Die Sache mit der Paprika
Kaffee, Kaffee, Kaffee. Der Champagner des kleinen Mannes, das Lebenselixier der gemeinen Bördebauern, die einzige Existenzberechtigung der Bördebehörde! Spülen wir den Streß der Woche mit einer heißen Tasse goldigem Vergnügen die Kehle hinunter und läuten zwischen Speiseröhre und Mageneingang das Wochenende ein. Klimbim, Klimbim, viele Grüße aus Honduras!
Ich habe Rumpelstilzchen getroffen. Bei Penny am Gemüsestand. Ehrlich. Rumpelstilzchen, ein kleiner, geschätzt 70-Jähriger Kauz, wühlte mißmutig aber entschlossen im Paprikasortiment. Sein emsiges Treiben wurde von stetigem Kopfschütteln begleitet, offensichtlich galt das Schütteln seines Hauptes der Qualität der Paprika.
Rumpelstilzchen — in Unkenntnis seines echten Namens und in Anbetracht der Physiognomie des Mannes muß ich ihn weiterhin so nennen — begann, eine der wenig schönen aber praktischen 3er-Packungen ampelfarbener Paprika durch brachiales Aufreißen zu entweihen. Anschließend griff er behende ins Fach mit der losen roten Paprika, um qualitativ hochwertigeren Ersatz zum Austausch zu finden. Quasi ein kostenloses Update auf Paprika 2.0: Fürs gleiche Geld die bessere Ware. Nachdem er ein ansprechendes Exemplar gefunden hatte, versuchte er unter großen Mühen selbige wieder in den Plastikschlauch zu stopfen. Soll ja echt aussehen an der Kasse, nicht das noch jemand denkt … von wegen Schummelei und so … ihr wißt schon. Rumpelstilzchen ließ sich auch von meinem höflich formulierten „Dürfte ich mal ganz kurz an die Paprika?“ nicht aus der Ruhe bringen, machte mir kurz Platz um sein Teufelswerk anschließend mit unvermindertem Starrsinn fortzusetzen.
Vermutlich reicht die karge Rente gerade so zum Überleben, meinen Segen hatte der gute Mann jedenfalls, auch und gerade weil er sich überhaupt nichts dabei dachte und einfach machte, machte, machte. Wenn ihr also das nächste Mal Paprika kaufen geht, denkt daran: Es könnte immer schlimmer kommen.
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