„Hits Vol. 1“ ist die erste karriereübergreifende Compilation der Aeronauten. 24 Hits aus den Jahren 1993 — 2020, destilliert aus 10 regulären Alben und einer Maxi und wenn wir “Hits“ aufs Cover schreiben, sind auch Hits drauf: ‘Schuldigung‘, ‘Schnee‘, ‘Freundin‘, ‘Patates‘, ‘1 bis 10‘, ‘Countrymusik‘, ‘Ich wollt ich wär tot, Bettina‘ uvm.
24 Hits von den inzwischen nahezu vergriffenen ersten Alben bis hin zum letzten Album von 2020. Unfassbar, wie gut diese Band war. Die Aeronauten waren soulig, garagig, poppig, nonchalant und schlau. Sie hatten Trompeten und Posaunen und mit Olifr Guz Maurmann einen der besten Texter und Sänger aller Zeiten. “Hits! Vol. 1“ wird für Einsteiger*innen eine Erleuchtung und für Kenner*innen eine Bestätigung sein. Was für eine grandiose Band!
Klingt abgedroschen, fast gelogen, ist aber so: Die Aeronauten haben keine schlechte Platte veröffentlicht, sie haben sogar nur exzellente Platten gemacht, und sie haben Songs für die Ewigkeit aufgenommen und das im dreistelligen Bereich. Da kann man sich vorstellen, dass eine “Best Of Aeronauten“-Compilation nicht über Nacht zusammengestellt wird, da brüteten Experten*innen Monate drüber. Hier nun das Ergebnis: “Hits! Vol. 1!“
Mitte der 90er tauchte in Hamburg eine kleine CD auf und jeder wollte sie haben: ‘Ich wollt ich wäre tot, Bettina‘ von den Aeronauten – erschienen auf dem kleinen Label Tom Produkt. „Wie heißen die? Woher kommen die? Aus Schaffhausen?“ Die CD war im Plattenladen schwer zu bekommen und so wanderte sie von Hand zu Hand, von Tapedeck zu Tapedeck und ein magisches Tor tat sich auf: Das Tor zur Welt der Aeronauten; und wenig später materialisierten sich die Aeronauten und traten im Pudel auf. Die Aeronauten klangen so wie fast jeder und jede, die damals in Hamburg Musik machten, zumindest ins- geheim klingen wollten, behaupte ich einfach mal. Große Songs, die dabei so leicht wirken, wie aus dem Ärmel geschüttelt, so dermaßen auf den Punkt. Texte und Musik, die auch unabhängig voneinander funktionieren könnten, aber zusammen nicht von dieser Welt sind. Wenn man mag, kann man die Bezüge und Zitate der Aeronauten herausfiltern: von Northern und Southern Soul über Disco, Pubrock, Dick Dale und Wild Billy Childish zu Enrico Morricone – muss man aber nicht, die Aeronauten hatten ihren eigenen Style. Die Vorbilder waren in ihrer DNA und würde es diese nicht geben, ich bin ich mir sicher, die Band würde trotzdem so klingen. Ich fand immer, dass der Sound der Aeronauten die Ligne Claire übersetzt in Musik ist …schwafel, rafafel. Guz hätte bei solchen Sätzen vermutlich spöttisch die Braue hochgezogen und so was gesagt wie „Ach, findest Du, ja?“ Besser beschreibt Rocko Schamoni im Booklet zu “Hits! Vol. 1“ die Aeronauten und ihr Werk: „‘Früh / Spät‘, ‘Schuldigung‘, ‘Patates‘, ‘Schnee‘, ‘1 bis 10‘, ‘Finger‘ und diverse andere sind für mich Songs von Weltniveau, ich höre sie mit genau so viel Freude und Ehrfurcht wie z.B. die Songs von Caetano Veloso und Adriano Celentano.“ Guz selbst hat es mal in einem Interview sinngemäß so ausgedrückt: „Schublade auf: Wir machen Popmusik. So einfach ist das.“ So einfach ist es leider nicht, sonst würde es ja jeder machen.