Der Tag, an dem ich merkte, das es zwischen mir und meiner Edeltraud nicht mehr sonderlich gut lief, war ein nebliger Mittwoch. Gerade hatte ich meiner Hildegard das Frühstück bereitet, als es klingelte. Der Postmann stand vor der Tür und sein grenzdebiles Grinsen verriet mir sofort, das es zwischen ihm und meiner Hannelore etwas geben mußte, das bis zu diesem nebligen Mittwochmorgen im ebenso nebligen Tal meiner Vorstellungskraft verborgen lag. Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Sieglinde beichtete mir alles sofort und nach kurzem Nervenzusammenbruch meinerseits, lud ich sie zu einem Abend ins Café Sahnetörtchen ein. „Paarbistro – Zeit zu zweit“ hieß das Angebot und versprach einen „besonderen Abend mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin abseits vom Alltag“. Das war nicht zuviel versprochen, denn meine Waltraud und ich wurden im Rahmen des Paarbistros wie die beiden alten Deutschlands wieder vereinigt und sind seither wie ein Herz und eine Seele. Und morgen schon feiern wir Eiserne Hochzeit. Und Sie sind alle eingeladen. Sofern Sie die Adresse kennen. Die ich aber nicht verrate, denn ich bin sehr arm und kann mir keine Schmarotzer am Tisch leisten.
Einen schönen Abend
Ihr glücklicher Gunnar Roß