Osteuropa

Pfui, Du Vespervieh!

Der geneigte Leser mag sich vielle­icht fra­gen, warum wir hier solange schon keinen Hit aus Osteu­ropa mehr hat­ten. Zu gern erin­nert sich der eine oder andere vielle­icht noch an Perlen wie Eier 4,60, Stars in der Manege, Heute keine Milch oder den großar­ti­gen urböh­mis­chen Urk­nall von Václav Neck­ář, Karel Ště­drý und Mar­ta Kubišová, mit dem einst alles begann.

Nun, Hil­fe naht und Hil­fe ist kwasi schon hier. Ein neuer Hit aus Osteu­ropa, der erneut nicht nur durch einen schmis­si­gen Beat, son­dern auch durch drama­tis­che Schwarz-Weiß-Bilder zu überzeu­gen weiß. Ein Video, das mich in der grotesken Schaus­piel­erei des Pro­tag­o­nis­ten an die seli­gen Mon­ty Pythons erin­nert. Gute Unter­hal­tung, meine Lieblingsstelle ist bei 1:24 min zu finden!



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Zdeněk Miler zum 80.

Zdeněk Mil­er wird heute 80 Jahre alt. Mil­er begann 1936 ein Studi­um an der staatlichen Graphikschule in Prag-Smí­chov und studierte anschließend von 1939 bis 1942 Pho­togra­phie und an der Kun­st­gewerbeschule eben­da. 1942 begann er seine Arbeit im Zeichen­trick­stu­dio Baťa in Zlín. Dort lernte er die wichtig­sten prak­tis­chen handw­erk­lichen Fähigkeit­en und spezial­isierte sich auf Ani­ma­tions­filme. Nach dem Zweit­en Weltkrieg wech­selte er zu der Zeichen­trick­fir­ma „Bratři v triku“ und arbeit­ete zunächst als Zeich­n­er, Regis­seur und Autor. Später wurde er deren Direktor.

Mil­er entwick­elte etwa 70 Filme. In unge­fähr 50 von ihnen spielt seine bekan­nteste Fig­ur, der kleine Maulwurf, die Haup­trol­le. Die Idee dazu kam ihm, als er 1956 den Auf­trag bekam, eine Geschichte für Kinder zu ver­fil­men. Da ihm das Drehbuch nicht gefiel und er sehr stark von Walt Dis­ney-Fil­men bee­in­flusst war, suchte er nach einem Tier, welch­es die Leit­fig­ur in dem Film übernehmen kön­nte. Später sagte er, dass er bei einem Spazier­gang über einen Maulwurf­shügel stolperte und ihm dadurch die Idee kam, den Maulwurf als seine Fig­ur zu ver­wen­den. 1956 ent­stand dann auch der erste Film Wie der Maulwurf zu sein­er Hose kam (Jak krtek ke kalhotkám přišel), der einen Sil­ber­nen Löwen in Venedig gewann. Anfangs hat der Maulwurf noch gesprochen. Da Mil­er aber wollte, dass sein Maulwurf über­all in der Welt ver­standen wurde, ver­lieh er ihm später nur noch kurze Aus­rufe, um seine Gefüh­le auszu­drück­en. Dabei ver­wen­dete er die Stim­men sein­er Töchter. Diese waren es auch, die die Filme zuerst zu sehen beka­men und als Tester den Film sehen durften. So kon­nte Mil­er sehen, ob seine Botschaft auch bei den Kindern ankam.

Gle­ich von Beginn an war der Maulwurf in der Tsche­choslowakei ein großer Erfolg und heute ist der Maulwurf in über 80 Län­dern zu sehen. Die Sendung mit der Maus sendet seit 1972 regelmäßig Fol­gen vom Maulwurf. (Quelle)

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Ein Mann. Ein Wort. Ein Discofox.

Mein Name ist Gun­nar Roß und ich bin der König des Tanzflurs.

Am 21. Dezem­ber 2012 ist Wel­tun­ter­gang. Wenn Sie das nicht glauben, schla­gen Sie in Ihrem Biene Maja-Kalen­der nach. Keine Ahnung, was Sie an diesem Tag vorhaben; aber ich werde daran teil­nehmen. Ich hab näm­lich ohne­hin nichts besseres vor. Wed­er an diesem Tag, noch son­st irgend­wann. Genaugenom­men habe ich nie etwas vor. Men­schen, die etwas vorhaben, sind mir nicht geheuer. Sie sind mir sus­pekt. Sus­pek­te Sub­jek­te sind das, alle­samt! Vorhaben sind keine gute Sache. Viele Men­schen nehmen sich etwas vor und dann klappt das nicht. Dann sind sie ent­täuscht, raufen sich die Haare und spuck­en vor Zorn auf den Fuß­bo­den. Jet­zt rat­en Sie mal, wer das dann weg­wis­chen darf?! Nein, ich nicht, ich bin ja immer­hin keine Fuß­bo­den­reini­gungs­fachkraft. Für der­lei Auf­gaben gibt es speziell aus­ge­bildete Fachkräfte oder Robot­er. Aber nur bei den Japan­ern, in Europa nehmen sie (noch) Men­schen dazu.

Über­haupt: Europa. Dieses kom­plexe Gebilde! Was hal­ten Sie denn von Europa? Ich per­sön­lich finde Europa ziem­lich spitze. Es sieht ganz gut aus, es ist angenehm tem­periert, es gibt genug zu essen und der Europäer als solch­er ist ein (v)erträglicher Zeitgenosse. Aus­nah­men bestäti­gen die Regel. Schauen Sie sich zum Beispiel mal die Men­schen in Bel­gien an, die sind alle ein bißchen merk­würdig. Oder die Aser­baid­schan­er, auch so ein schräges Völkchen. Wollen mit nie­man­dem etwas zu tun haben, aber beschw­eren sich dann, wenn sie nur als Fußnote im dick­en Buch der Welt­geschichte enden.

Apro­pos Welt­geschichte — am 21. Dezem­ber 2012 ist ja ohne­hin alles vor­bei. Bis dahin bleibe ich Fuß für Fuß auf dem Tanzflur und lobe die Men­schen in Böh­men. Immer gute Laune, immer gut ange­zo­gen, wis­sen sich zu bewe­gen und fab­rizieren großar­tige Klöße. Wir soll­ten alle viel mehr wie die Böh­men wer­den, auch wenn wir vielle­icht nur Tschechen sind. B‑B-Born, born, born to be a Böh­mer. Oh, Du schön­er Böhmerwald!

S poz­dravem,
Ihr Gun­nar Trawollta



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Die geschworenen Jungfrauen von Albanien

In Alban­ien gibt es Frauen, die auf­grund eines ural­ten Rit­us in ein­er männlichen Iden­tität leben. Die Gründe dafür sind unter­schiedlich. Einige nehmen die Posi­tion ver­stor­ben­er Brüder oder Väter ein. Andere entschei­den sich in ein­er archais­chen Gesellschaft, in der Frauen tra­di­tionell eine unter­ge­ord­nete Rolle spie­len, bewusst für das priv­i­legierte Leben in ein­er männlichen Rolle. Solange der Schwur der ewigen Jungfrauen­schaft einge­hal­ten wird, akzep­tiert die Gesellschaft dies.

Diese so genan­nten „geschwore­nen Jungfrauen“, in der Lan­dessprache „Bur­rne­sha“ genan­nt, wer­den in den Fam­i­lien geachtet und erhal­ten den Sta­tus von Män­nern. Sie leis­ten Män­ner­ar­beit, klei­den und ver­hal­ten sich wie Män­ner. Die „Sworn Vir­gins“ füllen ihre Rolle so per­fekt aus, dass sie im Laufe der Zeit außer­halb der Fam­i­lie nicht mehr als Frauen erkan­nt wer­den. Nicht nur ihre innere Ein­stel­lung ändert sich, auch ihre Phys­iog­nomie. Mit den Jahren geht die Frau in ihnen ver­loren. Diese Tra­di­tion ist das einzig bekan­nte Beispiel für einen insti­tu­tion­al­isierten Geschlechter-Rol­len­wech­sel in Europa. (unter teil­weis­er Ver­wen­dung dieser Quelle)

Die 1977 in Bul­gar­ien geborene und in Ham­burg lebende Fotografin Pepa Hris­to­va hat die „Sworn Vir­gins“ in Alban­ien fotografiert.

alle Fotos © Pepa Hristova

Weit­er­führende Links:

Titel, The­sen, Tem­pera­mente zum The­ma (Video)
Titel, The­sen, Tem­pera­mente zum The­ma (Text)
Home­page Pepa Hristova
Mehr Bilder „Sworn Vir­gins“ von Pepa Hristova

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Jipi jou

Milan Chladil singt Jipi jou und ich singe mit. Zu einen, weil ich großer Sym­pa­thie-Böhme bin und alles östlich der Oder für mich zu Böh­men gehört; zum anderen, weil auch Asphalt­cow­boys mit mehr als ein­er Pfer­destärke ein Recht auf saubere Auto­bahn-Rast­stät­ten-Uri­nale haben. Jipi jou!

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Я очень рад, ведь я, наконец, возвращаюсь домой

Bekan­nt aus Funk, Fernse­hen und dem Fin­ter­net — und nun auch noch hier: Der Trolo­lo-Mann. So schräg, das ich es unbe­d­ingt posten muß. Hin­ter­grund-Infos gibt es hier.



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Heute keine Milch

Als ich neulich vom Zirkus sprach, ver­gaß ich in mein­er Hast, das jüng­ste Mit­glied unser­er Artis­ten­fam­i­lie zu erwäh­nen. Sein Name ist Josef. Josef sat­telte 1982 vom Zirkus auf die Unter­hal­tungskun­st um. Nach ein­er kurzen Kar­riere im tschechis­chen Staats­fernse­hen und aus­gedehn­ten Touren durch Osteu­ropa, set­zte er sich Ende der 80iger im südlichen Böh­men zur Ruhe. Hier ein Video aus sein­er Hochzeit, Glanz- und Schlüs­sel­szenen beacht­en (0:32, 1:03, 1:09, 2:30)!

Im kalten Win­ter 1986/87 spielte Josef ein paar Songs bei Alt­meis­ter John Peel ein. Hier ein alter­na­tiv­er Take seines größten Hits Né Pětku Né:

Im Jahr 1990 dann, wird der Bruch offenkundig: Als Blu­men­mann verklei­det sucht unser Josef das Glück, welch­es er schlußendlich wie oben erwäh­nt dann im Böh­mis­chen fand:



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Stars in der Manege

Viele von euch haben es schon immer befürchtet, doch nie­mand wagte den unge­heuer­lichen Ver­dacht auszus­prechen: Ich bin Halbtscheche. Mein richtiger Name lautet Tomas Pátek, meine Brüder heißen Svato­pluk, Vlas­tim­il und Adam. Unser Vater war Zirkusdirek­tor des Tschechis­chen Staatszirkus…

Die Zirkuszeit war eine schöne Zeit war eine schöne Zeit war eine schöne Zeit! Wir haben viel gelacht, dressiert, Ställe aus­gemis­tet und Reifen angezün­det. Im Win­ter schliefen meine Brüder und ich bei den Lamas, im Som­mer bei den Maulaf­fen. Als kleine Erin­nerung an die aufre­gende Zirkuszeit seht ihr nun ein Video u. a. mit den Löwen Lisa, Eschna­pur und Achim sowie unserem Vater und unseren Müttern: 



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Der Lied von der Frau der in Zabrze auf der Markt der Kirschen verkauft

Chal­lo! Gestern abend hab ich bei Der Fam­i­lie Popol­s­ki im WDR Trä­nen gelacht: Der Fam­i­lie Popol­s­ki hat der Pop­musik erfun­den! Eine der unglaublich­sten Geschicht­en in der Welt der Pop­musik gelangt an das Licht der Öffentlichkeit: So gut wie alle Top-Hits der let­zten Jahrzehnte sind geklaut! Die eigentlichen Urhe­ber der Songs sind die Mit­glieder ein­er völ­lig unbekan­nten, ver­armten Musik­er­fam­i­lie aus Polen: Der Fam­i­lie Popolski!

Poli­tisch höchst unko­r­rekt; wer jedoch diese völ­lig über­zo­ge­nen (und über­holten!) Polen-Klis­chees für bare Münze nimmt, hat nichts ver­standen oder keinen Humor. Ganz großes Tennis! :mrgreen:

Alle Infos und Sende­ter­mine auf der Home­page von Der Fam­i­lie Popolski. 



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