Wie man aus Tätern Opfer macht

Heute begin­nt der Prozeß im „Inzest­fall Amstet­ten“. Der Angeklagte Josef F. muss sich wegen Mord, Frei­heits­ber­aubung, Sklaverei, Verge­wal­ti­gung und Inzest ver­ant­worten. 24 Jahre lang hat er seine Tochter und drei gemein­sam mit ihr gezeugte Kinder in einem Kellerver­lies gefangengehalten.

So bar jed­er men­schlichen Vorstel­lungskraft das Mar­tyri­um der Opfer ist, so hanebüchen die Argu­men­ta­tion des Strafvertei­di­ger Rudolf May­er. Dazu ein Zitat aus Spiegel Online:

Im Inzest­fall von Amstet­ten hält der pro­movierte Jurist uner­schüt­ter­lich an sein­er „Pater Familias“-Theorie fest: Dem­nach sei Josef F. ein Patri­arch „mit guten und schlecht­en Seit­en“, der von ein­er „Zweit­fam­i­lie“ geträumt habe.

„Der Aufwand, den er betrieben hat, zeigt, wie emo­tion­al er beteiligt ist. Er spricht immer von der Zweit­fam­i­lie“, wird May­er nicht müde zu beteuern. „Josef F. ist ein aus­ge­sproch­en­er Fam­i­lien­men­sch, der unter Ver­lustäng­sten litt, deshalb kam es über­haupt so weit.“ Mehr als 15 Mal habe er lange und aus­führlich mit dem 73-Jähri­gen im Vor­feld des Prozess­es über Details sein­er Vertei­di­gungsstrate­gie gesprochen.

Keine Behörde habe Schuld daran, dass F. 24 Jahre lang sein Umfeld nar­rte und unge­hin­dert ein Dop­pelleben führen kon­nte, sagt May­er. „Der F. war ein Vorzeige­bürg­er“, sagt er und bemüht erneut die Geschichte des Leben­sret­ters, als F. einst Men­schen bei einem Brand in Sicher­heit brachte.

Was für eine hirnkranke Argu­men­ta­tion, ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte. Ein erneuter Beweis für die Tat­sache, daß ein „guter“ Anwalt Scheiße als Delikatesse verkaufen kann. Wie gewis­sen­los und medi­engeil muß man sein, um einen Psy­chopa­then als treusor­gen­den Fam­i­lien­vater zu verkaufen?

Zum Artikel auf Spiegel Online.

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Der Deutsche Kleinkunstpreis 2009

Ger­ade noch auf 3sat und jet­zt schon auf unser­er Show­bühne: Meine Damen, meine Her­ren, zwei der Gewin­ner des „Deutschen Kleinkun­st­preis­es 2009“.

Jochen Malmsheimer, Preisträger in der Sparte Kleinkunst



Sebas­t­ian Krämer, Preisträger in der Sparte Chanson/Musik/Lied

Fan­tastisch. Jochen Malmsheimer war ger­ade noch auf 3sat mit einem lan­gen Text über Fernseh- und Radioköche zu sehen. Sel­biger läßt sich lei­der (noch) nicht bei Youtube find­en. Sollte sich das ändern, werde ich ihn nachre­ichen. Von Her­rn Krämer gibt es lei­der noch weniger, der fan­tastis­che Text seines Chan­sons entschädigt aber für die dürftige Video­qual­ität, wie ich finde. Gute Unterhaltung!

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Frieden schaffen ohne Waffen

Meine Fasz­i­na­tion für Waf­fen hält sich seit jeher in engen Gren­zen. Okay, als Kind bin ich täglich mit dem Plas­tegewehr um den Block ger­an­nt und habe „Cow­boy und Indi­an­er“ gespielt. Wer tot war, mußte bis Zwanzig zählen. Diese Option hat­ten die Opfer des gestri­gen Win­nen­der Amok­laufs lei­der nicht.

Ich finde, daß außer der Polizei (und meinetwe­gen auch noch dem Mil­itär) nie­mand im Besitz von Schußwaf­fen sein müßte. In mein­er Welt würde es keine Jäger geben und erst recht keine „Sport„schützen. Men­schen, die ein Faible für Waf­fen haben, sind mir voll­ständig sus­pekt, um’s mal höflich auszudrücken.

Alles, was ich darüber­hin­aus zu sagen hätte, hat Jens in diesem Beitrag gut zusam­menge­fasst. Deshalb hier der Back­link auf seinen Beitrag mit der Bitte, es mir gle­ichzu­tun (und am besten auch gle­ich das Logo zu übernehmen).



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Welche Telefonnummer hat Gott?

Johan van der Dong, Kün­stler, Gri­jpskerk, Nieder­lande: „Ab sofort ist Gott unter der Tele­fon­num­mer 0031/6/44244901 erre­ich­bar. Dort kann ihm jed­er auf die Mail­box sprechen. Die Ansage lautet: ‚Sie sprechen mit Gott. Im Augen­blick bin ich nicht anwe­send. Hin­ter­lassen Sie ruhig eine Nachricht oder rufen Sie später noch ein­mal an, und möglicher­weise wer­den Sie dann erhört.“ Die Mail­box habe ich ein­gerichtet, um Anrufern die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken zu ord­nen und zu sagen, was sie bewegt. Später werde ich aus den anonymisierten Mit­teilun­gen eine Ausstel­lung machen.“ (via, Danke an CC für den fre­undlichen Hinweis!)

Hab’s ger­ade aus­pro­biert und tat­säch­lich: Er war dran. Lei­der ist Gott Nieder­län­der, somit habe ich nicht allzu­viel ver­standen und hoffe, daß die obige Über­set­zung der Ansage stimmt. Hab ihm aber selb­stver­ständlich eine Botschaft dagelassen:

Viel­sagen­des Schweigen.

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