Meine Arbeiten in meinem jetzigen Beruf sind relativ kleine Arbeiten, die eigentlich gar nicht auffallen. Die Kunden dieses Einkaufszentrums sind es gewohnt, dass sie am Eingang Einkaufswägen vorfinden, dass diese gesäubert sind und das Gelände gepflegt ist. Viele Menschen registrieren gar nicht, dass es in einem Einkaufszentrum kleine „Geister“ gibt, die selten in Erscheinung treten, aber immer gebraucht werden. Würde es den Laden gar nicht interessieren, ob genügend Einkaufswagen verfügbar sind, dann wären nach einiger Zeit die Wagen am Eingang alle weg. Irgendwer muss diese Einkaufswagen auf dem Gelände nämlich wieder einsammeln.
Wir hatten vor drei Jahre einen großen Umbau und kurz davor kam es zu folgender Situation: Ein Kunde rief an und teilte uns mit, dass er eine Menge Einkaufswagen im Eingangsbereich seines Hauses stehen hätte. Er wüsste zwar nicht, wie diese dorthin gekommen seien, aber wir sollten sie gefälligst wieder abholen. Ich musste diesen Ort zunächst suchen und als ich ihn fand, bemerkte ich, dass der Anrufer einen Fehler gemacht hatte. Er hatte uns nicht gesagt, wieviele Einkaufswagen in seinem Hauseingang standen. Es waren etwa 15–20 Stück, die auf dem Gelände verteilt waren. Diese Wägen alleine wieder zurückzubringen ist nicht möglich. Also teilte ich es in mehrere Fuhren auf und ich weiß nicht mehr, wie lange ich wirklich unterwegs war und wie oft ich auf die Schnauze geflogen bin. Aber die Arbeitskollegen haben mich dann im Einkaufszentrum vermisst, da dort logischerweise die andere Arbeit liegen geblieben ist. Die Kunden bemerken das auch irgendwann. Just an diesem Tag war zufälligerweise ein ehemaliger Arbeitskollege von mir dort. Ich bat ihn, die Arbeit für mich zu übernehmen, da er ja noch mit der Materie vertraut war. Er tat dies glücklicherweise und darüber war ich froh, da ich mich ja um die entfernt verstreuten Einkaufswagen kümmern musste.
Ich fange normalerweise um halb zehn mit der Arbeit an, obwohl ich auch schon früher anfangen könnte. Aber es wäre in diesem Fall zwecklos, weil zu dieser Zeit noch kein großer Kundenverkehr ist. Wenn ich um halb zehn herkomme, herrscht hier schon das „kleinere Chaos“, d.h. ich muss zunächst das gesamte Einkaufszentrum durchsuchen um zu schauen, an welchen Orten welche Wagen stehen und, ob ich sie dort stehen lassen kann, oder eben nicht. Ich muss auch schauen, an welchen Stellen Wägen hinzugestellt werden müssen, sodass kein Engpass entsteht. Weiter geht es, normalerweise jeden zweiten Tag, mit der Säuberung der Wagen. Es müssen alle Prospekte und Papiertüten entfernt werden, die normalerweise in den Abfalleimer sollen, was aber niemanden interessiert. Das ist jedoch noch relativ harmlos. Für die darauf folgende Woche ist geplant, dass wir auf jeder Etage die Wagen einsammeln und sie zur alten Ladefläche bringen, wo sie mit einem Hochdruckreiniger gesäubert und dann zurück ins Einkaufszentrum gebracht werden. In Spitzenzeiten arbeiten wir im Team mit drei oder vier Leuten, da wir einen Gesamtbestand von etwa 500 Wagen haben. Die Wagen sind teilweise derart verschmutzt, dass das Abstrahlen alleine nicht ausreicht, sondern mit Schwamm und Bürste gearbeitet werden muss.
Sehr viele Kunden kommen auf die Idee, unsere Einkaufswagen zum gegenüberliegenden Getränkemarkt mitzunehmen, obwohl dieser ganz andere Wagen und Schlösser hat. Mit der Zeit wundern wir uns dann, warum hier die Wagen fehlen. Beim Getränkemarkt gibt es keine Möglichkeit die Wagen abzuschließen, sodass diese dann dort einfach rumstehen. Dann muss ich darauf achten, dass die Wagen wieder hierher kommen. Umgekehrt passiert das natürlich ebenfalls. Seit kurzem haben wir wieder zwei Boxen für die Wagen an der Straße geöffnet. Vorher war es eine extreme Rennerei, da man die Wagen von der Straße einsammeln musste und sich die Kundschaft beschwerte, dass keine Wagen zur Verfügung standen. Lassen wir sie aber in den dortigen Boxen stehen, beschweren sich die Kunden, dass die Wagen bis zu einem halben Meter in den Bürgersteig hinein ragen und sie daran vorbei laufen müssen. Es gibt immer jemanden, der irgendetwas zu meckern hat.
Zum Ausgleich höre ich während der Arbeit gerne Musik mit Kopfhörern — gerne mag ich z.B. Aufnahmen gregorianischer Gesänge aus den 80er Jahren, die ich durch Zufall auf einem Flohmarkt gefunden habe. Das ist sehr ruhige und langsame Musik. Früher habe ich etwa drei Schachteln Zigaretten gequalmt, was erstens nicht gut für die Gesundheit und zweitens nicht gut für den Geldbeutel ist. Irgendwann habe ich dann mit dem Rauchen der Pfeife angefangen. Mein damaliger Schwiegervater hat schon damals Pfeife geraucht und ich fragte ihn, was ich beim Rauchen und der Reinigung der Pfeife sowie beim Tabak beachten muss. Es war zwar zunächst ein großer Geldaufwand des Anschaffens der Pfeifen, aber man braucht später nur noch den Tabak, was auf die Dauer wesentlich billiger ist. Ich habe das Gefühl, dass das Rauchen der Pfeife keine Sucht im klassischen Sinne ist. Das Rauchen der Pfeife hat aber zur Folge, dass man mich, selbst wenn ich hier nicht zu sehen bin, dennoch kilometerweit riechen kann (lacht). (Quelle)