Wird es in tausend Jahren noch Türen geben, die Anfang des 21. Jahrhunderts gebaut wurden? Wohl eher nicht.
Die älteste Tür Großbritanniens, eine massive Eichentür in der Londoner Westminster Abbey, stammt aus einem Baum, der zwischen 1032 und 1064 gefällt wurde – also zu Zeiten von König Edward dem Bekenner (ca. 1004–1066). Sie führt in das Chapter House, in dem sich im 13. Jahrhundert Mönche zum Gebet versammelten und heute wertvolle Dokumente aufbewahrt werden.
Im Jahr 2005 nahmen sich Dendrochronologen, also Experten für Baumringdatierung, die Tür vor und fanden heraus, dass der Baum, aus dem sie gefertigt wurde, höchstwahrscheinlich in den Wäldern von Essex stand, die damals zur Abbey gehörten. Die Tür ist etwa zwei Meter hoch und 1,22 Meter breit – eine imposante Erscheinung, die lange unbeachtet blieb, bis sie schließlich entdeckt und eingehend untersucht wurde.
Im 19. Jahrhundert entdeckte man seltsame Hautspuren auf der Tür, was die Legende hervorrief, dass es sich um Menschenhaut handele. Der Mythos besagt, dass ein Dieb, der versuchte, sakrale Schätze aus der Abbey zu stehlen, bei seiner Bestrafung gehäutet und die Haut an die Tür genagelt wurde. Doch weit gefehlt – es handelt sich tatsächlich nur um Kuhhaut. Die düstere Geschichte bleibt also nur ein Märchen.