Der hasste der Stadt Gebrause,
Er zog hinaus in den finstern Tann
Und baute sich eine Klause.
Dort stillt der Bergquell seinen Durst,
Den Hunger die wilden Beeren
Und nebenher auch Speck und Wurst,
So ihm die Bauern verehren.
Am Tag verbringt er seine Zeit
Mit Essen, Gebet und Beschauung,
Die übrigen Stunden sind geweiht
Dem Schlummer und der Verdauung.
So führt er als ein guter Christ
Ein Leben recht gedeihlich,
Und wenn er einmal gestorben ist,
So spricht der Papst ihn heilig.
Wenn voll des Mondes Scheibe lacht,
Lacht auch der Barthel listig:
Er hebt sich von dem Lager sacht,
Waldeinwärts schreitet er rüstig.
An seinem Arm hängt riesengroß
Ein Krug mit bauchiger Ründung;
So kommt er an ein zerfallenes Schloss
Und schlüpft in des Kellers Mündung.
Manch schweres Fass voll Rheinwein ruht
Dort unten tief im Berge.
Es wachen über dem edlen Gut
Des Waldes kluge Zwerge.
Sie sammeln sich beim Vollmondschein
Und feiern ihre Feste;
Die Nixen und die Waldfräulein
Sind gern gesehene Gäste.
Der Eremit tritt schüchtern vor
Und scharrt mit seinem Fuße,
Da jubelt laut der Zwerge Chor
Und bietet das Glas zum Gruße.
Waldweiblein, wenn sie ihn gewahrt,
Gar freundlich lächeln und knixen,
Es zupfen ihn am langen Bart
Die übermütigen Nixen.
Und bei den Fässern hebet an
Ein Zechen ohne Gleichen.
Der Wassermann kommt auch heran,
Berichtet von seinen Streichen.
Dann lachen leis die Waldfräulein,
Die Nixen kichern verstohlen.
Der Eremit blickt lustig drein.
Die Zwerge schreien und johlen.
Wenn die Hähne krähen, wenn dämmernder Tag
Zum Kellerloch mahnend hereinblinkt,
Der Klausner müde vom Geistergelag
Nach Haus mit dem Kruge voll Wein hinkt
Und sinkt auf seine Lagerstatt
Und schlummert auf duftendem Heue,
Und wenn er sich ausgeschlafen hat,
Beginnt er zu trinken aufs neue.
Dem aber, dessen Liedermund
Dies schöne Lied gedichtet.
Hat Barthel selbst in traulicher Stund‘
Die Wundermäre berichtet.
Und wenn er aus des Klausners Krug
Zuweilen sich einen Trost holt,
So spricht er rastend nach tiefem Zug:
„Ich weiß, wo Barthel den Most holt.“