Element of Crime

Der Überfall auf die Zionskirche 1987


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Heute vor 30 Jahren fand der Über­fall auf das Konz­ert von Ele­ment Of Crime und Die Fir­ma in der Zion­skirche in Berlin statt. Ich erin­nere mich noch an die (rudi­men­täre) Berichter­stat­tung in der DDR-Presse und den fol­gen­den Prozeß. Zwei inter­es­sante Artikel zum The­ma hal­ten einestages und das BStU Stasi-Unter­la­gen-Archiv bereit.

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Lieblingsplatten 2014

In diesem Jahr sog­ar mal pünk­tlich: Eine kleine Über­sicht über meine per­sön­lichen Lieblingsal­ben des Jahres 2014. Wie immer gilt auch in diesem Jahr: Das Album muß nicht zwangsläu­fig im let­zten Jahr veröf­fentlicht wor­den sein; als Kri­teri­um gilt auss­chließlich die per­sön­liche Ent­deck­ung der entsprechen­den Plat­te in 2014. Es kann also dur­chaus ein Live-Album von Walther von der Vogel­wei­de aus dem Jahre 1695 sein… Die Nen­nung der Album erfol­gt ohne Rang, Album des Jahres ist trotz­dem ganz klar das let­zte in dieser Liste. Ein paar zu rügende Ton­träger find­en sich am Ende des Artikels.

CoverAgainst Me! — Trans­gen­der Dys­pho­ria Blues /// Aus Tom Gabel ist Lau­ra Jane Grace gewor­den und damit beschäftigt sich dieses Album haupt­säch­lich. Feine Plat­te, musikalisch wie textlich. Nach den eher rock­i­gen Tönen der Vorgänger­al­ben (alles was nach „New Wave“ kam), gibt’s hier wieder ordentlichen Punkrock mit­ten auf die Zwölf. Lau­ra Jane Grace ist immer noch eine der besten Songschreiberin­nen im Punk, das beweist die große Hit­dichte dieser Plat­te. Ich hat­te ein bißchen Prob­leme, das Album als Album einzuord­nen, es wirkt über weite Streck­en eher wie eine Samm­lung von Sin­gles. Was die Songs aber nicht schlechter macht. Beste Momente: Wenn in Black Me Out gespuckt, gegeifert und gewütet wird. So geht Weltschmerz in erwachsen.

CoverSchrappmess­er — Schlachtrufe Stim­mung­shits /// Punkrock in Deutsch­land ist vieles gewor­den. Vor allem lang­weilig. Die ewig­gle­ichen Dack­el­blut- und Tur­bostaat-Klone schleud­ern ihre (post-)pubertären Weisheit­en verk­lausuliert unters Volk. Es herrscht eine gewisse Art von kon­ser­v­a­tivem Starrsinn: Alle sind für die gle­ichen guten Sachen und gegen die gle­ichen schlecht­en Dinge. Pro­voka­tion find­et kaum noch statt. Man ist sich einig, hat sich ein­gerichtet und beschäftigt sich anson­sten viel mit sich selb­st und seinen Gedanken. Ich kön­nte jet­zt x Bands nen­nen, aber ich will a) nie­man­den dis­sen, und weiß b) daß das hier eh kaum jemand lesen wird. Schrappmess­er jeden­falls — um zum Album zurück­zukom­men — sind anders. Ganz anders. Schrappmess­er brin­gen dem Punkrock den Humor zurück. Und was für welchen! Punkrock mit plattdeutschen Ein­sprengseln, jed­er Menge Genre-Zitate und Songtiteln für die Ewigkeit: „Half Besuopen Is Wech­schmäten Geld“, „Stro­phe, Refrain, Stro­phe, Refrain, Krüm­mer Absä­gen, Cup­pinilenker, Refrain“. Und die B‑Seite erst: 20 Minuten lang Bauern­hof-Geräusche. Da muß man erst­mal drauf kom­men. Ich hab mich lange nicht so sehr mit ein­er Plat­te vergnügt, wie mit diesem Album. Beste Momente: „Ich muß hier nur zwei Dinge hal­ten: Ein Bier und Schnau­ze. Ich wachs mit mein­er Auf­gabe und mein­er Plauze…“

CoverLeslie Clio — Gladys /// Ein zugegeben­er­maßen weit­er Sprung von Schrappmess­er zu Leslie Clio. Da liegen ganze Kon­ti­nente dazwis­chen. Leslie Clio macht Pop. Souli­gen Pop. Von vie­len wird sie als die deutsche Amy Wine­house beze­ich­net. Dieser Ver­gle­ich hinkt allerd­ings mein­er beschei­de­nen Mei­n­ung nach; spielte doch uns Amy (Der Herr sei ihrer Seele gnädig…) in ihrer ganz eige­nen Liga. Frau Clio jeden­falls hat ein paar richtig starke Songs am Start. Die sind zwar radiokom­pat­i­bel — Stich­wort: I Could­n’t Care Less -, aber den­noch nicht aal­glatt pro­duziert. Pop mit Anspruch gewis­ser­maßen. Oder ein­fach nur Pop. Ich muß mich ja nicht dafür recht­fer­ti­gen, daß ich ein Tem­porär-Pop­per bin, soweit kommt’s noch! Beste Momente: Die Hits sind gut auf der Plat­te verteilt: Told You So (A1), Sis­ter Sun Broth­er Moon (A5), God No More (B3)

CoverDie Fan­tastis­chen Vier — Reko­rd /// Wir bleiben beim Pop. Oder beim Hip Hop. Aber wohl doch eher beim Pop, denn bei echt­en Hip-Hop-Fans dürften die Fan­tas wohl lange unten durch bzw. zu sehr in Rich­tung Pop­musik marschiert sein. Was mich an dieser Band immer wieder fasziniert, sind die stel­len­weise großar­ti­gen Texte. Auch Reko­rd hat in dieser Hin­sicht wieder einiges zu bieten; kommt allerd­ings nicht ganz an Alben wie Forni­ka her­an. Ins­ge­samt allerd­ings „lebt“ das Album auf einem sehr hohem Niveau — es gibt nur wenige Aus­fälle (Dis­co ist ein­er). Egal also, ob man das Kind nun Hip Hop-Horst oder Pop-Peter nen­nt — was bleibt, ist fan­tastisch pro­duzierte Musik mit teil­weise wirk­lich starken Tex­ten. Auch erwäh­nenswert: Die Pro­duk­tion und der Klang sind fan­tastisch, da waren Profis am Werk. Außer­dem: Fan­ta 4‑Platten gibt’s immer zum fairen Kurs, in diesem Fall für 2LP + CD ganze 18,99 €. Das macht auch nicht jede Kapelle, die in der Pop-Bun­desli­ga spielt… Beste Momente: Die gesamte A- und B‑Seite bieten anspruchsvolle Unter­hal­tung auf hohem Niveau. Und ganz hin­ten wird’s mit „Das Spiel ist aus, aus, aus!“ heit­er bis dramatisch.

CoverY’ako­to — Moody Blues /// Eine wirk­lich große Plat­te. Ich hat­te Y’ako­tos Vorgänger Baby­blues hier auch schon gebührend abge­feiert. Moody Blues ste­ht dem Erstling in nichts nach. Die Plat­te wirkt ein bißchen run­der und erwach­sen­er, was mich zuerst irri­tiert hat. Nach 8 bis 38 Durch­läufen aber, hab ich auch dieses zweite Album liebge­won­nen. (Retro-)Soul, Blues und Pop auf inter­na­tionalem Niveau von ein­er Frau mit ein­er unglaublichen Stimme. Moody Blues deckt vieles ab: Es gibt beschwingte Tanzflächen­füller wie Save You oder Per­fect Tim­ing, tief­gründi­ge und berührende Bal­laden wie Moth­er And Son oder den schum­meri­gen Blues For­get. Wenn die Frau auf diesem Niveau weit­er­ma­cht, liegt ein erfol­gre­ich­er Weg vor ihr… Einziges Ärg­er­nis: Es gibt keinen mp3-Code zum Album. Und die Deluxe-CD hat einige Songs und Mix­es mehr. Ich war tat­säch­lich gezwun­gen, nochmal 10 € für die mp3-Ver­sion rauszuw­er­fen… was tut man nicht alles … Beste Momente: Der Bass in Save You. Alter, Du musst diesen Bass fühlen!!!!1ELF

CoverDie Art — Suc­cess /// Was ist schwarz und kommt aus Leipzig? Der alte Herr Makar­ios! Haha, was für ein dum­mer Witz zum Ein­stieg. So unwitzig wie die neue Scheibe der Die Art. Ich hätt’s den alten Her­ren ja ehrlich gesagt gar nicht mehr zuge­traut. Aber sie haben mich dann doch gekriegt. Ein über­raschend pop­pig-wav­iges Album mit weni­gen Aus­flü­gen in den Rock. Ins­ge­samt sehr aus­ge­wogen, aus­bal­anciert und mit eini­gen Hits am Start. Ich hätte wirk­lich nicht gedacht, das nach den eher durchwach­se­nen Alben der let­zten Jahre nochmal sowas inter­es­santes dabei rauskommt. Feine Sache! Beste Momente: Love Shin­er ist ein Knaller.

CoverThe Smith Street Band — Throw Me In The Riv­er /// Alter, was für eine emo­tionale Achter­bah­n­fahrt. The Smith Street Band schmeißen dich in ihren ros­ti­gen Van, dann liest dir Wil Wag­n­er seine Geschicht­en vor und als Sound­track dazu bekommst du Punkrock auf die Ohren. Am Ende der Fahrt schmeißen sie dich unversehrt aus dem Auto und glaub mir, dann hast du einiges zu erzählen… Lange hat mich Musik nicht mehr so berührt, wie es dieses Album geschafft hat. Eigentlich müßte ich längst aus dem Alter raus sein, aber die Texte haben mich wirk­lich gepackt. Und die Musik erst: Diese jungspundi­gen Aus­tralier zaubern mit ein­er unglaublichen Läs­sigkeit Melo­di­en aus dem Ärmel … da wird mir ganz warm ums Herz. Ich weiß nicht, ob es schw­er war, dieses Album zu schreiben. Aber es klingt so, als wäre es ganz ein­fach gewe­sen. Und ist trotz­dem so kom­plex. Ein Wun­der­w­erk! Beste Momente: Der Open­er, der Schlußakko­rd und all die Momente dazwischen.

Zu rügende Ton­träger 2014:
Ele­ment Of CrimeLieblings­far­ben und Tiere (Das hat­ten wir alles schon mal in bess­er, Herr Regener!)
Hel­lo SaferideThe Fox, The Hunter And Hel­lo Saferide (Das hat­ten wir alles schon mal in beschwingter, Frau Norlin!)
Mor­ris­seyWorld Peace Is None Of Your Busi­ness (Das kann unmöglich Ihr Ernst sein, Herr Mor­ris­sey?!)


Das soll’s auch schon gewe­sen sein. Für sach­di­en­liche Hin­weise sind wie immer Kom­mentare sehr gern gese­hen! Auf ein musikalisch hochw­er­tiges 2015!

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Element Of Crime

Heiliges Kanonen­rohr! Ich hat­te schon fast vergessen, wie gut Ele­ment of Crime mal waren und sog­ar immer noch sind, bis ich dieser Tage ihren bei­den besten Alben „Damals hin­term Mond“ und „Weißes Papi­er“ lauschte. Umso größer meine Freude, als ich beim anschließen­den Über­prüfen der Verkauf­spreise für bei­de Alben (Vinyl, fehlen immer noch schmer­zlich in mein­er Samm­lung) fest­stellte, daß Anfang Dezem­ber bei Uni­ver­sal Music die ersten drei deutschsprachi­gen Alben der Band wiederveröf­fentlicht wer­den. Lange waren die Vinyl-Aus­gaben der genan­nten Alben ver­grif­f­en. Noch in diesem Jahr erscheinen die ersten drei Alben, die bei­den oben genan­nten und An einem Son­ntag im April. Ende Jan­u­ar fol­gen die anderen drei: Die schö­nen Rosen, Psy­cho und Roman­tik.

Die sechs zwis­chen 1991 und 2001 von Sven Regen­er und Band aufgenomme­nen Alben sind für mich der Sound­track der 1990er und 00er-Jahre. Da hab ich ein ver­i­ta­bles Wei­h­nachts­geschenk für mich selb­st und freue mich gar sehr! Juchhei!



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TV-Tipp: Element Of Crime live

Liebe nor­dost­deutsche Nostalgiker,

heute abend ab 0.00 Uhr dür­fen die Bre­mer Man­nen von Ele­ment Of Crime live im RBB und im NDR/RB-Fernse­hen bestaunt wer­den. Im Radio Bre­men-Funkhaus an der Weser spielt die Band in intimem Rah­men Songs aus ihrem neuen Album und Sänger Sven Regen­er blickt zurück auf die 25-jährige Geschichte der Band.

Alle Infos inkl. Schnup­per-Video gibt es auf der Home­page von Radio Bre­men.

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Medialer Rückblick (mit Sichtbehinderung)

Eigentlich sollte hier ein klein­er Jahres­rück­blick erscheinen. Dum­mer­weise kann ich mich an vieles was im let­zten Jahr passiert ist kaum noch erin­nern, was das Rück­blick­en ein wenig schwierig macht. Den­noch trat­en nach län­gerem Stochern im Nebel fol­gende Jahreseck­dat­en zu Tage:

Die Alben des Jahres: Mum­ford & Sons — Sigh No More wegen der vie­len kleinen großar­ti­gen Songs, dem aus­ge­feil­ten, clev­eren Song­writ­ing, der fan­tastis­chen Pro­duk­tion und den wun­der­baren Tex­ten. Ele­ment of Crime — Immer da wo du bist bin ich nie weil Sven Regen­er immer noch die besten deutschen Texte schreibt. Und natür­lich Mor­ris­sey — Years Of Refusal wegen über­haupt und sowieso. Außer­dem pos­i­tiv aufge­fall­en sind Clara Luzia, Sarah Blasko, New Mod­el Army, die Kaput Krauts, Sniff­ing Glue und natür­lich die Boxhamsters.

Die Filme des Jahres: Ent­ge­gen meinen vor­jähri­gen Gewohn­heit­en bin ich dieses Jahr nicht zum aus­giebi­gen Filmguck­en gekom­men. Den­noch einige Empfehlun­gen: Der beste Film des Jahres heißt Verblendung — extrem span­nend, schock­ierend, bru­tal und mitreißend. Ich bin schon auf die Teile 2 und 3 der Trilo­gie ges­pan­nt. Das neue deutsche Kino war mit Fleisch ist mein Gemüse und Dorf­punks eher ent­täuschend. Bei­de Filme erre­ichen nicht die Qual­ität ihrer jew­eili­gen Buchvor­lage. Anson­sten gab’s für mich in diesem Jahr die volle Dröh­nung Lit­tle Britain auf DVD, dazu die 7‑D­VD-Box von Mon­ty Python (bei­des grandios) und The Avengers als DVD-Box.

Buch-Ent­deck­ung des Jahres ist für mich Der Fliegen­fänger von Willy Rus­sell. Der Roman hat schon sieben Jahre auf dem Buck­el, ich hab ihn aber erst dieses Jahr ent­deckt. Famoses Ding, eines der besten Büch­er, das ich je gele­sen habe. Vielle­icht schreib ich irgend­wann mal eine aus­führliche Besprechung.

Für 2010 gelobe ich Besserung und werde mir eventuel­lvielle­icht­malse­hen das ganze Jahr über Noti­zen machen, dann klappt’s vielle­icht auch deut­lich bess­er mit einem Rückblick.

Bis dahin verbleibt das gesamte Behör­den­team mit den besten Wün­schen auf ein schönes und entspan­ntes Wei­h­nachts­fest. Legt die Beine hoch und laßt die Füße baumeln! Genießt den Abschieds­gruß von Mum­ford & Sons! Bis bald!


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Kopf aus dem Fenster

Auf zum Plat­ten­deal­er eures Ver­trauens und die neue Ele­ment of Crime-Scheibe namens „Immer da wo du bist bin ich nie“ kaufen. Fan­tastis­ches Album, gut wie lange nicht. Kommt natür­lich nicht an Weißes Papi­er oder Damals hin­term Mond ran, ist aber den­noch abso­lut großar­tig geraten.

Die titel­gebende Sin­gleauskop­plung ist übri­gens ein — wenn man das ganze Album betra­chtet — eher schwach­er Song; ich per­sön­lich hätte lieber „Kaf­fee und Karin“, „Am Ende denk ich immer nur an Dich“ oder „Der weiße Hai“ hier präsen­tiert, aber sei’s drum:



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