Punk

Zukunft? Negativ!

Stellte ich im let­zten Jahr noch eine gewisse Frühver­greisung in Sachen Musikgeschmack fest, so bemerke ich im neuen Jahr die Hin­wen­dung zu wüsteren und wilderen Tönen. Das hängt wahrschein­lich mit dem Erre­ichen bzw. Übertreten mein­er Frus­tra­tionstol­er­anz­gren­ze zusam­men. Alles kaputtschla­gen… Wie auch immer, es gibt Neuigkeit­en von Sniff­ing Glue und EA80. Let­ztere haben ger­ade ihr großar­tiges Defin­i­tiv: Nein! veröf­fentlicht, da ste­ht bere­its der näch­ste Ton­träger in der Warteschlange. Mar­tin von EA80 hat meine Lieblings-Hard­core-Punks von Sniff­ing Glue beim Gesang unter­stützt. Das Pro­jekt nen­nt sich Zukun­ft? Neg­a­tiv! und hat eine ein­seit­ig bespielte 12″ mit 7 eingedeutscht­en (Mas­quer­ade wird zu Meßgerät, haha!) Sniff­ing Glue-Songs veröf­fentlicht. Kaufen, hören, austicken!

Zu kaufen hier. 6 der 7 Tracks gibt’s auch als kosten­losen Down­load direkt vom Label.

Update: Im Down­load sind alle 7 Songs enthal­ten. „Grütze“ und „Fett weg!“ sind in ein­er mp3-Datei zusammengefaßt.

Schräge Zeit

Allen Arbeit­slosen, Urlaubern, Spätschichtlern oder Totalver­weiger­ern sei am morgi­gen Mittwoch, dem 11. Mai, ab 10:45 Uhr das Ein­schal­ten von zdfkul­tur empfohlen:

Schräge Zeit
Doku­men­ta­tion (D, 2004)


Ost-Berlin, Anfang der 1980er Jahre: Eine Gruppe junger Leute, die den Glauben an den „real existieren­den Sozial­is­mus“ ver­loren hat, lehnt sich gegen die Unzulänglichkeit­en des DDR-Sys­tems auf. Ein­er von ihnen, der 1963 in Güstrow geborene und in Ost-Berlin aufgewach­sene Jan, opponiert als Punk in der berüchtigten Band „Der demokratis­che Kon­sum“. In dieser Zeit gerät er ins Blick­feld der Stasi. Ein wildes Leben begin­nt. Er und seine Fre­unde leben, als wäre jed­er Tag der let­zte, und es gelingt ihnen, sich Freiräume zu schaf­fen, die man im All­t­ag der Deutschen Demokratis­chen Repub­lik nicht für möglich gehal­ten hätte. Den­noch ist allen bald klar, dass sie diese Repub­lik ver­lassen müssen. Um der DDR zu ent­fliehen, heiratet Jan 1987 eine Islän­derin. Im West­en angekom­men, ändert er sein Leben radikal. Der Fall der Mauer ver­set­zt ihn in Euphorie. Er kauft Häuser im Osten, eröffnet einen Mini-Super­markt und macht Geschäfte mit rus­sis­chen Sol­dat­en. Plöt­zlich hat er alles, was er sich gewün­scht hat: viel Geld und eine Fam­i­lie. 1991 wird Jan die Diag­nose „man­isch-depres­siv“ gestellt, und er ver­bringt einige Monate in der geschlosse­nen Psy­chi­a­trie. Zehn Jahre später hat er ein kleines Schiff gekauft, auf dem er als Selb­st­ther­a­pie die Som­mer auf den Gewässern von Berlin verbringt.

Im Mit­telpunkt des Doku­men­tarfilms „Schräge Zeit“ ste­ht eine außergewöhn­liche deutsch-deutsche Biografie, die eng mit der tur­bu­len­ten Geschichte Berlins der let­zten 20 Jahre ver­bun­den ist. Anhand von Inter­views, Fotos und Archiv­ma­te­r­i­al erzählt der isländis­che Autor Óla­fur Sveins­son, der seit vie­len Jahren in Berlin lebt und arbeit­et, Jans Lebens­geschichte. (Quelle)

Rezen­sion auf taz.de

Vie­len Dank an TH für den fre­undlichen Hinweis!


RVIVR

Meine Neuent­deck­ung der Woche: RVIVR ((wird Reveiv­er aus­ge­sprochen, unge­fähr so wie Receiv­er)) aus dem schö­nen Örtchen Olympia in Wash­ing­ton, USA. Fein­ster emo­tionaler (Punk)Rock mit Eck­en, Kan­ten und Spitzen. Stammt aus ein­er Zeit, als Böh­men noch bei Öst’re­ich Emo noch kein Schimpf­wort war. Erin­nert in seinen besten Momenten an die längst verblich­enen Rain­er Maria. Unbe­d­ingt die Dirty Water EP legal down­load­en oder noch bess­er gle­ich die super­schick­en bei­den LPs (ein­seit­ig bespielt, mit Etch­ing auf der B‑Seite) für laue 7,- EUR pro Album direkt bei YoYo-Records kaufen.

RVIVR @ Myspace
RVIVR Bandblog

Zahl-soviel-Du-kannst-oder-gar-nix-Down­load der Dirty Water EP hier.
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Investmentpunk

© format.at

Ger­ald Hörhan ist 34 Jahre alt und selb­ständi­ger Invest­mentbänkerpunker. Er fährt gern schnelle Autos, wohnt in den toll­sten Villen, geht mit den schön­sten Frauen aus und hat ange­blich schon so viel Geld ver­di­ent, daß er damit sofort aufhören kön­nte. In seinem Buch Invest­ment­punk provoziert Ger­ald Hörhan die so genan­nte Mit­telschicht mit der Botschaft: „Ihr schuftet und wir wer­den reich!“ In der Talk­show 3nach9 erläuterte er seine wichtig­sten The­sen zur wirtschaftlichen Lage. Wie diese: „Wer reich wer­den will, muss bere­it sein, ein Punk zu sein.“

Sein Talk­show-Auftritt in voller Länge läßt sich hier bewun­dern. Beson­ders inter­es­sant, scheint mir die Ausle­gung seines ver­meintlichen Punk-Daseins als Form der Rebel­lion von oben; während der nor­male Punkrock­er ja gemein­hin von unten rebel­liert. Inter­es­sant auch, sein für Punk-Ver­hält­nisse extrem kon­ser­v­a­tives bis unmöglich­es Ver­ständ­nis von Erfolg – schnelle Autos, schöne Frauen, große Villen. Kurzum: Ger­ald Hörhan hat mit Punk unge­fähr soviel zu tun, wie Han­si Hin­ter­seer mit Jazz. Näm­lich gar nichts. Wer trotz­dem mal schauen möchte, was die Finanzwelt für son­der­bare, lächer­liche Schwätzer her­vor­bringt, sollte sich unbe­d­ingt das oben ver­link­te Video anse­hen. Gute Unterhaltung!

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