Die Art & PEPPONE auf der Elbe
Nach langer Vorbereitung und noch längerer Corona-Durststrecke endlich wieder Livemusik auf der MS Marco Polo. Wenn selbst ungeselligen Sozialphobikern wie meiner Wenigkeit Livegigs inzwischen fehlen, wie muß sich das dann erst für regelmäßige Konzertgänger anfühlen?
Pünktlich zur großen Schiffssause ruft mich Denis am Freitag noch vor 6.00 Uhr an und berichtet mir, dass die PEPPONE-Website gehackt wurde. Was dumm ist, da die Website alle relevanten Infos für Besucherinnen und Besucher bereithält, denn PEPPONE gehen mit der Zeit und vermeiden Zettelwirtschaft. Der Verursacher der URL-Weiterleitung jedenfalls ist relativ schnell identifiziert und eliminiert.
Nun kann die Sause also starten. Wie es dazu kam? Wir haben Die Art gefragt und Die Art hat ja gesagt. So einfach kann das manchmal sein. Die Details haben wir schnell besprechen können, auch die Splittung in 2 Touren am selben Tag aufgrund der Corona-Auflagen war schnell beschlossen. Einer gemeinsamen Single gegenüber waren die ehrenwerten Herren nicht abgeneigt, und so produzierte das Major Label eine kleine aber feine Split‑7″ mit je einem Song beider Bands. Auf der ersten Tour haben wir exklusiv die weiße Variante (100 Ex.) der Single verkauft, auf der zweiten Tour die auf klarem Vinyl (auch hier 100 Ex.). Außerdem haben wir wieder Becher herstellen lassen, Fotos von Platte und Becher sind in der Galerie zu finden. Beide Dinge gab es natürlich nur exklusiv auf dem Schiff; wobei Restbestände der 7″ in den kommenden Tagen im Major Label Shop landen werden.
Der gute Jens holt mich am Samstagfrüh ab, so dass ich keinen Streß mit der Fahrerei habe. Er erzählt mir, dass Steffen (ehemals KZiMaLPp) extra aus Kiel anreist und „Schell-Ober“ zum besten geben wird. Was für eine gute Nachricht!
Am Proberaum die Autos beladen und mit kleinem Zwischenstopp beim Getränkemarkt und Bäcker auf in Richtung Schönebeck. Tuba bringt uns währenddessen die Vorzüge des 90er-Jahre-Emorocks in Form einer Boysetsfire-CD näher. Gar nicht übel! Er berichtet mir außerdem vom Erwerb einer Electra-LP mit Bach-Adaptionen, wobei ich innerlich das Art Rock-Gegniedel quasi schon hören kann. Im Gegenzug rezitiere ich eine Strophe aus „Sag mir, wo Du stehst“ vom Oktoberklub. Damit sind wir quitt.
In Schönebeck angekommen beladen wir das Schiff mit Equipment, Getränken und Personal (uns). Die Fahrt zum Anleger an der Sternbrücke in Magdeburg vergeht wie im Fluge und mit interessanten Gesprächen.
Punkt 13.00 legt das Schiff mit den ersten Gästen ab und PEPPONE eröffnen die musikalische Kaffeefahrt pünktlich 45 Minuten später. Super Setlist, gute Stimmung von der ersten Minute an. Einen Gastauftritt gab es von Ex-Drummer Tobias der bei „Kigali“ einspringt, weshalb Tuba an die Gitarre wechselt. Außerdem natürlich unterstützt Anke die Band wieder bei 2 Songs im Gesang. Makarios ist beim Schwarzen Schmetterling zu Gast; ein Umstand, der Die Art-Hardcore-Fan Jens zu höchster Verzückung treiben muß. Besagter „Schwarzer Schmetterling“ übrigens, sollte der kommende Hit in jeder nicht mehr existierenden Indie-Disco werden. Auf der Single ist er zu hören, der beigesteuerte Song von Die Art heißt „Manche alles“.
Dann der erste Durchgang von Die Art, die ab der ersten Minute zeigten, wie schweinegut sie eingespielt sind. Ich bin ja schon lange Fan, kenne so gut wie jeden Song. Meine erste Begegnung mit der Band muß 1989/1990 in der Magdeburger Hyparschale gewesen sein. Ich kann mich noch erinnern, an jenem Abend die Kassette „Dry“ gekauft zu haben, und zwar aus den Händen vom damaligen Basser Christoph Heinemann.
Es gibt ein tolles Set aus neuen und alten Songs. Aus der Erinnerung fallen mir „Seven Tears I Cry“, „Enter The Sun“ , „Heer Litz„und das großartige „Eternal Fall“ ein, letzteres ist eines meiner absoluten Die Art-Lieblingslieder. Bei alten Gassenhauern wie „My Colour Is Black“ oder „Endlos“ kennt die Pogomeute kein Halten mehr und Hendrik und ich verteidigen unseren viel zu dicht an der Schiffsbühne aufgebauten Merchstand gegen fliegende Bierbecher und massige Körper. Die Art spielen als Zugabe natürlich (!!!!!) den „Ozean“,„Das Schiff“ und lassen auf die Sekunde zum Anlegen „Symbole“ als allerletzten Song ausklingen.
Alle Gäste runter, die Schiffsbesatzung beseitigt die Bierlachen und wir machen erstmal Pizzapause und bestellen dazu gefühlte 20 Pizzen direkt an den Schiffsanleger an die Elbe. Das klappt sogar problemlos und alle werden satt. Bis auf Jens, denn der wurde entweder vergessen, oder die Bestellung fehlerhaft übermittelt. Da allerdings 20 Pizzen mehr als ausreichend sind, bekommt Jens von überall ein Stück ab und wird somit satt und glücklich.
Ich sortiere die T‑Shirts am Merch neu und stelle fest, dass wir schon einen ganzen Sack voll Platten und Textilien verkauft haben. Am Ende des Abends werden wir feststellen, dass wir überhaupt noch nie soviel verkauft haben.
Der Käptn lässt die nächsten Gäste an Bord und unsere freundliche Unterstützungskraft aus dem Nordwesten der Republik ist auch gerade eingetroffen: Steffen und Nadine treffen ein und ich sage mit fettigen Pizzahänden erstmal guten Tach. Steffen wird PEPPONE gleich beim „Schell Ober“ verstärken, dazu gibt es sogar ein Video:
PEPPONE wiederholen ihr Set vom ersten Durchgang, Die Art tun genau das gleiche. Die Stimmung und Begeisterung des Publikums ist bei beiden Durchgängen vergleichbar; vielleicht ist das Konzerterlebnis bei der zweiten Tour noch minimal intensiver. Wenn, dann aber wirklich nur minimal.
Alles in allem ein grandioser Tag auf der Elbe mit vielen tollen Leuten, der besten Musik und guten Unterhaltungen. Für die kommenden Jahre bis zur Rente haben wir auch schon einiges in Planung; es darf sich also auf weitere durch das Team PEPPONE veranstaltete Konzertreisen gefreut werden.
Gute Nacht!
Fotos, Fotos, Fotos:
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