Frank Turner

Redemption

Ich habe in den let­zten Stun­den zuviel Ron­ny Gan­der gehört. Jet­zt bin ich gan­der­schön durch den Wind, mein lieber Ron­ny! Zum Aus­gle­ich etwas Frank Turn­er. Tape Deck Heart war eine schwache Plat­te, muß man mal so sagen. Deshalb was älteres, aber nichts ganz altes. Da fällt mir ein: Ich weiß gar nicht, was Redemp­tion über­set­zt heißt. Gle­ich mal nach­schla­gen. I’m quite schlecht im Englis­chen but pret­ty firm in telling you Kaud­er­welsch. Bis neulich wußte ich nicht mal, was Sur­ren­der heißt. Aber ich übe täglich, denn das hält mich jung, kon­sens­fähig und wert­sta­bil. Erlösung.


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Lieblingsplatten 2011

Wie immer mit leichter Ver­spä­tung: Eine kleine Über­sicht über meine per­sön­lichen Lieblingsal­ben des Jahres 2011. Wie immer gilt auch in diesem Jahr: Das Album muß nicht zwangsläu­fig im let­zten Jahr veröf­fentlicht wor­den sein; als Kri­teri­um gilt auss­chließlich die per­sön­liche Ent­deck­ung der entsprechen­den Plat­te in 2011. Es kann also dur­chaus ein Album aus dem Jahre 1695 sein..

CoverEA80 — Defin­i­tiv: Nein! /// Plöt­zlich ist alles wieder wie früher. Teenage Angst, Melan­cholie und diese unerk­lär­liche Wut, die tief aus dem Bauch kommt. Ich füh­le 1992 förm­lich in den Knochen und EA80 sind immer noch dabei, wie ein guter Fre­und der mit Dir alt gewor­den ist und Dir den Kopf hält, wenn Du kotzen mußt. Bestes Kopfki­no und demo­tivierend­stes Zum­früh­di­en­st­fahr-Album aller Zeit­en. Beste Momente: Die „drei Songs in einem“ und das Hym­nen­hafte in Bestandteile und — natür­lich! — das epis­che Die Suche, der passend­ste aller Silvestersongs.
CoverEF — Mourn­ing Gold­en Morn­ing /// Von ihrer Reise ins schöne Schwe­den brachte uns die Chris­tel von der Post den gle­ich­nami­gen Rock mit. Schön­er hat Chris­tels Postrock nie gek­lun­gen: Wun­der­bar entspan­nt, schein­bar wie lock­er aus dem Ärmel geschüt­telt und den­noch struk­turi­ert und drama­tisch. Würde ich Dro­gen nehmen, würde ich sie zu dieser Musik nehmen. Beste Momente: Das Schlagzeug am Beginn von K‑141 KYPCK und das wun­der­bare Long­ing For Col­ors mit seinem zweis­tim­migem Gesang der mich schw­er an Mono­chrome erinnert.
CoverFix-It — Kill Kill Kill /// Go Fuck Your­self! Gle­ich im ersten Song des Albums machen Fix-It alles klar. We are Fix-It we fight them all! So mag ich meinen Punkrock: Rotzig, mit­ten in die Kauleiste, ordentlich garagig (aber nicht zu dreck­ig) und mit schw­erem ’77-Ein­schlag. 100% DIY und nicht der übliche Indus­trie-Dreck, der den Kids von heute als Punk verkauft wird. No Pas­sion, No Reac­tion! Das Bild links zeigt übri­gens auch das zweite Album namens Who’s The Pig? welch­es ich eben­so uneingeschränkt empfehlen kann. Beste Momente: Das ganze ver­dammte Album, Alter! We need to feel the fire inside!
CoverIvan Mládek Mit Sein­er Hex­en­schuss-Band — Guten Tag! /// Mein per­sön­lich­er Run­ning Gag des Jahres: Ursprünglich hat­te ich mal das inzwis­chen wohl wei­thin bekan­nte Jožin Z Bažin von der Ban­jo Band Ivana Mlád­ka ent­deckt. Ivan Mládek ist in Tschechien und der Slowakei ein großer Star. 1982 veröf­fentlichte seine Ban­jo-Band ein Album mit ihren größten Hits — gesun­gen auf Deutsch. Dazu wur­den alle tschechis­chen Orig­inal­texte mehr oder min­der sin­nvoll eingedeutscht und her­aus kam ein lustiges und stel­len­weise absur­des Klein­od. Um diese Plat­te zu lieben braucht man wohl einen merk­würdi­gen Humor … ich jeden­falls liebe sie und habe sehr lange nach ihr gesucht. Schlußendlich fand ich sie für nur 5 EUR auf eBay… Beste Momente: So richtig eigentlich kein­er. Irgend­wie aber auch alle. 😀
CoverOut On A Limb — Drowned /// Den Postrock hat­ten wir weit­er oben schon, hier kommt der Post­punk aus Karl-Marx-Stadt. Schön new wave-ig, dunkel, treibend und wie aus ein­er anderen Zeit. Das Beste vom Guten, irgend­wo zwis­chen Serene Fall und den mit­telschnellen Momenten von Die Art. Gute Musik, um nachts Auto zu fahren. Eingängig, aber nicht so eingängig, daß einem die Songs nach 10 Durch­läufen schon aus den Ohren hän­gen. Kom­plex, aber nicht so kom­plex, das es anstren­gend wird. Ein tolles Album, das im schlimm­sten Falle sträflich unter­be­w­ertet irgend­wann für einen Euro auf eBay lan­den wird. Nehmen die Dinge aber eine pos­i­tive Entwick­lung, wird man irgend­wann auf das her­vor­ra­gende Debüt ein­er großar­ti­gen Band zurück­blick­en kön­nen. Noch ist nichts ver­loren! Geheimtipp! Beste Momente: Das Album wirkt wie aus einem Guß, aber Open­er und Titel­track sind beson­ders großes Kino.
CoverDan Man­gan — Nice, Nice, Very Nice /// Kein Album zum Neben­bei­hören, ein Album zum Genießen. Ein guter Song jagt den näch­sten, und wenn die bei­den damit fer­tig sind, fan­gen sie von vorne an. Meist sparsam instru­men­tiert­er Folkrock­pop, der in seinen besten Momenten wirk­lich große Kun­st ist. Man­gans Nachf­fol­gew­erk Oh For­tune soll noch deut­lich ruhiger aus­ge­fall­en sein, was auch der Haupt­grund ist, warum ich mich bish­er weigerte, in Oh For­tune reinzuhören. Es kann ein­fach nur schlechter sein, denn ein besseres Album ist nur schw­er vorstell­bar. Beste Momente: Robots need love too … they want to be loved by you!
CoverThe Mon­te­sas — Mid­night Beat /// Dieses Album ste­ht hier eigentlich nur stel­lvertre­tend für all die tollen Mon­te­sas-Alben, die ich im let­zten Jahr hören durfte. Neben dem Soul — siehe den näch­sten Ein­trag — haben auch der Beat, der Twist, der Hul­ly Gul­ly und der Rock’n’Roll Einzug in meine musikalis­che Welt gehal­ten. Und zwar fast aus­nahm­s­los in Gestalt der Mon­te­sas! Auch hier jagt ein Hit den näch­sten. Diese Plat­te macht ein­fach nur gute Laune und läßt das Tanzbein zuck­en. Wie schade, wenn man dann gar nicht tanzen kann. Das muß wohl die vielbeschriebene Ironie des Schick­sals sein… trotz­dem freue ich mich schon auf The Mon­te­sas im Feb­ru­ar live und in Stereo in Leipzig. Beste Momente: Last Sum­mer­days, Mid­night Beat und Can’t be your lover
CoverSharon Jones & The Dap-Kings — Soul Time! /// 2011 wird als „das Jahr in dem auch der Soul Einzug hielt“ in meine pri­vate Musikgeschichte einge­hen. Eine Com­pi­la­tion der ungekrön­ten Köni­gin des Soul — Sharon Jones. Eine Plat­te die klingt, als wäre sie 40 Jahre alt. Die Band arbeit­et auss­chließlich mit Vin­tage-Instru­menten und lehnt jeglichen neu­modis­chen Schnickschnack ab. Her­aus­gekom­men ist ein Album voller Herzblut und Energie. „You may feel this LP is a les­son in soul­ful and funky music. It’s the coolest school you’ll ever see, brought you by Sharon Jones.“ Beste Momente: Der B‑B-Beat in New Shoes und das Kopfki­no, das auf die Frage What if we all stop pay­ing tax­es? folgt.
CoverSniff­ing Glue — s/t /// Deutsch­lands beste Hard­core­band. Aggres­sive Musik mit wüten­den Tex­ten. Punkt.










CoverSchon wenn die Ouvertüre in Form von Eulo­gy erklingt wird klar, daß etwas Großes begin­nt. Turn­ers Durch­querung seines Vater­lan­des in 15 Songs, die Bonus­tracks der Deluxe-Ver­sion eingeschlossen. Per­fek­ter Rock’n’Roll-Zirkus mit großar­ti­gen Folkrock(was für ein wider­lich­es Wort!)-Songs und Tex­ten und Worten und Zeilen, die oft ein Tat­too wert wären. Live eine Wucht. Beste Momente: Die pos­i­tive Wut mit der Turn­er in One Foot Before The Oth­er seine Asche in die Kanal­i­sa­tion spülen läßt und die Dra­matikkurve in Redemp­tion.




Das soll’s auch schon gewe­sen sein. Für sach­di­en­liche Hin­weise sind wie immer Kom­mentare sehr gern gesehen!

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Frank Turner -
300 Reasons
Not To Be An Idiot

Dieser Ein­trag ver­sam­melt einige der ca. 300 von Frank Turn­er ange­führten Gründe, kein Idiot zu sein. Er dient auss­chließlich zu Doku­men­ta­tions- und Recherchezweck­en sowie zu meinem Pri­vatvergnü­gen und wird bei entsprechen­dem Infor­ma­tions­fluß fort­laufend erweit­ert. Danke den­noch für die Aufmerk­samkeit! Wenn Dein Grund hier noch fehlt, freue ich mich auf Deinen Kommentar!

This entry is try­ing to gath­er some (maybe all?) of the 300 „Rea­sons Not To Be An Idiot“ of the cor­re­spon­dent vinyl record by Frank Turn­er.  If „your“ rea­son is miss­ing please leave a com­ment here includ­ing the num­ber of the record! Thanks!

Rea­son #003: Because no one real­ly cares…
Rea­son #009: Because you will miss your fuck­ing bus!
Rea­son #010: Because the shops are clos­ing in 10 minutes…
Rea­son #021: Because peo­ple are try­ing to sleep in here!
Rea­son #033: Because the wind might change and you’ll be stuck like that forever
Rea­son #042: Because you might end up with Rus­sell Brand’s hair
Rea­son #063: Because my name ain’t real­ly Frank…
Rea­son #069: Because Prison won’t make you a man.
Rea­son #070: Because New Labour is full.
Rea­son #090: Because you have to pay for your sins sometime…
Rea­son #114: Because i need you to keep buy­ing my records
Rea­son #115: Because it but­ters no parsnips
Rea­son #131: Because you should leave point­less­ness to blunt pencils
Rea­son #148: Because Rick-Rolling isn’t fun­ny anymore
Rea­son #160: Because the dif­fer­ence between Ital­ian espres­so and cocain is, frankly, academic
Rea­son #176: Because Joe Strum­mer is nev­er com­ing back.
Rea­son #195: Because if Crass called the Clash „The Cash“, they’d sure­ly laugh if they saw my stash.
Rea­son #196: Because integri­ty don’t keep you warm and sane.
Rea­son #206: Because Hol­ly­wood just wants to eat your soul
Rea­son #207: Because if ratio­nal­ists take their eye off the ball, the god squad creep in through the back door again.
Rea­son #217: Because polit­i­cal cor­rect­ness is just lin­guis­tic fascism.
Rea­son #219: Because I’m a Man, he’s a PC and you’re a Fas­cist (lin­ux)
Rea­son #221: Because my battery’s run­ning low
Rea­son #235: Because Art School is too cool.
Rea­son #259: Because lev­el-cross­ing deaths slow down the traffic
Rea­son #265: Because Dum­b­le­dore dies at the end.
Rea­son #293: Because I’m not the out­door type…
Rea­son #299: Because the only thing that’s left to do is live.
Rea­son #305: Because the line between col­lec­tivism and tyran­ny is a thin one indeed
Rea­son #314: Because I look noth­ing like Brett of Flight of the Conchords.
Rea­son #318: Because the inter­net = Skynet.
Rea­son #321: Because i’d for­got­ten how dull writ­ing these rea­sons out is…

Frank Turner -
300 Reasons
Not To Be An Idiot
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Frank Turner in Berlin

Mit klein­er Ver­spä­tung der Reise- und Konz­ert­bericht zu

Frank Turn­er & The Sleep­ing Souls
live im Post­bahn­hof Berlin, 2. Dezem­ber 2011

Was für eine Woche. Der Saft­laden, der sich ganz harm­los Arbeit­ge­ber nen­nt, steckt im vor­wei­h­nachtlichen Stress­chaos fest und fordert seinen Trib­ut in Form von Über­stun­den ein. Also wieder kein Urlaub. Immer­hin war es mir möglich, meinen Arbeit­splatz am Fre­itag pünk­tlich zu ver­lassen, denn die Fahrt nach Berlin stand an — Frank Haude­gen Turn­er und The Sleep­ing Souls bat­en zum kollek­tiv­en Fäusterecken.

Also mit Kol­le­gin K ab nach Pots­dam zu Kol­lege D, der sich fre­undlicher­weise bere­it­erk­lärt hat, bis nach Berlin weit­er zu fahren. Es stößt noch Kol­lege S zum Trio und somit ist das Quar­tett kom­plett. Ich war über die abgegebene Last des Fahres froh, da ich ungern in Berlin Auto fahre. Das hat auss­chließlich mit dem kom­plex­en Verkehrs­geschehen in der Haupt­stadt zu tun, die rein fort­be­we­gung­stech­nisch ein­fach nicht meine Haupt­stadt ist. Zuviele Autos, zuviele Men­schen und keine Ahnung wo es langge­hen kön­nte. Ein­mal Bauern­tram­pel, immer Bauern­tram­pel. Die Feld­wege mein­er Region sind mir ver­traut wie der Inhalt mein­er Jack­en­taschen; die Alleen und Haupt­straßen Berlins hinge­gen, bleiben mir auf ewig ein Buch mit sieben Siegeln.

Auf der Fahrt nach Berlin fiel ich durch pen­e­trantes aus-dem-Fen­ster-glotzen auf, was Kol­le­gen S zu fol­gen­dem denkwürdi­gen Satz ver­an­lasste: „Ich stand mal im Wed­ding im Stau und mir war über­haupt nicht lang­weilig.“ Ich schlug vor, diesen Satz als allerersten sein­er noch zu schreiben­den Auto­bi­ogra­phie zu ver­wen­den, da er mir aus­ge­sprochen gut gefiel. Ich glotze also und mir war auch nicht lang­weilig, denn die Stadt der Städte ist an Attrak­tio­nen reich: Es gibt chi­ne­sis­che Restau­rants mit Namen Ding Dong, es gibt viel bunte Leuchtreklame und es gibt Men­schen aus aller Her­ren Län­der. Am Pots­damer Platz angekom­men, leuchtete die neue Heiligkeit Berlins direkt vor uns. Ich weiß nicht, was die Berlin­er bzw. ihre Gäste am Pots­damer Platz so find­en. Ich finde den näm­lich ganz schön gruselig. Die auch nachts illu­minierten gle­ich­för­mi­gen Büros weck­en unweiger­lich Assozi­a­tio­nen an Hux­leys Schöne neue Welt oder Orwells 1984. Wer etwas anderes empfind­et, ist entwed­er merk­be­fre­it oder unsensibel.

Wir erre­icht­en den Ost­bahn­hof, den vom Post­bahn­hof nur das P und 100 m Fußweg tren­nen. Kol­lege S bekam Hunger, ver­schwand für eine gefühlte Vier­tel­stunde im Bahn­hof und kam mit ein­er Piz­za­schachtel voller in Quadrate geschnit­ten­er Piz­za­stück­en zurück. Dem Anschein nach ver­mutete ich lau­thals, Kol­lege S hätte um die Reste aus dem Steinofen gebet­telt — er blieb jedoch felsen­fest bei sein­er Ver­laut­barung, für die Piz­za bezahlt zu haben. Sei’s drum.

Piz­za mampfend schrit­ten wir hinüber zum Post­bahn­hof und bat­en an der Lokalität um Ein­laß. Sel­biger wurde uns prompt gewährt, denn klug wie wir nun­mal sind, hat­ten wir bere­its Karten. Es war recht voll und nach der oblig­a­torischen Getränkev­er­sorgung und dem Mer­chcheck sahen wir vom Neben­raum aus Frank Teufelskerl Turn­er und seine Man­nen die Wen­del­treppe zur Bühne hin­ab­wan­deln. Also flugs den Raum gewech­selt, in der Gewißheit die Vor­band The XCerts ver­paßt zu haben. Was kein Dra­ma war, denn ich fand die Band schon beim Han­nover-Konz­ert — Inter­essierte find­en hier den Reise­bericht — verzichtbar.

Zu den Klän­gen von Eulo­gy ging’s los und das gle­iche wohlige Gefühl stellte sich auch prompt ein. Meine Mit­stre­it­er blieben hin­ten, ich kämpfte mich tapfer bis ins erste Drit­tel der Halle vor und fand einen guten Platz. Die Setlist bestand im wesentlichen aus den gle­ichen Songs wie beim Han­nover-Gig. Ausgenom­men das neue Cow­boy Chords, das für eine kurze Ver­schnauf­pause im ersten Teil des Konz­ertes sorgte. Nach anfänglich­er Ver­hal­tenheit hat­te Frank Braten­ben­gel Turn­er nach 15 Minuten das Pub­likum fest im Griff und kom­plett auf sein­er Seite. Spätestens bei Love Ire & Song gab es kollek­tiv kein Hal­ten mehr. Die Gags, (deutschsprachi­gen) Ansagen und Über­leitun­gen waren im Großen und Ganzen auch diesel­ben wie in Han­nover. Zunächst war ich ob der Syn­chronität der bei­den Shows etwas über­rascht bis ent­täuscht, im Gesamt­faz­it geht das als eine Art von Rock’n’Roll-Show aber dur­chaus in Ord­nung. Wenn Frank Wah­n­witz Turn­er mit ganzem Herzen bei der Sache ist und seine Shows vor Herzblut, Lei­den­schaft und Ide­al­is­mus nur so strotzen … dann dür­fen von mir aus auch die Gags aus dem Drehbuch kom­men. Das viele Herzblut erk­lärt übri­gens auch die recht „kurze“ Show von 90 Minuten inkl. Zugaben. Kol­lege D stellte ganz zu Recht fest, daß seine Stimme das ohne­hin nicht länger mit­machen würde … bei dieser Art von lei­den­schaftlichem Einsatz.

Zum Abschluß gab’s erneut das großar­tige Some­body To Love und als Zugabe das sel­ten gespielte Rock’n’Roll Romance und den eben­falls schon aus Han­nover bekan­nten Block aus The Bal­lad of Me and My Friends und Pho­to­syn­the­sis. Auch bei den let­zten bei­den Songs war das Pub­likum in exzel­len­ter Mits­ingstim­mung, die Fäuste reck­ten sich gen Hal­len­decke und der Schweiß sam­melte sich auf dem Hal­len­bo­den. Großes Kino.

Die Rück­fahrt ver­lief enorm entspan­nt. Genau genom­men so entspan­nt, daß ich hin­ter Pots­dam den Tem­po­mat auf 140 tack­erte und bis zu mein­er heimis­chen Abfahrt wed­er Gas- noch Brem­spedal benutzen mußte. Colasaufend fuhren wir durch die Nacht… und da ich mein recht­es Bein nicht benötigte, pfiff ich auf dessen Zehen das Eng­land Keep My Bones Album in ganz­er Länge.

Setlist wird nachgereicht!

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Im Hexenkessel von Hannover

Unser klein­er Ausflug:

Frank Turn­er & The Sleep­ing Souls
live im Kul­turzen­trum FAUST (60er Jahre Halle)

Am gestri­gen Abend hieß es mal wieder, den Volk­swa­gen zu sat­teln und ihm die Sporen zu geben. Dieses Mal wieder in Rich­tung West­en, über die Lan­des­gren­ze nach Han­nover. Im Kul­turzen­trum Faust spielte Frank Incred­i­ble Turn­er, der Wirbel­wind von der Insel, zum Tanze auf. Die Tick­ets lagen in weis­er Voraus­sicht bere­its seit Monat­en bere­it, was ich gestern Abend als kluge Entschei­dung erwies. Das Konz­ert war ausverkauft und die Schlange am Ein­laß eben­so end­los wie kalt.

Die Anfahrt ver­lief prob­lem­los. Allerd­ings läßt der Straßen­zu­s­tand der Auto­bahn 2 zwis­chen Helm­st­edt-Ost und Peine doch sehr zu wün­schen übrig. Die Auto­bahn ist dort eine Berg- und Tal-Schun­kel-Bahn, was mich umge­hend zu der Erken­nt­nis brachte, daß der Abschwung West weit­er in vollem Gange ist, während die in den let­zten 20 Jahren auf den Boden gestampften Schnell­fahrbah­nen im Osten unseres Vater­lan­des durch eine eben­so glat­te wie ele­gant bitu­mierte Ober­fläche zu überzeu­gen wis­sen. Wie auch immer — wir über­wan­den die Paß- und Visakon­trolle in Marien­born ohne größere Prob­leme und kamen pünk­tlich in Han­nover an. Die Park­platz­suche gestal­tete sich äußerst schwierig und lang­wierig, da das Kul­turzen­trum Faust recht zen­tral in Han­nover-Lin­den gele­gen ist. Schlußendlich fan­den wir dann aber doch noch einen Park­platz, allerd­ings einen, bei dem die hohe Kun­st des zen­time­ter­ge­nauen Ein­parkens gefragt war. Kraft unser­er Wasser­suppe und Lenkbe­we­gun­gen meis­terten wir aber auch diese Hürde.

Am Faust angekom­men, fan­den wir ein­gangs erwäh­nte Schlange vor. Nach gut 15 Minuten waren wir an der Pole Posi­tion ange­langt und prompt wurde uns Ein­laß gewährt. Das Faust gliedert sich in mehrere Objek­te und Lohkäh­schens, wie z. b. die Ware­nan­nahme, die Kun­sthalle und eben die bere­its genan­nte 60er Jahre Halle. Wir betrat­en also let­ztere, holten uns den oblig­a­torischen Stem­pel ab und wur­den nur kurz per Sichtcheck von der (sehr fre­undlichen!) Secu­ri­ty über­prüft. Die Halle ent­pup­pte sich rein größen­tech­nisch eher als mit­tel­großer Schup­pen. Ein LKW wäre dort vielle­icht abstell­bar, oder auch 150 Fahrräder. Aber nur, wenn man sie ordentlich stellt. Immer hüb­sch seit­en­verkehrt — Lenker an Hin­ter­rad und ander­sherum. Konkreter wer­dend, würde ich sagen wollen, daß vielle­icht 300 bis 400 Men­schen in der Halle Platz fänden.

Kurz den Merch-Stand gecheckt (alles bere­its vorhan­den!) und dann erst­mal ein Bier getrunk­en. Zu den Bier­preisen kann ich nichts sagen, da meine Begleitung so fre­undlich war, mich ernährungs- und geträn­ketech­nisch über den Abend zu ret­ten. Im Gegen­zug fuhr ich und spendierte die Tickets.

Nach län­ger­er Warterei und dem oblig­a­torischen Pub­likum­scheck (Alles von 20 bis 40, hoher Frauenan­teil), betrat­en dann auch schon die Her­ren der The Xcerts die Bühne. Geboten wurde wenig orig­ineller Nois­e­rock mit starken Emo-um-das-Jahr-1992-Ein­flüssen. Ganz nett, aber nicht nicht nett genug, als daß ich beispiel­sweise einen Ton­träger der For­ma­tion besitzen wollte.

Nach kurz­er Umbau­pause dann endlich unser angel­säch­sis­ch­er Räch­er aus Win­ches­ter For­est — Frank Amaz­ing Turn­er! Los ging’s mit Eulo­gy vom let­zten Album Eng­land Keep My Bones und von Sekunde 1 an ertönte der viel­stim­mige Chor aus Pub­likum und Frank Unbe­liev­able Turn­er selb­st. Was fol­gte war ein Hit­feuer­w­erk aus zunächst fünf Songs (genaue Setlist wird nachgere­icht!) das kaum Zeit zum Luft­holen ließ. Vielfach reck­ten sich bere­its während den ersten Songs die Fäuste in die Lüfte und stel­len­weise sang das Pub­likum lauter als unser Haup­tak­teur selbst.

Dann erst die Begrüßung des Pub­likums durch Mr. Turn­er. Er erwäh­nte, daß sein erster Solo-Head­lin­er-Ging vor Jahren im Chez Heinz in Han­nover stat­tfand, weshalb er mit der Stadt beson­ders ver­bun­den wäre. Alter Schleimer. Was fol­gte, waren ins­ge­samt 90 Minuten Wahnsinn, Hits und gute Laune, nur unter­brochen durch die elo­quenten Geschicht­en und Anek­doten, die Frank Turn­er zwis­chen­durch zum Besten gab. Immer eingestreut in seine Geschicht­en sind die Worte fuck­ing, fuck, moth­er­fuck­ing, Moth­er­fuck­ers und shit. Das wirkt aber nie pein­lich oder aufge­set­zt, son­dern ein­fach herz­er­frischend und lei­den­schaftlich. Toller Mann, und das sage ich als Heterosexueller.

Dazwis­chen immer wieder die Auf­forderung zum Mitsin­gen, der massen­haft nachgekom­men wurde. Neben­bei gab es ein paar deutsche Sätze, beispiel­sweise wenn Mr. Turn­er das Pub­likum zu noch mehr Ein­satz auf­fordern wollte: „Bizt Du mude? Kannst Du noch? Bizt Du Oster­re­ich­er?“. Was haben wir gelacht!

Vor Glo­ry Hal­lelu­jah („There nev­er was no god“) entschuldigte er sich beim Pub­likum präven­tiv, falls er irgend­je­man­des religiöse Gefüh­le ver­let­zten sollte. Man solle als Christ, Moslem, What­ev­er halt nicht hin­hören und könne ja später trotz­dem zusam­men ein Bier an der Bar trinken. Kor­rek­te Ein­stel­lung, wie ich finde. Das gle­iche auch in Anspielung auf den Albumti­tel Eng­land Keep My Bones („Ger­many and Eng­land were in fuckin‘ war with each oth­er. But now were friends, aren’t we?). Bei Dan’s Song dann der ulti­ma­tive Höhep­unkt der Pub­likums­beteili­gung — die Air Har­mon­i­ca! Da Mr. Turn­er seine Mund­har­moni­ka im Suff in Aus­tralien ver­loren hat, mußte das Pub­likum ein­sprin­gen. Nach kurz­er Probe und Ein­weisung durch den Meis­ter ging’s dann im entsprechen­den Mund­har­moni­ka-Part von Dan’s Song auch richtig ab: Das gesamte Pub­likum nahm seine imag­inären Mund­har­monikas vor den Mund und es erscholl ein hun­dert­fach­er Jaul- und Jam­mer­chor, was für über­bor­dende Heit­erkeit sorgte.

Mit­ten­drin gab’s noch eine großar­tige Cov­erver­sion von Queens Some­body To Love, das exzel­lente Sons Of Lib­er­ty und „for all the old punks in die audi­ence“ das epis­che Love Ire & Song. Dann auch noch das berührende Long Live The Queen, da bleiben bei mir abso­lut keine Wün­sche mehr offen.

90 Minuten waren viel zu schnell vor­bei. Die Zugabe bestand aus Bal­lad Of Me And My Friends und Pho­to­syn­the­sis, welch­es zum aller­let­zten Höhep­unkt wurde. Erneut wurde mas­sive Pub­likums­beteili­gung einge­fordert, und beim Gesang von „I won’t sit down and I won’t shut up and most of all I will not grow up“ fühlten wir uns wie eine Armee von beruf­sju­gendlichen Min­der­jähri­gen auf Glück­shormo­nen. Fuckin‘ amazing!

Abschließend das Faz­it: Ein famoser Abend mit einem famosen Frank Unfaßbar Turn­er und ein­er großar­tig einge­spiel­ten Band. Eines der besten Konz­erte, daß ich jemals besuchen durfte. Wenn Frank Turn­er in eur­er Nähe spielt, geht hin. Der Mann ist jeden ver­dammten Cent wert.

Wir sehen uns am 2. Dezem­ber in Berlin. 😀

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Schall & Wahn

Heute mal wieder ein paar Fotos mein­er Schallplat­ten-Neuer­wer­bun­gen der let­zten Monate. Nicht um anzugeben, wie ein boshafter Kom­men­ta­tor in der let­zten Folge von Schall & Wahn so hanebüchen behauptete, son­dern um euch die Möglichkeit zu geben, sich mit mir zu freuen. 😀 Die Galerie wird fort­laufend erweit­ert und ist immer auf der Foto-Seite der BB zu finden.

no images were found

Begin­nen wir mit Iron Chic. Die neue 7″ der amerikanis­chen Buben bewegt sich wie immer stil- und ziel­sich­er im Fahrwass­er des melodiösen Punkrocks auf eine Insel der Glück­seligkeit zu. Zwei Songs auf der B‑Seite die es nur auf dieser Sin­gle gibt. Für mich eine der besten Bands auf dem Gebi­et des emo­tionalen Vollrocks.

Mor­ris­sey hat sein Glam­ouros Glue (wieder)veröffentlicht. Die bei­den 7″, eine davon als Pic­ture-Disc, warten mit exk­lu­siv­en B‑Seiten auf. Eine Maxi-CD gehört auch noch zum Pack­age; find­et hier allerd­ings wegen der Beschränkung auf Vinyl keinen Ein­tritt zum Foto.

Die Sharks schwim­men in der Schnittmenge aus The Gaslight Anthem, The Clash und Fällt­mir­grad­nichtein. Und dort schwim­men sie sehr sehr gut. Sehr hüb­sche siebbedruck­te 7″ von den net­ten Jungs von Cof­fee­breath And Heartache aus Biele­feld. Die wahrschein­lich näch­ste Veröf­fentlichung der Her­ren CAH wird übri­gens der Long­play­er der Ban­quets sein, auf den ich mich schon wie blöde freue.

Die Box­ham­sters sind mit­tler­weile seit Jahrzehn­ten sowas wie meine Haus- und Hof­band. Ein guter Kumpel, auf den man sich immer ver­lassen kann. So auch auf der neuen 7″ Philipp goes to Kinder kriegen, die mit zwei exk­lu­siv­en Titeln aufwartet. Im übernäch­sten Bild fol­gt — unter­brochen durch den fan­tastis­chen Emo-Post-Noise-Rock von Radio Bur­roughs aus Dres­den — das hüb­sch grau mar­mori­erte The­saurus Rex der Ham­ster­buben neb­st Bonus‑7″. Must have!

Agnes Obel kommt aus Däne­mark und verza­ubert jeden Regen­tag mit ihrem melan­cholis­chen und sehr reduzierten Pop. Die Plat­te knis­tert vom ersten Tag an — was das Vergnü­gen ein wenig schmälert.

Zu Dean Dirg schreiben wäre wie zu Architek­tur tanzen. Halt die Schnauze.

Clara Luzia hat nun auch erst­mals (?) Vinyl veröf­fentlicht und dabei keine Kosten und Mühen gescheut. Wun­der­hüb­sches Gate­fold-Cov­er mit mp3-Down­load-Code. Tolles Album auch, weniger pop­pig als der Vorgänger, aber nicht min­der gut.

Zu Frank Turn­er hab ich schon eine Menge geschrieben. Hier kom­men noch ein paar Sätze: Während Rock & Roll als Zwis­chen­mel­dung und Fin­gerübung im schö­nen 10″-Format durchge­ht, fol­gt gle­ich daneben das neue Eng­land Keep My Bones im schnuck­e­li­gen grü­nen Vinyl (750 Exem­plare). Die CD ist zusät­zlich dabei. Außer­dem aus­nahm­sweise mit an Bord: Das Album als Deluxe-CD mit drei Bonus-Tracks. Yum­my, Yum­my, Yummy!

Zwei Tage : Ohne Schnupftabak — So sieht DIY in Vol­len­dung aus. LP, CD, DVD, Plakat, Schnupf­tuch, Feuerzeug, But­ton, Aufk­le­ber. Und dazu noch ein großar­tiges Punkalbum, das lange nach einem eben­bür­tigem Geg­n­er suchen muß. Großes Kino, welch­es von innen wie außen begeistert.

Lei­der war ich beim let­ztwöchi­gen Konz­ert der The Weak­erthans in Berlin ver­hin­dert. Ich hoffe, ihr hat­tet viel Spaß. Nett jeden­falls, daß ihr so fre­undlich wart, und mir die let­zte 7″ von Weak­erthans-Sänger John K. Sam­son mit­ge­bracht habt. 🙂 Übri­gens gab’s beim Ham­burg­er Konz­ert der Schwächer­alse Besuch auf der Bühne: Frank Turn­er sprang bei Pam­phle­teer mit ein. Ein Fest!

Epis­ch­er Postrock aus Schwe­den von Ef. Fan­tastis­ches Dop­pelal­bum mit großar­ti­gen, sphärischen Klän­gen in super­schick­er Auf­machung. In dieser Pre­order-Ver­sion gibt’s davon wohl ganze 100 Stück. Unbe­d­ingt das Album mal antesten, oder ein­fach den let­zten Son­ntag­mor­gen-Song hören. Grandiose Platte!

Social Dis­tor­tion haben das beste Album des ersten Hal­b­jahres abgeliefert. Lei­der hab ich mich an Hard Times And Nurs­ery Rhymes über­hört und laß es erst­mal ’ne Weile ruhen. 1000 gab’s in gelbem Vinyl (bis 100 Dol­lar bei eBay), 2500 in rotem und den Rest in Schwarz.

Ahoj!

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Frank Turner/Social Distortion in Leipzig

Manch­mal muß man ein­fach weg. Wir schreiben das Jahr 2011, es ist der 2. Juni und Deutsch­lands Väter feiern ihren Vatertag. Die Straßen sind über­füllt mit voll­trunk­en­em Pöbel und mein väter­lich­er Nach­bar meint, er müsse den Nach­mit­tag mit Bums- und Fick­musik ((Man verzei­he mir die für meine Ver­hält­nisse ungewöhn­lich derbe Wort­wahl. Es ist, wie es ist.)) ausklin­gen lassen. Nicht nur, daß es nun laut Uff uff uff, heut‘ fahr’n wir in den Puff schallt, nein, es ist ihm offen­bar auch nicht im ger­ing­sten pein­lich. Bevor ich also zur Axt greifen kann um dem Grauen ein ver­di­entes Ende zu bere­it­en, sat­tele ich meinen alten Klep­per und ori­en­tiere mich in Rich­tung Leipzig. Denn reich hat man mich beschenkt, eine Karte für Frank Turn­er und Social Dis­tor­tion bekam ich zu meinem Geburt­stag übereignet.

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Des Vorturners Blues-Peggy

Frank Turn­er, der Vor­turn­er ((Da Frank Turn­er im Juni die Konz­erte für Social Dis­tor­tion als Vor­band bestre­it­et, kann man ihn mit Fug und Recht als Vor­turn­er beze­ich­nen. Haha.)) hat wieder zugeschla­gen. Nach dem furiosen I Am Dis­ap­peared hier nun die Video-Pre­miere von Peg­gy Sang The Blues auf visions.de. Bei­de Titel vom neuen Album Eng­land Keep My Bones, welch­es ab dem 3. Juni 2011 erhältlich sein wird und mein­er­seits selb­stre­dend bere­its als Vinyl und Deluxe-CD vorbestellt ist. Ei, was wird das fein!

Frank Turn­er — Peg­gy Sang The Blues by Epi­taph Records

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