April 2022

30 Jahre Friede Ast — Eisen maß Frust

Es muß ein wohl sehr kalter Herb­st­tag gewe­sen sein, im Okto­ber des Jahres 1992, als sich drei junge Män­ner zum ersten Mal begeg­neten. Kai, Alexan­der und Torsten waren sich rasch sym­pa­thisch und die gemein­same Lei­den­schaft zur Musik mün­dete in die Grün­dung der Rock­gruppe Friede Ast.

In Mönchenglad­bach traf man sich, der kre­is­freien Großs­tadt tief im West­en der Bun­desre­pub­lik Deutsch­land. Mönchenglad­bach ist die einzige Stadt der BRD mit zwei Haupt­bahn­höfen. Das kann Zufall sein, aber auch Sinnbild für die zwei Pole zwis­chen denen sich Friede Ast seit nun­mehr 30 Jahren bewegt: Da sind zum einen die Tragik, das Leid und die Düster­n­is – dun­kle Facetten des Daseins, welche die Gruppe in vie­len ihrer Lieder nur allzu tre­f­fend auf den Punkt bringt. Zum anderen sind dort aber auch der Humor, die Leichtigkeit, ja die Albern­heit, die im starken Kon­trast zur dun­klen Seite den Gegen­pol dazu bilden.

In diesem unau­flös­baren Wider­spruch lebt die Band, bezieht ihre fak­tis­che Kraft daraus und war immer auch Spiegel der sie umgeben­den Gesellschaft. So kön­nte man es mit Blick auf die Bun­desre­pub­lik über­tra­gen: Das Leid des bun­des­deutschen Pro­le­tari­ats, vom faulen­den Imper­al­is­mus entrechtet und geknebelt, aus­ge­spi­en und allein­ge­lassen. Gegenüber der Humor, als wichtiges Instru­ment im Kampf gegen die Unter­drück­er, als Moti­va­tor und Begleit­musik zur kom­menden Rev­o­lu­tion. Über mit­tler­weile 30 Jahre nahm Friede Ast viele Lieder auf und bestritt unzäh­lige Gast­spiel­reisen durch die Bun­desre­pub­lik und Wes­teu­ropa. Man gewann eine treue Anhänger­schaft, die der Gruppe bis zum heuti­gen Tage eng ver­bun­den ist.

Auch in die Deutsche Demokratis­che Repub­lik knüpfte man Kon­tak­te und so kommt es, dass auf diesem Ton­träger zwei ver­di­ente Volk­skun­stensem­bles der DDR antreten, um Friede Ast ihren ganz per­sön­lichen Trib­ut zu zollen.
Die Magde­burg­er New Wave („Neue Welle“)-Formation PEPPONE über­rascht mit ein­er key­board­lasti­gen Inter­pre­ta­tion der „Fremde“, während die eben­so aus der Stadt des Schw­er­maschi­nen­baus stam­menden BOITELS mit dem „Pes­simis­ten­lied“ sich ganz in der Tra­di­tion der sim­plen Rock­musik („One, two, three, four…“) bewe­gen. Abgerun­det wird diese Veröf­fentlichung durch eine Kol­lab­o­ra­tion aller Beteiligten in Form der Singe­gruppe KANTINE B ALL-STARS, die eine ungestüme Ver­sion der „Würmer“ zu Gehör bringt.
Getrof­fen hat man sich in den heili­gen Hallen des VEB Tonaufze­ich­nung Leipzig um unter der fachkundi­gen Regie des mehrfach aus­geze­ich­neten Tonin­ge­nieurs Jens „Niethose“ Hal­bauer die hier vor­liegen­den Lieder einzuspielen.

Für die Her­stel­lung zeich­nete das Schallplat­ten­schnit­tkom­bi­nat Frei zum Abriss Kollek­tiv ver­ant­wortlich. Gestal­tet wurde die vor Ihnen liegende Ton­träger­hülle durch Torsten Fre­itag vom VEB Licht­satz Magde­burg. Alle Beteiligten möcht­en ihren Beitrag zu diesem Ton­träger aus­drück­lich als Geschenk und Grat­u­la­tion an Friede Ast ver­standen wissen.

Was also bleibt? Es bleibt die Hoff­nung auf viele weit­ere Jahre Friede Ast und viele weit­ere Lieder aus der Welt zwis­chen den bei­den eingängs erwäh­n­ten Polen.

Euch, lieber Kai, lieber Alexan­der, lieber Torsten, grat­ulieren wir von ganzem Herzen zu eurem 30. Geburtstag!

Ihnen, liebe Hörerin, lieber Hör­er, wün­schen wir viel Freude mit dem vor­liegen­den Tonträger.

Eisen maß Frust!

Wolf-Rüdi­ger Rosengarten

fzak.bandcamp.com

peppone.bandcamp.com

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Die Aeronauten – Hits! Vol. 1

 „Hits Vol. 1“ ist die erste kar­ri­ereüber­greifende Com­pi­la­tion der Aero­naut­en. 24 Hits aus den Jahren 1993 — 2020, des­til­liert aus 10 reg­ulären Alben und ein­er Maxi und wenn wir “Hits“ aufs Cov­er schreiben, sind auch Hits drauf: ‘Schuldigung‘, ‘Schnee‘, ‘Fre­undin‘, ‘Patates‘, ‘1 bis 10‘, ‘Coun­try­musik‘, ‘Ich wollt ich wär tot, Bet­ti­na‘ uvm. 

24 Hits von den inzwis­chen nahezu ver­grif­f­e­nen ersten Alben bis hin zum let­zten Album von 2020. Unfass­bar, wie gut diese Band war. Die Aero­naut­en waren soulig, garagig, pop­pig, non­cha­lant und schlau. Sie hat­ten Trompe­ten und Posaunen und mit Olifr Guz Mau­r­mann einen der besten Tex­ter und Sänger aller Zeit­en. “Hits! Vol. 1“ wird für Einsteiger*innen eine Erleuch­tung und für Kenner*innen eine Bestä­ti­gung sein. Was für eine grandiose Band! 

 Klingt abge­droschen, fast gel­o­gen, ist aber so: Die Aero­naut­en haben keine schlechte Plat­te veröf­fentlicht, sie haben sog­ar nur exzel­lente Plat­ten gemacht, und sie haben Songs für die Ewigkeit aufgenom­men und das im dreis­tel­li­gen Bere­ich. Da kann man sich vorstellen, dass eine “Best Of Aeronauten“-Compilation nicht über Nacht zusam­mengestellt wird, da brüteten Experten*innen Monate drüber. Hier nun das Ergeb­nis: “Hits! Vol. 1!“ 

Mitte der 90er tauchte in Ham­burg eine kleine CD auf und jed­er wollte sie haben: ‘Ich wollt ich wäre tot, Bet­ti­na‘ von den Aero­naut­en – erschienen auf dem kleinen Label Tom Pro­dukt. „Wie heißen die? Woher kom­men die? Aus Schaffhausen?“ Die CD war im Plat­ten­laden schw­er zu bekom­men und so wan­derte sie von Hand zu Hand, von Tapedeck zu Tapedeck und ein magis­ches Tor tat sich auf: Das Tor zur Welt der Aero­naut­en; und wenig später mate­ri­al­isierten sich die Aero­naut­en und trat­en im Pudel auf. Die Aero­naut­en klan­gen so wie fast jed­er und jede, die damals in Ham­burg Musik macht­en, zumin­d­est ins- geheim klin­gen woll­ten, behaupte ich ein­fach mal. Große Songs, die dabei so leicht wirken, wie aus dem Ärmel geschüt­telt, so der­maßen auf den Punkt. Texte und Musik, die auch unab­hängig voneinan­der funk­tion­ieren kön­nten, aber zusam­men nicht von dieser Welt sind. Wenn man mag, kann man die Bezüge und Zitate der Aero­naut­en her­aus­fil­tern: von North­ern und South­ern Soul über Dis­co, Pub­rock, Dick Dale und Wild Bil­ly Child­ish zu Enri­co Mor­ri­cone – muss man aber nicht, die Aero­naut­en hat­ten ihren eige­nen Style. Die Vor­bilder waren in ihrer DNA und würde es diese nicht geben, ich bin ich mir sich­er, die Band würde trotz­dem so klin­gen. Ich fand immer, dass der Sound der Aero­naut­en die Ligne Claire über­set­zt in Musik ist …schwafel, rafafel. Guz hätte bei solchen Sätzen ver­mut­lich spöt­tisch die Braue hochge­zo­gen und so was gesagt wie „Ach, find­est Du, ja?“ Bess­er beschreibt Rocko Scha­moni im Book­let zu “Hits! Vol. 1“ die Aero­naut­en und ihr Werk: „‘Früh / Spät‘, ‘Schuldigung‘, ‘Patates‘, ‘Schnee‘, ‘1 bis 10‘, ‘Fin­ger‘ und diverse andere sind für mich Songs von Welt­niveau, ich höre sie mit genau so viel Freude und Ehrfurcht wie z.B. die Songs von Cae­tano Veloso und Adri­ano Celen­tano.“ Guz selb­st hat es mal in einem Inter­view sin­ngemäß so aus­ge­drückt: „Schublade auf: Wir machen Pop­musik. So ein­fach ist das.“ So ein­fach ist es lei­der nicht, son­st würde es ja jed­er machen. 

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Hate Speech

Welch unfass­bar­er Dreck einem mitunter doch auf Social Media in die Time­line gespült wird: Pietro Lom­bar­di (irgend­so ein B‑Movie-Trash-TV-Hei­ni), Kat­ja Kasav­ice (nie gehört!) und Dieter „Die Faust“ Bohlen im gemein­samen „musikalis­chen“ Einsatz.

Ein Auto­tune-Desaster in C‑Dur, darge­boten vor ein­er Wand, die mit 1‑Eu­ro-Deko aus dem Son­der­posten­markt „ver­schön­ert“ wurde. Drei wild gestikulierende Zirkusaf­fen, mit ein­er rasch hingerotzten Chore­o­gra­phie und vol­lkom­men gaga. Kom­plett durchgek­nallt! Noch bescheuert­er wirkt das Ganze übri­gens, wenn man den Ton auss­chal­tet. Viel Vergnügen!

Ein ganz und gar grässlich­er Müll, der auf die Deponie gehört. Ich wün­sche ja fast nie­man­dem etwas schlecht­es, aber hier bren­nen mir wirk­lich die Synapsen durch. Come, Armaged­don, come und ver­nichte diese drei kom­plett über­flüs­si­gen Exis­ten­zen für immer! Wie sagt meine beste Fre­undin M doch immer so schön: „Thäl­mann ist tot und sowas lebt.“

https://www.instagram.com/p/Ccc4rHjjq4h/

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Der Wahrheit die Ehre

Heinz Rudolf Kun­ze ist in „unseren Kreisen“ ja nicht beson­ders wohlgelit­ten. Sein Album „Der Wahrheit die Ehre“ aus dem Jahr 2020 ist allerd­ings recht wohlger­at­en. Und der titel­gebende Song ist das Beste, was ich in den let­zten Jahren an deutschsprachiger Lie­der­ma­cherei gehört habe. Fein­ste Gitar­ren­zupfer­ei in der Tra­di­tion von Hannes Wad­er, Rein­hard Mey & Co. und ein sehr poet­is­ch­er Text. Ich habe zwar lei­der über­haupt keine Ahnung (aber wenig­stens eine unge­fähre Vorstel­lung!) worum es im Song geht, finde den Text allerd­ings ganz zauberhaft.

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An der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen

Gestern haben wir die Gedenkstätte Feld­sche­une Isen­schnibbe Gardele­gen besucht. Ich war das let­zte Mal 1987 – also vor 35 Jahren – vor Ort. Und zwar mit „mein­er“ 9. Klasse der Poly­tech­nis­chen Ober­schule „Wern­er See­len­binder“. Ich hat­te meinen Kas­set­ten­reko­rder dabei und wir spiel­ten zum Gedenken an die Opfer das Lied „Unsterbliche Opfer“ ab.

Es hat sich einiges verän­dert, die Gedenkstätte ist um ein Doku­men­ta­tions- und Infor­ma­tion­szen­trum ergänzt wur­den und es gibt auf der Gedenkstätte selb­st viele sehr inter­es­sante Doku­men­ta­tion­stafeln, die das ver­brecherische Geschehen aus dem April 1945 gut beleuchten.

Die Gedenkstätte befind­et sich am his­torischen Tatort des Mas­sak­ers von Gardele­gen. Sie erin­nert an 1016 KZ-Häftlinge aus vie­len europäis­chen Län­dern, die dort am 13. April 1945 in ein­er Feld­sche­une unweit der Hans­es­tadt Gardele­gen ermordet wur­den. Zum Gelände gehört auch der Ehren­fried­hof, auf dem die Opfer des Mas­sak­ers beige­set­zt sind.

Einen infor­ma­tiv­en Artikel zum Ablauf gibt es auch in der Wikipedia.

Ins­ge­samt ein bek­lem­mender Besuch an einem bek­lem­menden Ort. Das graue reg­ner­ische Wet­ter passte per­fekt dazu.

Die Öff­nungszeit­en der Gedenkstätte sind sub­op­ti­mal, ich führe sie hier mal auf, falls jemand einen Besuch pla­nen möchte.

Dien­stag bis Don­ner­stag: 09:00 — 12:00 Uhr und 13:00 — 15:30 Uhr
Fre­itag: 9:00 — 13:00 Uhr

Jeden let­zten Son­ntag im Monat: 13:00 — 14:45 und 15.00 — 17:00 Uhr.

An Feierta­gen ist das Doku­men­ta­tion­szen­trum geschlossen.

Nie wieder Faschismus!

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Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Berlin (Hauptstadt der DDR)

Seit gestern läuft eine sehr inter­es­sante 3‑teilige Doku­men­ta­tion in der ARD-Mediathek. „Auswärtsspiel: Die Toten Hosen in Ost-Berlin“ zeich­net den Weg der west­deutschen Band zu zwei „Geheimkonz­erten“ im Osten der Repub­lik nach: 

Kurz nach ihrer Grün­dung an Ostern 1982 führte die west­deutsche Punk-Band „Die Toten Hosen“ die Stasi an der Nase herum: Die Musik­er Campino, Andi, Bre­iti, Kud­del und Tri­ni geben ein Geheimkonz­ert in ein­er Kirche, mit­ten in der dama­li­gen DDR. In „Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin“ von Mar­tin Groß wird dieses einzi­gar­tige Ereig­nis nun zum ersten Mal umfassend erzählt. Mit ent­deck­en­dem doku­men­tarischem Blick fol­gt der Film bish­er vergesse­nen Hin­weisen, spürt unmit­tel­bar Beteiligte auf und fördert ungewöhn­liche Momente zu Tage.

Quelle

Ein Film, der aber mehr als ein Bericht über ein ille­gales Konz­ert im Osten ist. Es geht um Punk im Osten und die Angst, die die Stasi und die DDR-Oberen davor hat­ten. Im Mit­telpunkt der Doku ste­ht neben den Hosen auch eine DDR-Punkband: Plan­los.

Man muss noch nicht ein­mal Fan von Punk oder den Toten Hosen sein, um sich für diese 75-minütige Doku zu inter­essieren (am 13. April um 22.50 Uhr im Ersten; bere­its ab 10. April, dem Band-Geburt­stag, in der ARD-Mediathek als 90-Minüter in 3 Fol­gen). Denn „Auswärtsspiel“ ist auch eine Ver­beu­gung vor den aufmüp­fig-muti­gen Ost-Musik­erkol­le­gen der Hosen – und „ein Stück Zeit­geschichte, jet­zt ganz von Punkrock unab­hängig“, wie Gitar­rist Michael „Bre­iti“ Bre­itkopf feststellt.

Was ist also passiert, damals vor fast 40 Jahren, in der Haupt­stadt der dama­li­gen DDR? Eine Rück­blende. Knapp ein Jahr nach der hal­bof­fiziellen Band­grün­dung mit einem Bre­mer Debütkonz­ert im April 1982 gelingt den Toten Hosen ein frech­er Coup: Vor­bere­it­et durch den gewieften britis­chen, in Berlin leben­den Musik­man­ag­er Mark Reed­er (wurde später mit dem Tech­no-Plat­ten­la­bel MFS bekan­nt), führen Campino, Andi, Bre­iti, Kud­del und Tri­ni die DDR-Stasi an der Nase herum.

Das Ziel der Reise ist die Erlöserkirche in Ost-Berlin in Rum­mels­burg, die unter mis­strauis­chen Blick­en des real­sozial­is­tis­chen Staates Blues- und Rockmessen aus­richtet. Gemein­sam mit den von DDR-Punks bere­its bewun­derten Toten Hosen tritt die Ost-Band Plan­los um Sänger Michael „Pankow“ Boehlke und Schlagzeuger Bernd Michael Lade auf (der nach der Wiedervere­ini­gung als „Tatort“-Kommissar Erfolg haben wird). Die Instru­mente und die Anlage für das cir­ca halb­stündi­ge Konz­ert wur­den von Plan­los gestellt. Anzahl der Zuschauer: 25.

„Auswärtsspiel“ erzählt nun mit Sen­si­bil­ität und Witz die Geschichte dieser Begeg­nung zweier Wel­ten und des ille­galen Punk-Auftritts in sel­te­nen Archivauf­nah­men und aktuellen Inter­views. Wo Film­doku­mente fehlen, wird die Erin­nerung auch mal mit Car­toons nachge­bildet. „Ost-West durch die Brille des Punk“, so erk­lärt Regis­seur Mar­tin Groß den Anspruch seines Films.

Zu den emo­tionalen Höhep­unk­ten gehören die Wiederzusam­men­führung der Musik­er und ein Trib­ute-Konz­ert der Hosen in der Berlin­er Kirche, man sieht Trä­nen glitzern. Die Rolle des Buh­mannes übern­immt ein Ex-Stasi-Mitar­beit­er, der auch auf die Punkszene ange­set­zt war – man fühlt gle­ich­wohl Respekt dafür, dass er sich mit sein­er Sicht der Dinge, die sich bis heute nicht geän­dert hat, ein­er Kam­era gestellt hat, dem Gespräch mit Campino. „Ich bin beteiligt wie viele andere an einem Teil der Sys­temau­seinan­der­set­zung“, sagt der Stasi-Mann über seine Arbeit. „Ich sitze jet­zt auf der Ver­lier­er­seite dieser Sys­temau­seinan­der­set­zung.“ Allein das kurze Gespräch zwis­chen Stasi-Mann Briske und Campino ist das Anse­hen wert.

Heute ist klar, dass der Auftritt der Toten Hosen Anfang der 80er-Jahre zusam­men mit (den später von der Stasi per­fide kalt­gestell­ten) Plan­los für die Ost-Punkszene ein Sig­nal der Sol­i­dar­ität war. Im Film sagt Campino: „Das war so ’ne Art Unter­grundp­fadfind­er­tum, was ich mein Leben lang geil fand.“ Und Plan­los-Drum­mer Lade meint: „Das war alles schon Vor­musik auf den Unter­gang der DDR.“

Nicht nur in der TV-Doku­men­ta­tion fällt auf, wie tief sich die Toten Hosen vor ihren Ost-Kol­le­gen verneigen. „Durch dieses Film­pro­jekt ist zu sehen, was für geniale Typen diese Plan­los-Jungs waren“, bekräftigt Campino. Dass sich die jun­gen Musik­er in der DDR nie haben kor­rumpieren lassen – „das beein­druckt mich nach wie vor“, so der Hosen-Sänger. „Gegen euch sind wir wirk­lich nur ein Kindergeburtstag.“

Und Hosen-Gitar­rist Bre­iti ergänzt: „Dass sie sehr mutig waren und ein viel härteres Pro­gramm hat­ten als wir jemals auch nur annäh­ernd, das war uns immer bewusst. (…) Bei uns war klar: Wenn das Ganze auf­fliegt, dann lan­den wir für eine Nacht in ein­er Arrestzelle und dann wer­den wir wieder raus­geschmis­sen. Aber für alle Leute im Osten hätte das ganz andere Kon­se­quen­zen gehabt.“

Prädikat: Abso­lut sehenswert!

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