Böhmen

Der singende klingende Adventskalender (2)

Da ich als Kind meinen Adventskalen­der regelmäßig vor­fristig leerge­fut­tert hat­te, kommt auch dieser Beitrag um Stun­den zu früh. Wenn es so weit­erge­ht, gibt’s ab dem 18. Dezem­ber nichts mehr zu lesen… 😉

Tag 2 mit der großar­ti­gen Mar­ta Kubišová. Frau Kubišová war hier schon öfter The­ma. Sie war eine enge Fre­undin von Vaclav Hav­el, maßge­blich­es Mit­glied der tsche­choslowakischen Dis­si­den­ten­szene und blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Es gibt mit­tler­weile auch einen Doku­men­tarfilm über Mar­ta Kubišová, den ich aber lei­der noch nicht gese­hen habe.

Wer sich musikalisch mit ihr auseinan­der­set­zen möchte, dem sei zum Ein­stieg die Com­pi­la­tion „Ne! The Sound of Mar­ta Kubišová“ emp­fohlen, der neben vie­len Solo-Titeln auch Auf­nah­men mit dem Orch­ester der Gold­en Kids enthält. Über die Gold­en Kids erzäh­le ich jet­zt aber nichts weit­er, das würde den Rah­men sprengen.

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Pfui, Du Vespervieh!

Der geneigte Leser mag sich vielle­icht fra­gen, warum wir hier solange schon keinen Hit aus Osteu­ropa mehr hat­ten. Zu gern erin­nert sich der eine oder andere vielle­icht noch an Perlen wie Eier 4,60, Stars in der Manege, Heute keine Milch oder den großar­ti­gen urböh­mis­chen Urk­nall von Václav Neck­ář, Karel Ště­drý und Mar­ta Kubišová, mit dem einst alles begann.

Nun, Hil­fe naht und Hil­fe ist kwasi schon hier. Ein neuer Hit aus Osteu­ropa, der erneut nicht nur durch einen schmis­si­gen Beat, son­dern auch durch drama­tis­che Schwarz-Weiß-Bilder zu überzeu­gen weiß. Ein Video, das mich in der grotesken Schaus­piel­erei des Pro­tag­o­nis­ten an die seli­gen Mon­ty Pythons erin­nert. Gute Unter­hal­tung, meine Lieblingsstelle ist bei 1:24 min zu finden!



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Zdeněk Miler zum 80.

Zdeněk Mil­er wird heute 80 Jahre alt. Mil­er begann 1936 ein Studi­um an der staatlichen Graphikschule in Prag-Smí­chov und studierte anschließend von 1939 bis 1942 Pho­togra­phie und an der Kun­st­gewerbeschule eben­da. 1942 begann er seine Arbeit im Zeichen­trick­stu­dio Baťa in Zlín. Dort lernte er die wichtig­sten prak­tis­chen handw­erk­lichen Fähigkeit­en und spezial­isierte sich auf Ani­ma­tions­filme. Nach dem Zweit­en Weltkrieg wech­selte er zu der Zeichen­trick­fir­ma „Bratři v triku“ und arbeit­ete zunächst als Zeich­n­er, Regis­seur und Autor. Später wurde er deren Direktor.

Mil­er entwick­elte etwa 70 Filme. In unge­fähr 50 von ihnen spielt seine bekan­nteste Fig­ur, der kleine Maulwurf, die Haup­trol­le. Die Idee dazu kam ihm, als er 1956 den Auf­trag bekam, eine Geschichte für Kinder zu ver­fil­men. Da ihm das Drehbuch nicht gefiel und er sehr stark von Walt Dis­ney-Fil­men bee­in­flusst war, suchte er nach einem Tier, welch­es die Leit­fig­ur in dem Film übernehmen kön­nte. Später sagte er, dass er bei einem Spazier­gang über einen Maulwurf­shügel stolperte und ihm dadurch die Idee kam, den Maulwurf als seine Fig­ur zu ver­wen­den. 1956 ent­stand dann auch der erste Film Wie der Maulwurf zu sein­er Hose kam (Jak krtek ke kalhotkám přišel), der einen Sil­ber­nen Löwen in Venedig gewann. Anfangs hat der Maulwurf noch gesprochen. Da Mil­er aber wollte, dass sein Maulwurf über­all in der Welt ver­standen wurde, ver­lieh er ihm später nur noch kurze Aus­rufe, um seine Gefüh­le auszu­drück­en. Dabei ver­wen­dete er die Stim­men sein­er Töchter. Diese waren es auch, die die Filme zuerst zu sehen beka­men und als Tester den Film sehen durften. So kon­nte Mil­er sehen, ob seine Botschaft auch bei den Kindern ankam.

Gle­ich von Beginn an war der Maulwurf in der Tsche­choslowakei ein großer Erfolg und heute ist der Maulwurf in über 80 Län­dern zu sehen. Die Sendung mit der Maus sendet seit 1972 regelmäßig Fol­gen vom Maulwurf. (Quelle)

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Ein Mann. Ein Wort. Ein Discofox.

Mein Name ist Gun­nar Roß und ich bin der König des Tanzflurs.

Am 21. Dezem­ber 2012 ist Wel­tun­ter­gang. Wenn Sie das nicht glauben, schla­gen Sie in Ihrem Biene Maja-Kalen­der nach. Keine Ahnung, was Sie an diesem Tag vorhaben; aber ich werde daran teil­nehmen. Ich hab näm­lich ohne­hin nichts besseres vor. Wed­er an diesem Tag, noch son­st irgend­wann. Genaugenom­men habe ich nie etwas vor. Men­schen, die etwas vorhaben, sind mir nicht geheuer. Sie sind mir sus­pekt. Sus­pek­te Sub­jek­te sind das, alle­samt! Vorhaben sind keine gute Sache. Viele Men­schen nehmen sich etwas vor und dann klappt das nicht. Dann sind sie ent­täuscht, raufen sich die Haare und spuck­en vor Zorn auf den Fuß­bo­den. Jet­zt rat­en Sie mal, wer das dann weg­wis­chen darf?! Nein, ich nicht, ich bin ja immer­hin keine Fuß­bo­den­reini­gungs­fachkraft. Für der­lei Auf­gaben gibt es speziell aus­ge­bildete Fachkräfte oder Robot­er. Aber nur bei den Japan­ern, in Europa nehmen sie (noch) Men­schen dazu.

Über­haupt: Europa. Dieses kom­plexe Gebilde! Was hal­ten Sie denn von Europa? Ich per­sön­lich finde Europa ziem­lich spitze. Es sieht ganz gut aus, es ist angenehm tem­periert, es gibt genug zu essen und der Europäer als solch­er ist ein (v)erträglicher Zeitgenosse. Aus­nah­men bestäti­gen die Regel. Schauen Sie sich zum Beispiel mal die Men­schen in Bel­gien an, die sind alle ein bißchen merk­würdig. Oder die Aser­baid­schan­er, auch so ein schräges Völkchen. Wollen mit nie­man­dem etwas zu tun haben, aber beschw­eren sich dann, wenn sie nur als Fußnote im dick­en Buch der Welt­geschichte enden.

Apro­pos Welt­geschichte — am 21. Dezem­ber 2012 ist ja ohne­hin alles vor­bei. Bis dahin bleibe ich Fuß für Fuß auf dem Tanzflur und lobe die Men­schen in Böh­men. Immer gute Laune, immer gut ange­zo­gen, wis­sen sich zu bewe­gen und fab­rizieren großar­tige Klöße. Wir soll­ten alle viel mehr wie die Böh­men wer­den, auch wenn wir vielle­icht nur Tschechen sind. B‑B-Born, born, born to be a Böh­mer. Oh, Du schön­er Böhmerwald!

S poz­dravem,
Ihr Gun­nar Trawollta



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Jipi jou

Milan Chladil singt Jipi jou und ich singe mit. Zu einen, weil ich großer Sym­pa­thie-Böhme bin und alles östlich der Oder für mich zu Böh­men gehört; zum anderen, weil auch Asphalt­cow­boys mit mehr als ein­er Pfer­destärke ein Recht auf saubere Auto­bahn-Rast­stät­ten-Uri­nale haben. Jipi jou!

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Heute keine Milch

Als ich neulich vom Zirkus sprach, ver­gaß ich in mein­er Hast, das jüng­ste Mit­glied unser­er Artis­ten­fam­i­lie zu erwäh­nen. Sein Name ist Josef. Josef sat­telte 1982 vom Zirkus auf die Unter­hal­tungskun­st um. Nach ein­er kurzen Kar­riere im tschechis­chen Staats­fernse­hen und aus­gedehn­ten Touren durch Osteu­ropa, set­zte er sich Ende der 80iger im südlichen Böh­men zur Ruhe. Hier ein Video aus sein­er Hochzeit, Glanz- und Schlüs­sel­szenen beacht­en (0:32, 1:03, 1:09, 2:30)!

Im kalten Win­ter 1986/87 spielte Josef ein paar Songs bei Alt­meis­ter John Peel ein. Hier ein alter­na­tiv­er Take seines größten Hits Né Pětku Né:

Im Jahr 1990 dann, wird der Bruch offenkundig: Als Blu­men­mann verklei­det sucht unser Josef das Glück, welch­es er schlußendlich wie oben erwäh­nt dann im Böh­mis­chen fand:



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Stars in der Manege

Viele von euch haben es schon immer befürchtet, doch nie­mand wagte den unge­heuer­lichen Ver­dacht auszus­prechen: Ich bin Halbtscheche. Mein richtiger Name lautet Tomas Pátek, meine Brüder heißen Svato­pluk, Vlas­tim­il und Adam. Unser Vater war Zirkusdirek­tor des Tschechis­chen Staatszirkus…

Die Zirkuszeit war eine schöne Zeit war eine schöne Zeit war eine schöne Zeit! Wir haben viel gelacht, dressiert, Ställe aus­gemis­tet und Reifen angezün­det. Im Win­ter schliefen meine Brüder und ich bei den Lamas, im Som­mer bei den Maulaf­fen. Als kleine Erin­nerung an die aufre­gende Zirkuszeit seht ihr nun ein Video u. a. mit den Löwen Lisa, Eschna­pur und Achim sowie unserem Vater und unseren Müttern: 



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Olympische Totengräber

Ein weit­eres Video aus meinem reich­halti­gen Fun­dus an obskuren, über­wiegend osteu­ropäis­chen Perlen der Filmkun­st. Die Rock­for­ma­tion Olympic gibt sich die Ehre, der Titel heißt Pohřeb svý vlast­ní duše, was soviel bedeutet wie „Beerdi­gung mein­er Seele“. Neben dem erstaunlich düsteren Text, in dem es sin­ngemäß vielle­icht um eine ent­täuschte Lieb­schaft, Löch­er in der Seele und die anschließende Beerdi­gung der­sel­ben geht, überzeugt das Filmkunst­werk auch durch ein visuell beein­druck­endes Konzept, welch­es nicht nur die Herzen von Rad­fahren weinen läßt. Wobei mir selb­st aber eher zum Lachen zumute ist…

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Eier 4,60

Wie es sich für hochherrschaftlich­es Gesin­del geziemt, fahren ich und meine Gat­tin Zuzana jeden Dezem­ber zum Skivergnü­gen ins Böh­mis­che. Wir rodeln dort auf unseren Schlit­ten aus purem Elfen­bein aber­witzige Abhänge hin­unter. Im let­zten Jahr sind wir Paar-Welt­meis­ter in der Kat­e­gorie „Gemis­cht­es Dop­pel“ über die Dis­tanz von 500 Metern gewor­den! Glück­wun­sch! Danke! Unten angekom­men, ste­hen drei Dutzend Maultiere bere­it um uns und unser Gefolge wieder auf den Berg zu schaf­fen. Wenn wir wieder oben sind, haben wir vom Skisport erst­mal genug und fröh­nen stattdessen dem Frohsinn: Wir spie­len Gesellschaft­spiele, essen ein paar Knedlíky am Eichen­tisch, trinken Bud­weis­er dazu und krö­nen die ganze Chose mit eini­gen Hek­to­litern Becherov­ka. Wenn wir damit fer­tig sind und noch ste­hen kön­nen, teilen sich unsere Wege. Während Zuzana meist ein wenig Holzhack­en geht — der Kamin will ja bestückt wer­den — pfle­gen die anderen Heimin­sassen neb­st mein­er Wenigkeit die schöne alte Kun­st der Haus­musik ((Hin­weis an Gevat­ter Killerblau: das mp3-File würde ich sehr gern nehmen!!!)). Dieses Jahr haben wir sog­ar ein Video gedreht, gute Unter­hal­tung und viel Vergnü­gen damit!



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Aus Böhmen kommt die Musik (sie ist der Schlüssel zum Glück)

Neulich (also gestern) war ich in Böh­men. Eigentlich wollte ich nur Bier und Knödel kaufen, hab dann aber total zufäl­lig drei böh­mis­che Handw­erk­er getrof­fen. Den Václav Neck­ář, den Karel Ště­drý und die Mar­ta Kubišová. Wir haben ein Bierchen gezis­cht und uns unter­hal­ten. Wir kamen schnell übere­in, das Böh­men schön ist und Handw­erk gold­e­nen Boden hat. Die drei legten auch gle­ich los: Der Václav hobelte das Holz, der Karel spielte mit den Schweine­hälften und die Mar­ta webte den ganzen Nach­mit­tag bunte Tücher.

Da ich nicht so doof daneben ste­hen wollte, hab ich mich nüt­zlich gemacht und gle­ich ein Video gedreht.

Vom Text habe ich lei­der nicht viel ver­standen, da mein tschechisch über die Jahre ziem­lich eingerostet ist. Falls sich unter den Lesern ein tschechis­ch­er Tonin­ge­nieur befind­et, so möge er sich bitte melden und übersetzen.

Dary nesem, meine Fre­unde! Auf das euch die Synapsen schmoren!



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