Junge, Junge
Wer fährt so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Agro-Boy mit seinem Kind.
Er hat die Rüben im Dutzend huckepack,
er fährt sie sicher — landauf, landab.
Oh Rübe, was birgst du so bang dein Gesicht?
Siehst Fahrer, du, die Straßensperre nicht?!
Die rot-weiße Bake dort, mit Kron‘ und Schweif?
Ach Rübe, es ist ein Nebelstreif.
Du lieber Fahrer, komm geh‘ mit mir!
Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
Manch leckere Kartoffel liegt dort am Strand,
sie trägt ein hübsches, ein gülden Gewand.
Ach Fahrer, oh Fahrer, und hörest du nicht,
Was der Rübenkönig mir leise verspricht?
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Rübensalat,
ich geb dich nicht weg, es wär‘ ach so schad!
Willst feine Rübe du mit mir geh’n?
Meine Töchter sollen dich warten schön,
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.
Oh Fahrer, oh Fahrer, und siehst du nicht dort
des Rübenzar‘ Töchter am düsteren Ort?
Oh Rübe, oh Rübe, ich seh’es genau:
Du bist noch vom gestrigen Schnaps wohl ganz blau.
Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!
Oh Fahrer, oh Fahrer, jetzt faßt er mich an,
der Rübenkönig hat mir ein Leid angetan.
Dem Fahrer grauset’s, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das Rübenkind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
in seinen Armen die Rübe halbtot.
*Fotos von Rückansichten von Lastkraftwagen. Dank an Alex für das Foto, für das eher extra eine Raststätte überfuhr.