Mai 2017

Manchester, so much to answer for – Ian Brady is dead

Pho­to by JONATHAN SMITH / Rex Fea­tures (14188d)
IAN BRADY
MOORS MURDERER, BRITAIN — 1966

Ian Brady ist tot. An dieser Stelle kein trau­riges RIP, son­dern eher ein hin­ter­hergerufenes „Schmor in der Hölle, kranker Mann!“.

Kaum ein ander­er Krim­i­nal­fall hat Großbri­tan­nien so erschüt­tert wie der der „Moor­mörder“. Fünf Kinder hat­te Ian Brady zusam­men mit sein­er Kom­plizin Myra Hind­ley († 2002) vor mehr als einem hal­ben Jahrhun­dert sex­uell miss­braucht, gefoltert und dann bes­tialisch umgebracht.

Vier der Leichen wur­den in einem Moor in Nor­deng­land ent­deckt. Das Ver­steck der fün­ften Leiche gab er bis zu seinen let­zten Atemzü­gen nicht preis – Ian Brady starb am Mon­tagabend im Alter von 79 Jahren in der psy­chi­a­trischen Hochsicher­heit­sklinik Ash­worth bei Liverpool.

1963 begann das Paar mit sein­er Mord­serie. Ihr erstes Opfer war die 16-jährige Pauline Reade. Hind­ley sprach sie mit der Bitte an, ob das Mäd­chen ihr helfen könne; sie habe ihren Hand­schuh ver­loren. Mit der Aus­sicht auf Find­er­lohn lock­te sie Reade in das bei Man­ches­ter gele­gene Sad­dle­worth Moor und über­wältigte sie dann gemein­sam mit Brady. In ihrer gemein­samen Woh­nung miss­braucht­en und ermorde­ten sie das Mädchen.

Auch die anderen Opfer des Paars, John Kil­bride (12), Kei­th Ben­nett (12), Les­ley Ann Downey (10) und Edward Evans (17), wur­den meist von Hind­ley ange­sprochen. An der Stelle, an der sie Kil­brides Leiche ver­schar­rt hat­ten, posierte Hind­ley für ein Foto mit ihrem Schoßhund; dieses Foto führte die Polizei später zum Fun­dort im Sad­dle­worth Moor.

Der englis­che Wikipedia-Ein­trag zu den Moor­mor­den ist sehr umfan­gre­ich und lesenswert. Der Song Suf­fer Lit­tle Chil­dren der The Smiths ist den Opfern Bradys und Hind­leys gewidmet.

Les­ley-Anne, with your pret­ty white beads
Oh John, you’ll nev­er be a man
And you’ll nev­er see your home again
Oh Man­ches­ter, so much to answer for


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Jag talar inte svenska

Jag talar inte sven­s­ka – ich spreche kein Schwedisch. Bin aber trotz­dem seit langem Fan des Schaf­fens von Anni­ka Nor­lin, die mit ihren Bands Hel­lo Saferide und Säk­ert! seit Jahren die schwedis­che Indie-Pop-Szene unsich­er macht. Ger­ade ist mit Djäg­gdjur ein fan­tastis­ches neues Album von Säk­ert! erschienen. Dum­mer­weise ver­ste­he ich von den Tex­ten so gut wie nichts, was mich aber nicht von der Ein­schätzung „Fan­tastis­ches Pop-Album, wie es so nur aus Skan­di­navien kom­men kann“ abhält. Die gute alte nordis­che Har­monielehre – irgend­wie haben die Herr- und Damschaften da oben im Nor­den den Pop mit der Mut­ter­milch aufge­so­gen. Wer den ver­meintlichen sim­plen und eingängi­gen Pop von ABBA mal in seine per­fekt arrang­ierten Einzel­teile zer­legt hat, weiß wovon ich rede.

Hier­mit also wieder mal eine wärm­ste Hörempfehlung für Säkert!s neuestes Werk. Auch die alten Alben – es gibt eins in englis­ch­er Sprache – und alle Hel­lo Saferide-Sachen (durch­weg englisch) sind mehr als empfehlenswert.

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9, 6, 3 – alle fahr’n vorbei. Ich bleib hier, hier gefällt es mir

Eine mein­er Kind­heits- bzw. Jugen­derin­nerun­gen geht wie fol­gt: Wir schreiben das Jahr 1984. Mein Brud­er und ich sitzen auf der Lade­fläche eines froschgrü­nen Mul­ticar der LPG (T) Uth­mö­den. Mein Vater sitzt am Steuer, gemein­sam haben wir ver­mut­lich irgend­was zur Mül­lkippe (Fuchs­berg! Aschenkuh­le! Insid­er!) gefahren. Wir sitzen also gut­ge­launt auf der Pritsche des Mini-LKWs und sin­gen lau­thals „1, 2, 3 – alle fahr’n vor­bei. Ich bleib hier, hier gefällt es mir!“ vor uns hin. Son­st ist nix weit­er passiert, wir san­gen nur und hat­ten gute Laune.

Vor Jahren fiel mir diese Episode wieder ein. Ab und an hab ich in den let­zten Jahren Google ange­wor­fen und mit dem Search-String „1, 2, 3, alle fahr(e)n vor­bei“ erfol­g­los nach Song und Inter­pret gesucht. Irgend­wann ließ ich in einem Moment der Erleuch­tung die Zahlen weg und stieß so rel­a­tiv schnell auf den Text zu Dia­logs „963“. Und schla­gar­tig fiel es mir wie Schup­pen aus den Haaren: Es hieß gar nicht „1, 2, 3, alle fahr’n vor­bei…“ son­dern „9, 6, 3, alle fahr’n vor­bei…“. Mit diesem neuen Wis­sen aus­gerüstet war es nun nur noch ein Katzen­sprung bis zu ein­er Auf­nahme auf Youtube und weit­er zum Erwerb des zuge­höri­gen Albums 963.

Dia­log stammten aus Crim­mitschau. 963(0) war zu DDR-Zeit­en die Postleitzahl von Crim­mitschau und ist der Titel der ersten Dia­log-Plat­te bei Ami­ga. Die Plat­te bietet den typ­is­chen DDR-Rock und ist nicht weit­er auf­fäl­lig; wed­er pos­i­tiv noch neg­a­tiv.  Der Text zu 963 stammt von Burkhard Lasch, einem der meist­beschäftig­sten DDR-Rock-Tex­ter und sin­niert über die Liebe, die Liebe zur Kle­in­stadt und die Liebe zu Crim­mitschau. Eine Hymne auf die Prov­inz, gewis­ser­maßen. Was mich und meinen Brud­er im Jahre 1984 allerd­ings nicht son­der­lich inter­essiert hat; wir waren wohl mehr vom kindgerecht­en Refrain ange­tan… Hier gut zu hören:

Dia­log fie­len mir später nochmal mit Denke daran auf, einem friedens­be­wegten Anti-Atom­bomben-Song mit eben­so pathetis­chem wie ein­prägsamen „Das große Kartha­go führte drei Kriege…“-Intro.

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Der 9. Mai 1992

Am kom­menden Dien­stag, dem 9. Mai, ist der Über­fall an den Elbter­rassen in Magde­burg-Cra­cau genau 25 Jahre her. Torsten Lam­precht starb zwei Tage später an den Fol­gen des Angriffs.

Für mich per­sön­lich stellt dieser Tag bis heute eine Zäsur dar. Seit dem 9. Mai 1992 ging es um Leben oder Tod, das weiß jed­er, der erlebt hat, was für ein gewalt­tätiges und ras­sis­tis­ches Dreck­sloch das Magde­burg der 90er Jahre war. Ich möchte mich dazu nicht weit­er aus­lassen, son­dern lieber auf die Gedenkver­anstal­tung am Dien­stag, dem 9. Mai 2016 um 16.00 Uhr hin­weisen. Die Mah­nwache find­et am Torsten-Lam­precht Weg/Ecke Brücke am Wasser­fall statt. Der Ver­anstal­tung­sort befind­et sich in unmit­tel­bar­er Nähe der ehe­ma­li­gen „Elbter­rassen“.

Darüber hin­aus find­et am Mittwoch, den 17. Mai 2016 um 19.30 Uhr eine Diskus­sion­srunde unter dem Mot­to „„Torsten Lam­precht ist tot!“ – Die Stadt­ge­sellschaft und die Erin­nerungskul­tur an die rechte Gewalt der Neun­ziger Jahre“ statt. Die Ver­anstal­tung läuft unter dem Leitsatz

1992: Angriff auf die „Elbter­rassen“ und Tod von Torsten Lam­precht, 1994: „Him­melfahrt­skrawalle“, 1997: tödlich­er Angriff auf Frank Böttch­er: Die Neun­ziger Jahre waren ein Jahrzehnt mas­siv­er rechter Gewalt. Wir wollen in der Ver­anstal­tung zurückschauen auf diese Zeit zurück- und davon aus­ge­hend auf heute schauen: Was hat sich in der Magde­burg­er Stadt­ge­sellschaft im Umgang mit rechter Gewalt seit­dem verän­dert? Was müsste noch getan werden?

und find­et in der Feuerwache, Hal­ber­städter Straße 140, statt.

Organ­isiert wer­den bei­de Ver­anstal­tun­gen vom Bünd­nis gegen Rechts Magdeburg.

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The Smiths – The Queen Is Dead 12″ vs. The Boy… 7″

Im Jan­u­ar tauchte auf morrissey-solo.com ein Beitrag auf, der sich mit ein­er in Ungarn aufge­taucht­en Neu­veröf­fentlichung von The Queen Is Dead befasste. Kurz zuvor taucht­en die ersten Exem­plare auf Discogs auf und wech­sel­ten für knapp 100,- € den Besitzer. Der einzige Verkäufer war ein Ungar, die Ton­träger kamen aus Ungarn und taucht­en eben­so auf ein­er ungarischen Media Markt-Seite auf. Sei­ther rät­selt die Fange­meinde, ob es sich um ein Boot­leg, also eine inof­fizielle Veröf­fentlichung, oder einen reg­ulären Ton­träger han­delt, der – aus welchen Grün­den auch immer – in extrem geringer Stück­zahl für einen extrem kurzen Zeitraum in nur einem Land der Welt auftauchte.

Bei der Betra­ch­tung der jüng­sten The Smiths-Veröf­fentlichung zum Record Store Day 2017, näm­lich der Sin­gle zu The Boy With The Thorn In His Side fie­len mir frap­pierende Ähn­lichkeit­en zu der im Jan­u­ar aufge­taucht­en 12″ auf. Mein­er Mei­n­ung nach sind die Indizien ein­deutig: Die aufge­tauchte 12″ ist ein offizielles Release, das wohl eines Tages in dieser oder verän­dert­er Form das Licht der Welt erblick­en wird.

Schaut man sich die Typo genauer an, sind fol­gende Gemein­samkeit­en auf­fäl­lig: Zum einen die iden­tis­che Nen­nung der Band­mit­glieder im iden­tis­chen Font Bodoni auf der Rück­seite. Zum anderen die Labels, die sich extrem ähn­lich sehen. Das fängt bei dem 45er-Logo an, die Fonts sind iden­tisch und sog­ar die Fonts der Kat­a­lognum­mern sind in bei­den Fällen eine Futu­ra Bold.

Jew­eils links die mys­ter­iöse 12″ aus Ungarn, jew­eils rechts die offizielle 7″ zum Record Store Day:

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