Technics SL-Q3 generalüberholt

Alte Plat­ten­spiel­er sind in meinen Augen erhal­tenswertes Kul­turgut. Ich habe mich seit Jahrzehn­ten auf den SL-Q3 von Tech­nics eingeschossen, da ich Fan von Direk­tantrieblern mit Vol­lau­tomatik bin. Puris­ten mögen da gepflegt die ergraut­en Häupter schüt­teln, aber ich mag ein­fach das Drück­en der Start-/Stop-Taste und wenn die Mechanik anfängt, sich zu bewegen.

Der Plat­ten­spiel­er wurde meines Wis­sen von ca. 1979 bis 1980 gebaut und ich habe drei gut erhal­tene Exem­plare in meinem Bestand. Falls es jeman­den inter­essiert: Auf den bei­den in ständi­gem Betrieb befind­lichen Drehern laufen ein Orig­i­nal Tech­nics EPC270C mit neuer Nadel und ein Audio Tech­ni­ca VM520 EB. Da ich haupt­säch­lich men­schen­ver­ach­t­ende Unter­grund­musik und Pop höre, sind die bei­den Sys­tem für mich völ­lig ausreichend.

Zwei der Dreher haben ein kleines mech­a­nis­ches Prob­lem: Beim Ein­stellen des Plat­ten­durchmessers auf beispiel­sweise 7 Zoll stellt sich der Regler nach dem Start des Ton­armes selb­st­tätig wieder in Rich­tung 12 Zoll zurück. Das wollte ich gerne behoben haben, bin aber mit meinen Ken­nt­nis­sen und Fer­tigkeit­en daran gescheit­ert. So hat­te ich mich entschlossen, das Prob­lem pro­fes­sionell lösen zu lassen und die Turntable Man­u­fak­tur in Mün­ster beauf­tragt. Im Zuge dessen habe ich gle­ich noch den LED-Umbau (in Orig­i­nal­rot) und eine Gen­er­alüber­hol­ung ver­an­lasst. Dabei wur­den neue Cinch-Kabel und eine neue Masse-Leitung ver­baut, alle Lager und Gelenke wur­den neu gefet­tet bzw. geölt und eine Kom­plet­treini­gung war auch inklusive.

Heute nun kam der Dreher nach knapp drei Monat­en zurück und ich bin abso­lut begeis­tert: die neuen roten LEDs sehen fan­tastisch aus, der Plat­ten­spiel­er ist ultra­sauber und läuft wie am ersten Tag. Die neuen Kabel machen einen sta­bilen und wer­ti­gen Ein­druck und der Klang ist unverän­dert fan­tastisch. Zufäl­liger­weise habe ich bei ebay-Kleinanzeigen noch eine nagel­neue Orig­i­nal­haube (im Orig­i­nal Pana­son­ic-Kar­ton von 1994! neu!! unbe­nutzt!!!) für kleines Geld erste­hen kön­nen, ich kon­nte mein Glück selb­st kaum fassen.

Wer also Zeit und 150,00 € übrig hat, dem sei die Turntable Man­u­fak­tur wärm­stens emp­fohlen. Einziger Kri­tikpunkt (für mich zu ver­schmerzen, ich hat­te ja Ersatz) ist die Bear­beitungszeit von knapp 3 Monat­en, das Endergeb­nis allerd­ings ist jeden einzel­nen Tag Wartezeit wert.

3 Kommentare zu „Technics SL-Q3 generalüberholt“

  1. Sehr löblich, Geld in eine Wartung zu investieren! Das entspricht dann zwar oft (fast) ein­er Ver­dop­pelung des Kauf­preis­es, aber wenn man sich ansieht welche Beträge heute für neue Plat­ten­spiel­er aufgerufen wer­den, die nach Maßstäben der 1970er/1980er ger­ade mal Mit­telk­lasse sind, kommt man so deut­lich bess­er weg.

    ps.
    Ich kenne das AT VM520EB nicht, aber bei „HiViNy­ws chan­nel“, dessen Urteile mein­er Erfahrung nach dur­chaus brauch­bar sind kommt es gar nicht gut weg. Er erk­lärt dessen Beliebtheit v.a. mit gutem Mar­ket­ing und viel Wer­bung (s. „Con­clu­sion“ bei Minute 11): https://www.youtube.com/watch?v=Rq7n3_CHU5c
    Siehe dazu auch dessen Kat­e­gorie B, die Preisklasse von 90–120$. Wie sich aus den Über­schriften dort erah­nen lässt scheint sein Fav in dieser Preisklasse das Nagao­ka MP-110 zu sein: https://www.youtube.com/playlist?list=PLtHpriGymYP_MJeBrUdgHQ9h8gpQtZlYN
    Und was ist eigentlich mit Dein­er „grü­nen Pest“ (s. Hifi-Forum/­D­ual-Forum/Ana­log-Forum) passiert?
    …Verkauft?
    …Kinder­hände?

    1. Hey Herr Wirt! Lange nicht mehr gele­sen! Ich stimme Dir bei Dein­er Ein­gangsaus­sage zu neuen Plat­ten­spiel­ern zu: Unter 1000 € ist da nichts brauch­bares zu bekom­men. Am schlimm­sten finde ich diese grauseli­gen ProJect-Brettchen­spiel­er, bei denen man den Riemen zur Umschal­tung der Geschwindigkeit noch manuell umle­gen muß. Glanzleistung!

      Ich bin nicht audio­phil, für mich klingt das VM520EB ein­fach „sehr gut“. Ich habe auch keine über­mäßig hohen Ansprüche und höre MFSL-Pres­sun­gen von „Dark Side Of The Moon“, von daher ist das für meinen Haus­ge­brauch aus­re­ichend und sub­jek­tiv wohlk­lin­gend. Die „grüne Pest“ habe ich damit upgegraded …

      Dein aus­ger­aben­er Russen­spiel­er rockt optisch total! Werde mal schauen, ob ich in alten LPG-Bestän­den hier bei uns im Osten irgend­wo so ein Teil auftreiben kann. Geile Kiste!

  2. Vor lauter Tonab­nehmer-Geschwätz hat­te ich doch glatt den eigentlichen Grund für meinen Kom­men­tar zum The­ma Plat­ten­spiel­er vergessen: Den „KORVET 038S“.
    Laut Kurzrecherche ist der (von Amis) auch gerne als „Klin­gon turntable“ beze­ich­nete Plat­ten­spiel­er schein­bar der einzige High­End-Plat­ten­spiel­er aus sow­jetis­ch­er Pro­duk­tion. Hier mit passender Musik: https://www.youtube.com/watch?v=tjfSRBkhFP8

    Und noch eine rus­sis­che Seite mit vie­len Bildern (auch vom Innen­leben) dazu:
    http://rr20.ddns.net/Item.aspx?ItemId=1dc24a12-fa88-4043–9e01-8cf9b63e8121&Lang=En
    (Ältere Ossis kön­nen das „&Lang=En“ am Ende der URL auch gerne weglassen)

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