Musik

Martin fröst Mozart

Mar­tin fröst Mozart. Bernd fröst Beethoven. Fröst Bar­bara Bach? Wer fröst eigentlich Wag­n­er? Wurde Haydn heute schon gefröst? Wir frösen fröh­lich Hän­del. Auf die Bäume ihr Affen, Chopin wird gefröst!

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10T10T‑2

10T10T.
10 Tage, 10 Tonträger.
Folge 2.

10 Alben, die mich maßgeblich beeinflusst, geprägt, und/oder beeindruckt haben.



Hel­lo Saferide — More Mod­ern Short Sto­ries From Hel­lo Saferide

Schwe­den. Land der Elche, Land IKEAs, Land des Surström­ming und Land der Marabou Schoko­lade. Und natür­lich Land der guten Pop­musik! Jag älskar Sverige!

Wer sich ein­mal das Arrange­ment eines x‑beliebigen ABBA Wel­ter­fol­gs bewußt ange­hört hat, wird fest­gestellt haben, dass die Schwe­den die Har­monielehre offen­bar mit der Mut­ter­milch aufge­so­gen haben. Schein­bar sim­pel, in Wahrheit aber recht kom­plex – so sind viele schwedis­che Pophits aufge­baut. Ich werfe hier neben ABBA ein­fach mal Rox­ette, The Cardi­gans, Ace Of Base oder Avicii in die Runde.

Und natür­lich Anni­ka Nor­lin, um die es hier und heute gehen soll: 1997 bereis­ten wir Schwe­den zehn Tage lang mit dem Fahrrad, aber da hat­te ich noch keine Ahnung von schwedis­ch­er Pop­musik. Am ersten Tag ging der Dorn für unseren Gas-Camp­ingkocher ver­loren, ein ele­men­tar wichtiges Teil zur Gaszu­fuhr. For­t­an waren wir also auf die kalte schwedis­che Küche angewiesen. Im ganzen Land ließ sich kein Ersatz auftreiben, was wohl auch unseren fehlen­den schwedis­chen Sprachken­nt­nisse zuzuschreiben war. Die waren auch in den fol­gen­den Tagen von Nachteil, als es beispiel­sweise darum ging, ein Hin­ter­rad neu ein­spe­ichen zu lassen. Ges­tran­det in ein­er schwedis­chen Keller­w­erk­statt irgend­wo in der Pam­pa, geführt von einem älteren Her­rn. Mit tatkräftiger Über­set­zung­shil­fe eines anwe­senden Ver­wandten. Abenteuerlich!

Das alles hat nichts mit Hel­lo Saferide zu tun, die habe ich viel später ent­deckt. Und sog­ar mal live gese­hen, näm­lich im Sep­tem­ber 2009 im kleinen Berlin­er Mag­net-Club. Frau Nor­lin ist übri­gens sehr umtriebig und z. B. auch in der eben­so empfehlenswerten schwedis­chen Band Säk­ert! aktiv.

More Mod­ern Short Sto­ries From Hel­lo Saferide ist das für mich schön­ste Album, voller großer klein­er Hits und mit der schön­sten Beschrei­bung ein­er roman­tis­chen Bon­nie & Clyde-Liebe, die ich jemals vernehmen durfte:

„You and me,
let’s steal a car,
but first, before we go that far
what’s your name?
Don’t look so scared
Don’t tell me
you weren’t think­ing exact­ly the same“


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10T10T‑1

10T10T.
10 Tage, 10 Tonträger.
Folge 1.
10 Alben, die mich
maßgeblich beeinflusst,
geprägt, und/oder
beeindruckt haben.

Fun­ny van Dan­nen — Club­songs

Ist es Ironie oder Bes­tim­mung, wenn man Nachtschicht­en bei ein­er Tageszeitung macht? 1995 jeden­falls war das bei mir so. Zur Pausen­lek­türe gehörte oft der Mal­ibu Ver­sand-Kat­a­log aus Ham­burg. Genau dort habe ich Fun­ny van Dan­nen ent­deckt. Ich erin­nere mich, dass Songti­tel wie Als Willy Brandt Bun­deskan­zler war oder Nana Mousk­ouri in der Beschrei­bung erwäh­nt wur­den, was Kau­fan­reiz genug darstellte.

Fun­ny hat mich durch die gesamten 90er Jahre begleit­et, bis zum Album Grooove­man (Grooove­man mit drei o!) im Jahr 2002 war ich voll dabei. Danach hab ich ihn ein wenig aus dem Blick­feld verloren.

Nie­mand son­st beherrscht den Tanz auf den Draht­seilen der Poe­sie und der Albern­heit so per­fekt; und nie­mand son­st schafft den Spa­gat zwis­chen bei­den so gekonnt.

„Wo ist der Fan­club der Sehn­sucht geblieben? Wer hat ihn ver­trieben, wo ist er hin? Ich hab ihm so viele Briefe geschrieben, weiß er denn nicht, das ich ein­sam bin?“


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Er ist kein Hund an der Kette

Selb­st wenn man den Kün­stler von sein­er Kun­st tren­nt, bleibt vom neuen Mor­ris­sey-Album „I Am Not A Dog On A Chain“ kein pos­i­tives Faz­it übrig. Eine merk­würdig unaus­ge­gorene Mis­chung aus Songs ist ent­standen; mit Tex­ten, die weit weit weit von Mor­ris­seys Top­form gele­gen sind. Das ganze ist recht überkan­didelt pro­duziert, klingt wie schon Low In High School (dessen B‑Seite ich übri­gens für die schlecht­este B‑Seite eines Albums seit 1928 halte!) sehr syn­thethisch und pathetisch. Weit weg vom Glanz der alten Tage. Leider!

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Mike Ständer Band

Der Markt an guter, deutschsprachiger Indiemusik ist für mich per­sön­lich wie leerge­fegt. Ab und an trifft man dann doch nochmal auf richtig gute — außergewöhn­lich gute — und mitreißende Musik. Jüng­stes Beispiel sind neben Rong Kong Koma (Rezen­sion zum Debü­tal­bum fol­gt nach Erscheinen) die bei­den Her­ren um die Mike Stän­der Band aus Zürich. Ich habe die Rezen­sion zum Album Laut und deut­lich im let­zten Ox ent­deckt, reinge­hört und war gle­ich sehr angetan.

„Mike Stän­der Band ist die natür­liche Reak­tion auf die musikalis­che Weich­spülung und textlich/inhaltliche Ver­voll­dum­mung der zeit­genös­sis­chen, kom­merziellen, akustis­chen Luftver­schmutzung. Mit Ihrer Rudi­men­tärbe­set­zung (Schlagzeug, Bass, Trompete, Gesang) ver­lei­ht das Punk-Duo „MSB“ ihren poet­isch-kri­tisch-komis­chen Tex­ten den nöti­gen Druck um beim Hör­er nicht nur das Herz son­dern im Beson­deren das Hirn anzuzün­den. Man kann sie mit Blu­men oder mit Flaschen bew­er­fen, aber man sollte sie vor allen Din­gen ken­nen.“ heißt es in den Weit­en des Inter­nets, und das trifft es sehr sehr gut.

Hört mal rein, ich bin begeistert!

Die Band auf Band­camp.

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Sing dela Sing XII in Magdeburg

Die XII. Auflage von „Sing dela Sing“ in Magde­burg stand an, also die Zähne geputzt, die Stimme geölt, die Füße gewaschen und ab in den Kom­bi aus Wolfsburg.

Schon reich­lich Pub­likum auf dem Hof des Moritzhofs, man schwatzt, man trinkt, man befeuchtet sich in freudi­ger Erwartung die Kehlen.

19.30 Uhr Ein­lass. Wir ganz old­schoolig mit aus­ge­druck­ten Ein­trittskarten, die meis­ten anderen hinge­gen ganz newschoolig mit leuch­t­en­den Smart­phonedis­plays. Einen ver­wasch­enen Stem­pelab­druck „Sing dela Sing“ auf den Han­drück­en (kön­nte auch ein explodiert­er Frosch sein) und ab ins Getümmel.

R. hat sich ger­ade von V. getren­nt und ich sehe eine Frau, die ihr sehr ähn­lich sieht. Ich empfehle die unverzügliche Kon­tak­tauf­nahme und wir find­en sog­ar her­aus, dass sie F. heißt. Weit­ere Anbah­nungsver­suche müssen allerd­ings unterbleiben, denn es geht los.

Wie schon bei der XI. Auflage geht es qua­si ohne Vor­war­nung los und nach anfänglich­er Zurück­hal­tung trällert wirk­lich der ganze Saal was das Zeug hält.

Fak­ten: Hel­lo von Adele ist tat­säch­lich ein schön­er Song. Valerie von Amy Wine­house ist sackschw­er zu sin­gen. Alles von Andreas Bourani ist ein Haufen gequirl­ter Scheiße. ABBA hat­ten großar­tige Arrange­ments. Zu spät von Die Ärzte ist ein Riesen­hit, so auch Won­der­wall von Oasis. Und Eter­nal Flame von The Ban­gles erst!

Mehr Fak­ten: Man nimmt gar nicht wahr, wieviele Songs ein­deutige sex­uelle Botschaften über­mit­teln. Ich sage nur Sledge­ham­mer. Ich sage Night Fever. Ich sage Shape Of You.

Frenetisch gefeiert geht unser Auftritt dem Ende zu. Cem und Gunter ver­lassen die Bühne und lassen sich nur deshalb so lange um eine Zugabe bitte, weil sie sich verse­hentlich aus dem Ver­anstal­tung­sort aus­ges­per­rt haben. Kannste Dir nicht ausdenken!

Zur Zugabe dann Eter­ni­ty von olle Rob­bie. Cem weint am Ende. Die Labergänse, die Cem schon bei Hel­lo völ­lig zu Recht von der Bühne herunter zur Ord­nung rufen musste, schaf­fen es fast, auch diesen schö­nen Song mit ihrem infan­tilen Gequatsche kaputtzu­la­bern. Laßt eure bre­it­en Ärsche doch ein­fach zuhause auf dem Sofa, wenn ihr keinen Bock auf Gesang habt und lieber quatschen wollt. Torfnasen!

Resümee: Sing, singt, singt was das Zeug hält. Sin­gen ist toll, befre­it und macht Spaß. Deshalb: Episch. Gerne wieder, wenn auch vor­erst – aus mir rät­sel­haften Grün­den – nicht mehr in Magde­burg. Am Pub­likum soll es jeden­falls nicht liegen.

Die Rück­fahrt rei­bungs­los. Tem­polim­it, Wild­wech­sel, nasse Straße – meine reizende Begleitung hat jed­erzeit alles fest im Blick. 😀

Die Setlist „unseres“ Auftrittes:
Sing It Back – Who­ev­er /// Kung Fu Fight­ing – Carl Dou­glas /// Ain’t Nobody – Cha­ka Chan /// You Can’t Hur­ry Love – The Supremes /// Faith – Schorsch Meikel /// Maneater – Daryl Hall & John Oates /// Part-Time Lover – Ste­vie Won­der /// Valerie – Amy Wine­house /// Hap­py – Phar­rell Williams /// What’s Love Got To Do With It – Tina Turn­er /// Hel­lo – Adele /// MfG – Die Fan­tastis­chen Vier /// Take On Me – a‑ha /// Irgend­soein­müll – Andreas Bourani /// Night Fever – Bee Gees /// Shape Of You – Ed Sheer­an /// Sledge­ham­mer – Peter Gabriel /// Eter­nal Flame – The Ban­gles /// Zu spät – Die Ärzte /// Irgend­was von – Justin Tim­ber­lake /// Danc­ing Queen – ABBA /// Won­der­wall – Oasis /// Irgend­was von – Swedish House Mafia /// Eter­ni­ty – Rob­bie Williams

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Christian Anders‘ schöne häßliche Frau

Hui­i­i­i­ii, das ist heftig. Ich weiß gar nicht, wo ich anfan­gen soll. Ken­nt noch jemand Chris­t­ian Anders, das Schlager-Urgestein aus Öster­re­ich? Am bekan­ntesten dürfte wohl sein Es fährt ein Zug nach Nir­gend­wo sein. Von seinen musikalis­chen Ergüssen abge­se­hen, trat er in den let­zten Jahren vor allem als Ver­schwörung­shei­ni, Impfgeg­n­er und Eso­terik­er in Erscheinung.

Dieser Tage nun hat er einen Titel namens Schöne häßliche Frau veröf­fentlicht. Neben dem stüm­per­haft zusam­mengek­löp­pel­ten Video überzeugt das Mach­w­erk vor allem durch seinen Text. Eine Auf­forderung an alle Män­ner, möglichst häßliche Frauen zu heirat­en. Denn die sor­gen gut für euch, hal­ten euch warm und waschen Wäsche. Ist das noch frauen­feindlich oder schon men­schen­ver­ach­t­end? Was red‘ ich, hört doch ein­fach mal selb­st rein…

Ich habe übri­gens auch keine Ahnung, was das „50MBit“ im kom­plett inter­punk­tion­slosen Titel des Videos zu suchen hat. Stümper!

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