Für Pedro
Mein Name ist Gunnar Roß und ich hege keine Hasen.
Ich hege Groll. Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum. Ich will es Ihnen erklären:
Verleihen Sie niemals Vorschlaghämmer. Ich präzisiere: Verleihen Sie niemals Vorschlaghämmer an Bekannte. Ich präzisiere weiter: Verleihen Sie niemals Vorschlaghämmer an Bekannte, die gleichzeitig Ihre Nachbarn sind. Seien Sie niemals so unfaßbar dumm und kurzsichtig und antworten mit JA!, wenn der Nachbar Sie fragt, ob Sie einen Vorschlaghammer besitzen. Es kommt nichts Gutes dabei heraus. Seit heute früh, Schlag 9, ist mein Nachbar mit meinem Vorschlaghammer am einreißen. Jeder Schlag hallt dumpf durch meine bescheidene Behausung, jeder Schlag läßt meine Tischplatte, auf welcher meine Arme während des Tippens dieser Zeilen ruhen, erbeben. Jeder Schlag erinnert mich auf fatale und gnadenlose Weise daran, daß man alle Gutmütigkeit über Bord werfen sollte, wenn es um Leihgaben in Form von Vorschlaghämmern geht. Lügen Sie halt einfach, sagen Sie, Sie wüßten gar nicht, was ein Vorschlaghammer überhaupt ist. Oder gehen Sie noch einen Schritt weiter und behaupten Sie einfach, Vorschlaghämmer sind nicht existent und nur ein Hirngespinst von IHNEN — in die Welt gesetzt, um den wöchentlichen Müßiggang zu boykottieren.
Als wäre die Hämmerei nicht Strafe genug, besitzen meine Nachbarn auch noch vier Hunde von der Sorte Jack Russell-Terrier. Wie aufmerksame Leser dieses Kleinanzeigenblattes vielleicht wissen, bin ich Hunden im allgemeinen sehr zugetan. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und vier dieser Ausnahmen wohnen nebenan. Genaugenommen sind es nur zwei, aber die anderen beiden sind regelmäßig zu Besuch. Deshalb gestatten Sie mir, wenn ich in meinem augenblicklich grenzenlosen Hass von vier Hunden spreche. Zurück zu den Tierchen: Alle vier sind gar nicht bis schlecht sozialisiert, haben also keinerlei soziale Kontakte zu Menschen oder Artgenossen außerhalb ihres kleinen Grundstücks. Das führt dazu, daß sie jede Regung und jeden Anreiz der von außen kommt, als Bedrohung ihres Revieres auffassen. Jetzt können Sie sich sicher vorstellen, was passiert, wenn ich beispielsweise mit meinem Radieschenrodegerät in Richtung Garten ziehe oder auch nur ganz allgemein auf meinem Grundstück Lebenszeichen von mir gebe: Die Hunde werden aggressiv. Und zwar richtig aggressiv. So aggressiv, daß sich die Hunde sogar untereinander in die sprichwörtliche Wolle kriegen und anfangen, sich hinter dem Zaun gegenseitig zu zerfleischen.
Meine Nachbarn sind mit der Erziehung der Tiere hoffnungs- und heillos überfordert, da sie — mal ganz drastisch und arrogant gesprochen — irgendwie selbst mit ihrer eigenen Erziehung überfordert waren, bzw. keine solche genossen haben. Damit lehne ich mich jetzt zwar relativ weit aus dem Fenster, aber je weiter man vom Fenster wegkommt, desto schöner ist die Luft. Und schöne Luft ist etwas ganz feines!
Ergo: Verleihen Sie niemals Vorschlaghämmer, egal was man Ihnen dafür verspricht! Meinen hol ich jetzt zurück und damit auch meine Ruhe!
Herzlichst,
Ihr revolutionärer Landgasthof-Betreiber
Mein Name ist Gunnar Roß und ich möchte etwas feststellen: Die Arbeit, meine lieben Freundinnen und Freunde, ist die Geißel der Menschheit.
Wir alle müssen arbeiten, der eine mehr, der andere weniger. Manch einer verläßt das Haus kurz vor Sonnenaufgang und kehrt vor Mitternacht nicht zurück; wieder andere hingegen gucken gegen 11 kurz mal raus, um dann gegen 13 Uhr bereits wieder auf dem Sofa rumzulümmeln. Bei Pommes und RTL2. Neben der Arbeit läßt sich guten Gewissens auch der Fernsehsender RTL2 als „Geißel der Menschheit“ bezeichnen. Eines — hoffentlich nicht allzu fernen Tages — werde ich die Regierungsgeschäfte dieses unseres Landes an mich reißen und in meiner Funktion als König von Absurdistan den Sender einfach verbieten. Wegen fortwährender Verletzung der Menschenrechte oder so … mir fällt dann schon ein plausibler Grund ein, dessen können Sie sich sicher sein. Ohne RTL2 wäre das Leben viel angenehmer, besonders für die vielen kontur- und würdelosen Heart’s Fear-Opfer, welche täglich im Dreckschleuderkanal weichgespült werden. Manche meinen ja, Leute, die sich für Formate wie „Frauentausch“ & Co. zur Verfügung stellen, seien selbst schuld. Das Gegenteil ist der Fall — Schuld sind nur die ausbildungs- und perspektivlosen Arschgesichter aus den RTL2-Redaktionen. Nichts wirklich sinnvolles gelernt, niemals eine Journalistenschule von innen gesehen, aber Kraft ihrer eigenen fauligen Wassersuppe willens und imstande, den scheinbar noch substanzloseren Pöbel vorzuführen. Wer nichts hat, freut sich an der angeblichen Wertlosigkeit der anderen, und wer nichts kann, kann immer noch ein RTL2-Volontariat antreten.
Deshalb, meine lieben ostdeutschen Brüder und Schwestern, müssen wir uns solidarisieren! Heraus zum 2. Mai, schwenkt die Fähnchen für ein besseres Leben! Kampf den Geißeln der Menschheit! Nieder mit der Arbeit! Nieder mit RTL2!
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Volker Gunnar Roß