Mind Bowling

Die Welt anhalten (Dritter Akt, vierte Szene)

Das Karus­sel des Lebens schüt­telt uns ordentlich durch. Stark­stromgetrieben drehen wir auf dem Jahrmarkt der Behäm­merten Runde für Runde unsere Kreise. Wie die Wäsche in der Mas­chine; am Ende des Schleud­er­vor­gangs guck­en wir weichge­spült ein bißchen debil aus der­sel­ben. Und winken dazu in die Kam­eras des Event-Fernse­hens. Die Kom­bi­na­tion aus Schw­er- und Fliehkraft drückt uns in die Ses­selket­ten. Schon wieder eine Runde vor­bei. War das nicht erst let­ztes Jahr und kostete die Runde da nicht noch 50 Pfen­nig statt Dreieu­ro­fuf­fzich? Die Magenkranken mußten sich gle­ich nach dem Abstieg übergeben, die ganz Harten hinge­gen ver­langten nach ein­er Extra­tour. Noch eine Runde bittschön und hin­ter­her eine Aben­teuer-Kreuz­fahrt vor der Küste Soma­lias. Vielle­icht tre­f­fen wir ja John­ny Depp, Pirat­en sollen ja ganz roman­tisch sein.

Roman­tisch kann auch Wei­h­nacht­en sein, aber nur wenn Schnee liegt. So schee wär’s mit Schnee. Wir ham keinen, machen wir trotz­dem das Beste draus. Füße hoch, Waage ver­steckt und das Rad anhal­ten. Stock in die Spe­ichen, Zuck­er in den Tank, Bohlen auf die Gleise. Still­stand. Yippieh.

Schöne Wei­h­nacht­en allseits! 🙂

The Wom­bats — Is This Christmas?

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Do The Jungle Rock

We do the Jun­gle, Jun­gle, Jun­gle, Jun­gle-Rock. Da kann RTL doch ein­pack­en. Oder noch ein paar mehr vom Schick­sal gebeutelte auf der Mund­har­moni­ka tuten lassen. Auf das die geistig Armen, sich selig in densel­ben liegend, vor Rührung unterm Wei­h­nachts­baum zusam­men­brechen. Das freut das Herz des kleinen Mannes und den Geld­beu­tel der „Musik„industrie. Ave Maria!

Ich zieh jet­zt in meinem Kostüm (ab 1.48 min!) mit mein­er Tri­an­gel in die Fußgänger­zone um endlich auch berühmt zu wer­den. Wenig­stens für ein Vierteljahr.

(via)

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Shoppen für das Vaterland

Gestern trieb mich die Angst vor der Rezes­sion in unseren örtlichen Elek­tron­ikfach­markt. Zuvor war ich bei der Bank um mich mit dem nöti­gen Großgeld für meine Shop­ping­tour ausstat­ten zu lassen. Auf Pump ver­ste­ht sich, ich nahm einen Kred­it über mehrere zehn­tausend Euro auf.

Die Pferde vor meine alte Holzkutsche ges­pan­nt, nahm ich den Weg über die Stand­spur der A2. Im Elek­tro­fach­markt meines größt­möglichen Unver­trauens angekom­men, pack­te ich sofort einen jun­gen und hochmo­tivierten Verkäufer am Schlawittchen, um mich aus­führlich berat­en zu lassen.
Zunächst brauchte ich ein neues Fernse­hgerät. Meines läuft zwar noch, aber darum geht es ja nicht. Wir müssen alle Opfer brin­gen, Opfer für den Auf­schwung, und das TV-Gerät sollte mein erstes Opfer an diesem Nach­mit­tag werden.
Der Verkäufer zeigte mir eine Regal­wand mit den neuesten Flach­bild­schir­men. Das er mir zuerst die Geräte mit weniger als 100 cm Bild­schir­m­di­ag­o­nale präsen­tierte, war Anlaß für meine erste Rüge. Ich machte ihm unmißver­ständlich klar, daß ich nicht für irgendwelche Kinker­l­itzchen in seinem Markt wäre. Ich wäre gekom­men, um RICHTIG einzukaufen, und wenn ich RICHTIG sage, dann würde er doch wohl wis­sen, was ich mit RICHTIG meinen würde?! Er nick­te viel­sagend und meinte daraufhin, wir wür­den diesen „Anfänger-Scheiß“ jet­zt mal hin­ter uns lassen.

Er führte mich eine Etage höher zu den „wirk­lich guten Teilen“. Das gefiel mir schon bess­er, Geräte mit min­destens 150 cm Bild­schir­m­di­ag­o­nale, vol­laus­ges­tat­tet mit HD, selb­streini­gen­dem Bild­schirm, Mikrow­elle und Eiswür­fel-Bere­it­er. Ich entsch­ied mich für das größte und teuer­ste Mod­ell und ließ mir davon drei Stück einpacken.

Auf dem Nach­hauseweg sah ich zufäl­lig ein Opel-Auto­haus und dachte mir, daß ich denen eigentlich auch noch helfen kön­nte. Ich bestellte mir (da lei­der nicht vor­rätig) einen Großraum­mini­van­lim­ou­si­nenkom­bi mit 4.0‑V12-Dieselelektrogasaggregat in Vol­lausstat­tung. Da der Wagen erst in 6 Wochen geliefert wird, nahm ich auf die Schnelle noch einen Cor­sa mit. Man will ja guten Willen zeigen.

Zuhause angekom­men, nagelte ich die drei Mon­ster-Bild­schirme gle­ich an die Wände. Auf dem mit­tleren ließ ich die DVD-Box „Angela Merkels schön­ste Bun­destagsre­den (1990–2008)“ laufen. Auf dem zweit­en ein in Pho­to­shop erstelltes Stand­bild von Peer Stein­brück mit vie­len Euro-Noten im Hin­ter­grund. Auf dem drit­ten lief in End­loss­chleife eine kurze Sequenz mit Nor­bert Blüm und sein­er Aus­sage „Die Rente ist sich­er!“. Mit Aus­rufeze­ichen nach jedem Wort.

Für das Woch­enende plane ich die voll­ständi­ge Sanierung mein­er Hofe­in­fahrt samt direk­ter Anbindung an die Auto­bahn 2. Infra­struk­tur und so … ihr wißt schon. Wer also Lust hast, sich ein paar Tausend Euro dazuzu­ver­di­enen – ihr wißt ja, wo ihr mich erre­ichen könnt.

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Im Geisterzug durchs Geisterland

Eine Region­al­bahn ist vorgestern 40 km weit durch Sach­sen-Anhalt gefahren. Lok­führer oder Fahrgäste waren nicht an Bord. Führer­los durch Sach­sen-Anhalt, wenn das der Führer wüßte!

Paßt irgend­wie wie Faust auf Auge bzw. Po auf Eimer: in Sach­sen-Anhalt, wo in diesem Jahr bere­its min­destens drei Men­schen durch Recht­sex­treme ums Leben kamen und Inhaftierte in Polizeizellen ver­bren­nen. Gute Artikel zum skan­dalösen Oury Jal­loh-Prozeß gibt’s hier und hier. Außer­dem einen guten Hör­funkbericht auf mdr info (schein­bar nicht mehr online, falls doch, reiche ich den Link nach. Beitrag Nr. 4, im Media-Play­er am Ende der Seite), der sämtliche Ungereimtheit­en, Falschaus­sagen, Absprachen und andere Merk­würdigkeit­en auflis­tet. Gegen diese Zustände muten die Ver­hält­nisse in z. B. Südameri­ka schon fast demokratisch an. Einziger Licht­blick, die (schein­bar) ehrliche Empörung von Innen­min­is­ter und Min­is­ter­präsi­dent (siehe Pressemit­teilung der Staatskan­zlei), selb­st denen erscheint das Urteil zwar rechtsstaatlich ein­wand­frei aber den­noch moralisch frag­würdig. Recht wird lei­der nicht nach moralis­chen Gesicht­spunk­ten gesprochen, son­dern auss­chließlich nach Fak­ten, Beweisen und Indizien. Um zu einem für die Angeklagten befriedi­gen­den Urteil zu gelan­gen, muß man sel­bige also nur lange genug manipulieren.
Übri­gens: Eine „Sache“, die in keinem Artikel erwäh­nt wird, ist das gebroch­ene Nasen­bein des Opfers. Es wurde erst bei der zweit­en Obduk­tion, angestrebt durch die Neben­klage, entdeckt.

Wer wis­sen möchte, wo das „ver­schwun­dene“ Geld aus der Finanzkrise hin ist, sollte unbe­d­ingt diesen ZEIT-Artikel hier lesen. Hat ein wenig was von der „Sendung mit der Maus“, macht aber ger­ade deswe­gen dem Ahnungslosen (wie mir z. B.) einige Zusam­men­hänge klar. Abso­lut lesenswert!

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Satz des Tages (2)

Ein Dia­log im Son­der­posten­markt, Kunde, ca. 65 Jahre, männlich. Verkäuferin, ca. 20 Jahre, weiblich:

Kunde: „Haben Sie das kleine Steffilein?“
Verkäuferin: „Wie bitte? Ist das eine Puppe?“
Kunde: „Nein, eine Sän­gerin. Die Ste­fanie Her­tel, früher, als sie klein war!“
Verkäuferin: „Ähm, ja, kenne ich … Was suchen Sie genau?“
Kunde: „Die CD von Steffilein!“
Verkäuferin: „Wenn sie nicht im Regal ste­ht, haben wir die nicht.“

Wäre er doch nur in die Behörde gekom­men, wir hät­ten ihm helfen kön­nen. Holladiho!



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Ein Jahr in Amt und Würden

Kinder, wie die Zeit verge­ht! Gestern noch als Pauschal­tourist auf dem Flughafen in Bangkok fest­ge­sessen und heute schon Pilot bei Ryan Air! So schnell kann’s gehen!

Ein langes Jahr währt meine Regentschaft über die Börde­be­hörde mit dem morgi­gen Tage. Ein Jahr voller Ent­behrun­gen, ein Jahr voller Aufopfer­ung und ein Jahr, das erneut bewiesen hat: Man darf mir nicht jedes Wort glauben. Und vor allem nicht auf die sprich­wörtliche Gold­waage leg­en. Wer noch Gold zum Wiegen hat, ist heutzu­tage ein gemachter Mann (bzw. eine gemachte Frau). Der einzige Preis, der ständig steigt, ist der Gold­preis. Nun muß ich fair­erweise zugeben, daß ich von Wirtschafts­din­gen im all­ge­meinen und Rohstoff­preisen im speziellen über kein­er­lei tief­greifende Ken­nt­nisse ver­füge. Jedoch ist mir (und da bin ich sich­er nicht allein) in diesem Jahr auf das Ein­drucksvoll­ste bewiesen wur­den, daß alles endlich ist. Sog­ar das Wach­s­tum. Stößt der Kap­i­tal­is­mus nun also auch an seine Gren­zen, mag das Gejam­mer und Gezeter vor den Toren der Stadt auch noch so laut in die heimis­che Wohn­stube schallen:

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2 Dinge, die ich meinen Besuchern schon länger mal sagen wollte

1. Alle Behör­denbe­such­er, die nach dem Song aus der aktuellen Vol­vo-Wer­bung suchen, sei entwed­er die interne Suche emp­fohlen oder der nochma­lige Hin­weis, daß es sich bei dem Song um die schwedis­che Anni­ka Nor­lin alias „Hel­lo Saferide“ han­delt. Der Titel heißt „I was def­i­nite­ly made for these times!“ ist aus dem Jahre 2007 und nicht im Han­del erhältlich. Zumin­d­est noch nicht, denn Razz­ia Records pla­nen einen Sam­pler namens „There’s A Razz­ia Going On“ auf der unter anderem der Song aus der Vol­vo-Wer­bung vom Herb­st 2008 sein wird. Ich hoffe, zur Aufk­lärung beige­tra­gen zu haben, Video gibt’s hier oder bei Youtube.

2.

[Wie immer: Bild anklicken!]
© Katzund­Goldt

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