Der dumme August

„Der dumme August“ geht auf die Antike zurück, der Cen­tun­cu­lus („hun­dert Fleck“) trieb auf römis­chen Märk­ten und öffentlichen Plätzen seine der­ben Späße. Er trat in einem bun­ten Kostüm auf, Hose und Jacke waren aus vie­len Fet­zen zusam­menge­flickt, seine komis­che Wirkung wurde dadurch gesteigert, dass er ohne Schuhe und ohne Haare auf­trat. Er besaß damit schon jenen Kahlkopf, der zu einem Erken­nungsmerk­mal des heuti­gen als „inkom­pe­tent“ beze­ich­neten Clowns gehört, eben­so wie die überdi­men­sion­ierten absat­zlosen Schuhe, die seinen komis­chen Gang bewirken. Die Gestik, Mimik und Kör­per­hal­tung dieser Fig­ur ist reduziert: Seine ganze Erschei­n­ung kündigt ein Scheit­ern an. (Wikipedia)

Der dumme August sind auch eine Pop­punkband aus Köln. Gefun­den hat sich die Band im Jahre 2012 und vier Jahre hat es bis zum selb­st­betitel­ten Debü­tal­bum gedauert. Und das ist recht for­mi­da­bel ger­at­en und bein­hal­tet Songs über die wichti­gen Dinge des Lebens: Tristesse, Liebe, wie sie ist und wie sie sein kön­nte, Küssen, Scheit­ern. Der Ton­fall ist dabei so lakonisch wie der musikalis­che Vor­trag son­nig. Der dumme August nimmt sich dabei selb­st nicht so wichtig – eine Eige­nart, die ich an Bands seit jeher schätze. Erwäh­nt seien noch – für Name­drop­ping und unge­fähre Schubla­disierung – vorherige Mit­glied­schaften in illus­tren Bands wie Knochen­fab­rik, Super­nichts, Ange­li­ka Express, Lili und Kom­man­do Petermann.

Die Plat­te lohnt sich und ist hier käu­flich zu erwer­ben. Eine kurze, aber sehr schöne Kri­tik gibt es beim Blue­print Fanzine, die in diesem wun­der­baren Schlußsatz gipfelt: „Das Schöne dabei ist, dass die Songs zwar ein­er­seits ein wenig wie aus der Zeit gefall­en wirken, sie aber den­noch eine gewisse Wohlfüh­lat­mo­sphäre erzeu­gen. Lieder wie „Deine beste Fre­undin“ oder „Hey Sven“ zu hören, fühlt sich unge­fähr so an, wie im rustikalen Eichen-Ambi­ente ein­er ver­raucht­en Eck­kneipe zu sitzen und Hol­sten Edel aus ein­er Bier­tulpe zu trinken, während andere gegenüber in der Hip­ster-Kneipe an ihrem Indi­an Pale Ale nip­pen. Und das ist let­z­tendlich das Schöne an dieser Plat­te: Sie ver­sucht nicht auf Krampf mod­ern oder spek­takulär zu klin­gen, son­dern lässt stattdessen lieber den Charme ver­gan­gener Tage aufleben. Muss ja auch mal sein.“


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