburtstagskerzen ist, sondern auch daran, daß „unsere“ Alben alt geworden sind. Automatic For The People ist gestern 25 geworden. Es ist hervorragend gealtert; es geht ihm gut und es läßt schön grüßen. Ich hab mir die CD bei Erscheinen 1992 in London gekauft und die läuft immer noch. Eines meiner wenigen Top-Alben, das ich nicht auf Schallplatte besitze. Anfang November jedoch gibt’s zum Geburtstag eine Wiederveröffentlichtung, da werde ich eventuell zuschlagen.
Bei der Vielzahl an guten Songs, weiß ich gar nicht, wo ich mit dem Loben anfangen soll. Drive ist einer der tollsten Opener aller Zeiten, Try Not To Breathe ist einfach großartig, Nightswimming, Find The River … alles allergrößtes Kino. So gut waren R.E.M. auf Albumlänge leider nie wieder… oder, um es kurz zu machen, der erste Youtube-Kommentar unter dem Album Stream: „One of the best albums ever made. Enough said.“ Happy Birthday, altes Haus!
Da isse nun. Endlich. Meine heißersehnteste Veröffentlichung des Jahres: R.E.M. Unplugged 1991 & 2001 als Vierfach-Vinyl-Box. Ich verlor vor ein paar Tagen schon einige Worte darüber. Bezahlt habe ich sportliche 55,00 EUR, was aber für eine Vierfach-LP auch in Ordnung geht. Dann lieber eine Woche bei trocken Brot und Margarine, als auf diese Box verzichten. Die Preise bei eBay steigen bereits in schwindelerregende Höhen. So macht der Record Store Day für den normalen Musikhörer und ‑konsumenten irgendwie keinen Sinn mehr. Alles Spekulanten, Halsabschneider und Hallodris. Ich gestehe, von der ein oder anderen Veröffentlichtung auch schon mal zwei Exemplare bestellt zu haben. Das rechnet sich besonders bei Bestellungen aus dem Ausland um die oft horrenden Portokosten wieder reinzubekommen. Besonders ehrenhaft ist es aber natürlich nicht.
Zu den Details: Es gibt angeblich 2.500 Kopien. Laut Rhino Press Release auf Clear Vinyl, meine aber sind kohlrabenschwarz. Es ist eine Standardpressung, dürften 140 g sein. Die Soundqualität ist nicht wesentlich besser als die alten, bereits legal oder halblegal erhältlichen Mitschnitte der Unplugged-Gigs. Remastered hat also offenbar niemand. Die Songs sind großartig, aber die kannte ich ohnehin alle schon. Die bisher unveröffentlichten Stücke runden das Paket ab. Alles in allem eine tolle Veröffentlichung, ich bin saufroh, eine abbekommen zu haben.
Alle Jahre wieder, genauer am 3. Samstag eines jeden schönen Monats April heißt es wieder: RECORD STORE DAY! Der Plattenladentach findet seit 2008 oder sowas statt und wurde ursprünglich initiiert, um kleinen Plattenläden in Zeiten von Onlinehandel und Absatzproblemen der Musikindustrie ein wenig Unterstützung zu leisten. An und für sich also eine tolle Sache. Leider scheint mir persönlich die ursprüngliche Intention etwas verwässert, was aber nicht die Schuld der Begründer des RSD ist. Es ist einfach so, daß in jedem Jahr viele überteuerte Platten auf den Markt geworfen werfen, deren Veröffentlichungsgründe oft wegen mangelnder (musikhistorischer) Relevanz oder immer noch erhältlicher Altauflagen schwer nachvollziehbar sind. Außerdem wird ein Großteil der Veröffentlichung von Händlern oder Privatleuten anscheinend nur deshalb erworben, um Stunden später zu Phantasiepreisen auf eBay oder Discogs aufzutauchen.
Wie auch immer, nichtsdestotrotz bleibt der RSD eine gute Sache, treibt er doch Heerscharen von nerdigen Zuhausebleibern mal wieder in die Plattenläden. Die Liste der Veröffentlichtungen in diesem Jahr ist für meinen Geschmack wenig ergiebig. Genaugenommen reizt mich eigentlich nur eine einzige Veröffentlichung, aber die hat es in sich:
R.E.M. veröffentlichen ein Vierfach-Album, bestehend aus den MTV-Unplugged-Sessions von 1991 und 2001. Was die Veröffentlichung so besonders macht, ist die Tatsache, daß erstmals zusätzliche (alle?) Songs aus den beiden Sessions veröffentlicht werden. Die jetzt veröffentlichten Tracks waren meines Wissens nicht mal auf Bootlegs oder in omninösen Internetquellen zu finden – stellen also durchaus eine kleine Sensation dar. Auch wenn man bedenkt, daß der Mitschnitt zum ersten Mal in hoffentlich exzellenter Audioqualität zu haben sein wird. Besonders das 1991er Unplugged hat es mir hierbei angetan. Die Band in ihrer mit Abstand besten Phase, kurz nach „Out Of Time“ und kurz vor dem epochalen „Automatic For The People“. Das 91er Unplugged übt auf viele Leute da draußen und auch auf mich eine besondere Faszination aus … there’s some kind of magic going on there, wie die Angelsachsen sagen. Ich hoffe also sehr, ein Exemplar ergattern zu können und wünschen allen Musiknerds einen seligen RSD.
Immer wieder fragen mich Menschen in Fußgängerzonen: „Gütiger Herr Bördebaron, welches ist das beste Pop-Album der frühen neunziger Jahre?“ Immer wieder antworte ich dann: „ ‚Destination Paradise‘ von Fischer‑Z.“ Homogen, voller Hits, toll produziert, ohne einen einzigen schwachen Song und tragisch unterschätzt. Für mich neben „Automatic For The People“ von R.E.M. das beste Album der frühen Neunziger.
Bye bye und vielen Dank für alles! Aus dem Stegreif — die 10 besten R.E.M.-Songs in loser Reihenfolge: Carnival Of Sorts (Boxcars); Wolves, Lower; Welcome To The Occupation; It’s The End Of The World As We Know It (And I Feel Fine); Country Feedback; Drive; Find The River; Leave; So Fast, So Numb; The One I Love. Ergänzungen willkommen!
Was man nicht alles wiederfindet, wenn man sich einmal die Zeit nimmt, seine Festplatte aufzuräumen: Im Jahr 2003 war ich im Auftrag des deutschen R.E.M.-Fanclubs für die Gestaltung des Bootleg-Artworks der 03er-Tour zuständig. Neben jeder Menge netter und interessanter Leute, die ich in diesem Jahr kennenlernte, bekam ich auch jeden Mitschnitt eines Konzertes frei Haus geliefert. Am Ende des Jahres war es dann eine ganze Umzugskiste voller R.E.M.-Bootlegs. Das zugehörige Coverartwork war dann frei über meine Homepage ((… und wo ich grad den Paypal-Link auf der Seite sehe: Es hat genau eine einzige Person gezahlt. Und zwar einen Euro. Bei insgesamt ca. 8000 Downloads… 😉 )) verfügbar. Beim Artwork hab ich mir damals große Mühe gegeben, mein damaliges wie heutiges Lieblingsbootleg — sowohl was das Konzert als auch das Cover angeht — ist der Mittschnitt aus der Brixton-Academy in London. Beim Konzert in Berlin war ich dann auch selbst anwesend, allerdings hat’s mir weniger gefallen — zu groß, zuviele Menschen.
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