Pumpen-Fredi und die Unabhängigkeit der Samen
Dear Ladies and Gentleman, voller Stolz präsentiere ich ihnen meine Fundstücke der heutigen Internet-Räschärchsche zum Eurovision Song Contest formerly known as Grand Prix Eurovision de la Chanson. Lassen Sie uns im hohen Norden anfangen; beginnen wir in Finnland. Der finnische Beitrag aus dem Jahre 1982 stammt von einem Sänger namens Kojo (te). Er heimste mit dem Stück namens Nuku pommiin („Ich nuckel an den Pommes“) 0 (in Worten: null) Punkte ein und belegte folgerichtig den letzten Platz.
Recht so, schwacher Song. Dafür entschädigt die ekstatische Performance und das feste Schlagen der eigenen Hand gegen den eigenen Kopf. Vom roten Ganzlederanzug ganz zu schweigen. Wichtige Szenen: 0:45, das Schulterstreicheln bei 0:53 und die Vorstellung von Ossi. Ossi! Bitte weiterhin die Schlußgeste zu beachten.
Wo wir schon im hohen Norden sind, bleiben wir auch gleich da. Norwegen. 1980. Es ist dunkel. Zwei Norweger machen sich auf den langen und beschwerlichen Weg durch die finstren norwegischen Skog. Sverre Kjelsberg and Mattis Hætta sind ihre Namen. Ihr Song heißt Sámiid Ædnan und beschäftigt sich mit dem Ringen um Unabhängigkeit der Samen in Norwegen. Prinzipiell also eine gute Sache.
Auch musikalisch gibt’s hier nichts zu meckern. Nach verhaltenem Beginn steigt ab 1:20 min die Mitsing-Party und will in ihrer trollollolllolololollllolohaften episch-absurden Art gar nicht wieder aufhören. Wenn’s um die Rechte der Samen, der Flamen oder auch der Groppendorfer geht — da sing ich gerne mit! Leider nur Platz 16 von 19. Bitte auch wieder die Schlußszene beachten — der Bote der Samen erinnert mich fatal an Austin Powers!
Wir bleiben im Norden, weil es dort ohnehin am schönsten ist. Pump Pump-Fredi und seine Freunde (eigentlich Fredi & Friends) sind eine Bande von freilaufenden Klempnern im an eingefrorenen Wasserleitungen wahrlich nicht armen Finnland. Fredi und seine Girls nahmen im schönen Jahre 1976 teil.
Der Song ist ein Hit, die Optik über jeden Zweifel erhaben und Fredi tanzt wie ein junger Derwisch. Leider hat es trotzdem nur zu Platz 11 von 18 gereicht. Ich persönlich find’s ja schade, daß recht dick geratene Menschen mit dicken Schnauzbärten heute kaum noch im Fernsehen zu sehen sind. Es sei denn, man schaltet vormittags RTL2 ein. Da geht’s dann aber nicht um Musik, sondern um Elend. Wir wollen kein Elend, wir wollen lieber Musik. Womit der Kreis geschlossen wäre, resp. das Pferd gesattelt, der Baum gefällt und der liebe Gott einen guten Mann geseint.
Das soll’s mit unserer kleinen Eurovisions-Rundschau für heute auch schon gewesen sein. Ich melde mich in den nächsten Tagen mit den Punkten aus Absurdistan. Bis dahin und schickt mir Schnaps!
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