Die besten Songs für einen Sonntagmorgen (42)

Sophie Hunger — „The Boat Is Full“

Für alle Nicht-Punkrock­er gle­ich noch einen hin­ter­her. Sophie Hunger aus der Schweiz, dem virtuellen Land! „The Boat Is Full“ vom über­aus empfehlenswerten Album „Monday’s Ghost“. Sel­biger kommt erst mor­gen, deshalb für heute einen ghost­free Son­ntach allseits!

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Die besten Songs für einen Sonntagmorgen (41)

Noise Annoys — „My Mummy“

Pret­ty girls, pret­ty boys, have you ever had your mum­my shocked? Noise Annoys! Eine der besten Ham­burg­er Punkbands, gegrün­det 1988, aktiv bis Mitte der Neun­ziger. Schick­en Son­ntach allseits!

My Mum­my

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Die besten Songs für einen Sonntagmorgen (41) Kommentare...

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Grußwort zum Tag der Deutschen Einheit

Manch­mal hil­ft nur fremd­schä­men. Als ich heute mit meinem Pfer­de­fuhrw­erk auf der Bun­desstraße 245 zwis­chen Hak­en­st­edt und Haldensleben die Orts­durch­fahrt Beber­tal passierte, sah ich am Fen­ster eines Haus­es eine riesige DDR-Fahne flat­tern. Am Tag der Deutschen Ein­heit wollte der Fah­nen­ver­ant­wortliche wohl ein deut­lich­es Zeichen set­zen, ein Zeichen aus der und für die Ver­gan­gen­heit. Dum­mer­weise hat­te ich ger­ade heute meine Kam­era nicht dabei, es wäre ein schönes Foto geworden.

Ich kann mich erin­nern, die Fahne dort schon öfter gese­hen zu haben. Wahrschein­lich holt der Haus­be­sitzer sie pünk­tlich jedes Jahr zum 3. (vielle­icht auch zum 7.?) Okto­ber her­vor und hisst das gute Stück an sein­er Fas­sade. Es darf also eine gewisse Kon­ti­nu­ität angenom­men wer­den; das The­ma und das State­ment scheinen ihm wichtig zu sein.

Wie auch immer, gäbe es weniger Betonköpfe auf bei­den Seit­en der Mauer, wären wir heute vielle­icht schon ein Stück weit­er. Auf der einen Seite die Frus­tri­erten, Gescheit­erten, Ent­täuscht­en und Ver­bohrten; auf der anderen Seite die Kosten-/Nutzen-Ana­lytik­er, die Kos­mopo­liten und die Besitzstandswahrer.

Ohne den Tag der Deutschen Ein­heit irgend­wie wichtig zu find­en, bin ich froh, das die DDR Geschichte ist.

Passend zum heuti­gen Tag, ein kleines nos­tal­gis­ches Relikt mit dur­chaus inter­es­san­ten Blick­winkeln und Erin­nerun­gen: „Die East Side-Sto­ry“ von elf99, die Geschichte vom Ende der DDR. Hier direkt als 10teilige Playlist, gute Unterhaltung.



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Partywissen (19)

Im chi­ne­sis­chen Regierungs­bezirk Gong’an müssen alle Behör­den­mi­tar­beit­er seit kurzem Zigaret­ten rauchen. Nach ein­er amtlichen Ver­fü­gung sind 230.000 Pack­un­gen pro Jahr als Plan­soll vorgegeben. Damit soll ein­er­seits die örtliche Tabakin­dus­trie gefördert und ander­er­seits das Steuer­aufkom­men erhöht werden.

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Mit 17 keine Träume mehr

Aus dem Magde­burg­er Stadt­magazin „DATEs“: Die Kolumne des Monats Okto­ber. Soooo gut, daß ich mir die Mühe des Abtip­pens gemacht habe und außer­dem sehr nei­disch bin, sowas Gutes nicht selb­st geschrieben zu haben:

In München erschlägt sie auf S‑Bahnsteigen Men­schen, in Ans­bach läuft sie Amok, in Sach­sen-Anahlt wählt sie zu 7% NPD — unsere Jugend ist ein­mal mehr ins Gerede gekom­men. Die Ver­ant­wortlichen schwanken bei der Ursachen­bekämp­fung erneut zwis­chen ein­er Ver­schär­fung des Jugend­strafrechts und ein­er Erhöhung der Polizeipräsenz — und bei der Ursachen­forschung zwis­chen dem Kon­sum medi­aler Gewal­texzesse und der all­ge­meinen Per­spek­tivlosigkeit. Ger­ade let­ztere freilich ist eine absolute Chimäre. Es möge doch bitte ein­er der Schwätzer, die dieses Grati­s­ar­gu­ment per­ma­nent ins Feld führen, ein­mal eine deutsche Jugend benen­nen, die über eine bessere Per­spek­tive ver­fügt hat! Es mag ja sein, daß die junge Gen­er­a­tion unmit­tel­bar nach der gewon­nen Schlacht im Teu­to­burg­er Wald, dem Einzug von Kaiser Wil­helm in Ver­sailles oder dem Über­fall auf Polen die Zukun­ft rosarot gese­hen hat — aber dieser Per­spek­tivrausch ist doch jew­eils recht bald wieder verflogen.

Die heutige Jugend dage­gen sieht sehr wohl eine Per­spek­tive, auch wenn diese jeden Freigeist mit abgrundtiefem Grausen erfüllt: Bei der bun­desweit­en „U‑18-Wahl“ ist in Sach­sen-Anhalt die CDU zur stärk­sten Frak­tion gewor­den. Die CDU! Das muß einen freilich nicht wun­dern, wenn man bedenkt, daß unsere Jugend repräsen­ta­tiv­en Umfra­gen zufolge feste Bindun­gen, sex­uelle Treue und Absicherung als „sehr wichtig“ empfind­et. Diese Gen­er­a­tion würde Abitur- und Hochzeits­feier am lieb­sten gle­ich zusam­men­le­gen und hat ihr Jugendwei­he- oder Kon­fir­ma­tion­s­geld wahrschein­lich längst in die Altersvor­sorge investiert. Diese Gen­er­a­tion protestiert nicht mehr, son­dern unter­wirft sich wil­len­los dem Kon­sumter­ror. Diese Gen­er­a­tion find­et Sicher­heit wesentlich wichtiger als Frei­heit. Diese Gen­er­a­tion ver­schleud­ert ihr Taschen­geld nicht für käu­fliche Liebe, Musik und Dro­gen, son­dern für lächer­liche Marken­klam­ot­ten und Klin­geltöne. Sex, Drugs & Rock’n’Roll liefern großar­tige Räusche, aus denen man freilich immer wieder erwacht — aus einem kläglichen Klin­gel­ton­rausch erwacht nie­mand mehr.

Ich habe Angst vor dieser Jugend. Sie ste­ht nun ein­mal für die Per­spek­tive unser­er Gesellschaft — und wenn ich mir vorstelle, daß in diesen sinn­los sim­senden Hän­den irgend­wann die Geschicke unseres Lan­des liegen wer­den, dann will ich, wenn es so weit ist, entwed­er im Grab oder in ein­er unter Pal­men aufges­pan­nten Hänge­mat­te liegen. Und dann will ich mit ein­er üppi­gen Rente aus­ges­tat­tet sein und darum bin ich mit den Son­ntagsre­den unser­er Poli­tik­er abso­lut nicht ein­ver­standen: ich bin näm­lich sehr wohl dafür, auf dem Rück­en dieser Gen­er­a­tion weit­ere Schulden zu machen. Es kön­nen gar nicht genug sein. Bezahlen wir ihnen die Sicher­heit, nach der sie sich so sehr sehnen, und brin­gen uns vor allem sel­ber in Sicher­heit. Sollen sie ächzen und stöh­nen unter der Last dieses Schulden­berges — das ist eine gerechte Strafe dafür, schon mit 17 CDU gewählt zu haben.

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Kopf aus dem Fenster

Auf zum Plat­ten­deal­er eures Ver­trauens und die neue Ele­ment of Crime-Scheibe namens „Immer da wo du bist bin ich nie“ kaufen. Fan­tastis­ches Album, gut wie lange nicht. Kommt natür­lich nicht an Weißes Papi­er oder Damals hin­term Mond ran, ist aber den­noch abso­lut großar­tig geraten.

Die titel­gebende Sin­gleauskop­plung ist übri­gens ein — wenn man das ganze Album betra­chtet — eher schwach­er Song; ich per­sön­lich hätte lieber „Kaf­fee und Karin“, „Am Ende denk ich immer nur an Dich“ oder „Der weiße Hai“ hier präsen­tiert, aber sei’s drum:



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Kleine Entscheidungshilfe

Am Son­ntag ist es soweit: Es darf mal wieder gewählt wer­den. Als kleine Ein­stim­mung auf das Wahlwoch­enende eine Samm­lung der schön­sten Wahlwerbespots aus 50000 Jahren deutsch­er Geschichte:

Begin­nen wir mit einem Klas­sik­er: Dieter Hilde­brandt, Dschun­gel-Köni­gin Ingrid van Bergen und andere Gestal­ten spie­len „Frei­heit oder Sozial­is­mus“ für die Sozis. Und das zu ein­er Zeit, als das „S“ in SPD tat­säch­lich noch für „sozial“ bzw. „sozialdemokratisch“ stand.

Während 9/10 der CSU-Stammwäh­ler­schaft wohl auf der „größten offe­nen Dro­gen­szene der Welt“ feierten, wurde Oma Wil­f­in­gseder aus Nieder­tupfin­gen zum Rap­port zum König Min­is­ter­präsi­den­ten Bay­erns bestellt. Sie hat­te keine Chance, FJS laberte die unter­wür­fige und besorgte Rent­ner­in in Grund und Boden. Wolf im Schaf­spelz, das soll das Stich­wort sein. 😉

Zum Abschluß mein Lieblingsspot. Die Grü­nen zur Bun­destagswahl 1980. Inklu­sive dem schön­sten aller Wahlsätze: „Das sind noch Men­schen wie Du und ich, Annegret!“. Ganz großes Laiendarsteller-Kino!

Wer mehr braucht, sollte sich unbe­d­ingt die His­torischen Wahlwerbespots (3 Teile) auf Youtube anse­hen. Rap­per Jan Delay, die Jour­nal­is­ten Friedrich Nowot­tny und Klaus Kle­ber, Schrift­stel­lerin Thea Dorn sowie Kam­era­mann Michael Ball­haus kom­men­tieren die schön­sten Wahlwerbespots aus 9 Mil­lio­nen Jahren Evo­lu­tion in Deutsch­land. Gute Unter­hal­tung und gute Wahl für den Sonntag!

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Annika, wir kommen!

Mor­gen abend im Berlin­er Mag­net-Club: Hel­lo Saferide, wun­der­samer Tin­geltan­gel­non­stop­pop aus den Untiefen der skan­di­navis­chen Elchebene. Wir haben die Ehre. Kurzentschlossene Emporkömm­linge aus der Yin- oder Yang-Dynas­tie kön­nen kostengün­stig einen mein­er Börde­hub­schrauber mieten. So ist eine rechtzeit­ige Ankun­ft in der Haupt­stadt der Gefüh­le sichergestellt.* Ick tu ma tierisch freu’n, wie der Berlin­er sagt. Man sieht sich!

*Ich bitte die bei­den sinnlosen Sätze zu entschuldigen. Ich habe deut­lich zu wenig geschlafen, da gin­gen die Rhetorik-Pfer­d­chen wieder mit mir durch… Helau und Gute Nacht.

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