Juni 2012
100 Posterworks
100 Posterworks ist ein Projekt der Künstler Anna Gray und Ryan Wilson Paulsen. Die beiden geben ihre Einschätzungen zu einer breiten Palette von Themen ausschließlich durch schwarzen Text auf weißem Papier wieder. Dabei reicht das Spektrum von sozialkritischen bis hin zu persönlichen Botschaften. Hier eine kleine Auswahl, mehr gibt’s auf der Homepage der beiden Posterworker.
Der Bär in der Garage
Putzig, wie Mama Petz, die Frau von Meister Petz, Baby Petz aus der Garage hilft.
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Computerfieber
1984 – das Jahr, in dem sie die Macht übernahmen. Diese interessante Dokumentation des Norddeutschen Rundfunks zum gerade angehenden Siegeszug des mikroprozessorgesteuerten Personalcomputers wirkt merkwürdig anachronistisch und absolut retrosubtrahistisch. Kinder, wie die Zeit vergeht!
Bomb-ich, dieser Beat!
Asta Bjerre, Ditte Melgaard und Mei Long Bao sind zusammen The Felines. Die drei dänischen Damen kommen aus Kopenhagen und produzieren sehr ordentlichen Rock’n’Roll mit Kracheinflüssen aus der vom abgeblätterten Rauhputz gezeichneten Doppelgarage. Die famose Debütsingle der drei dem Schabernack nicht abgeneigten skandinavischen Charmeusen finden der geneigte Beatbube und die grazile Beatbiene ab sofort im Schallplattenfachgeschäft ihres Vertrauens.
Ein schönes Wochenende allseits!
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Forty-Five
The Gaslight Anthems erste Single vom kommenden Album Handwritten. Das Album gibt’s ab dem 24. Juli. Sounds very vielversprechend! Sorry wegen der Werbung vorab, aber die Youtube-Version des Videos ist in D nicht zu sehen… see you on the flip side.
Die Gebrüder Bond
Zur weiten Familie der Gebrüder Bond gehört nicht nur ihr wohl bekanntester Sproß James, sondern auch die Herren PJ (wie in Harvey) und Brian (wie in Adams). Ein paar Sparwitze zum Einsteig machen sich immer gut…
Während PJ durch seine musikalischen Veröffentlichungen dem einen oder anderen Leser dieses digitalen Machwerks vielleicht schon bekannt sein dürfte, versteckte sich Brian bisher beim Pilzesammeln in den Wäldern von New Jersey. Doch damit soll nun Schluß sein, denn die Gebrüder veröffentlichen dieser Tage ihr erstes gemeinsames Plattenwerk namens Brother Bones/Baby Bones auf Vinyl. Musikalisch decken die 8 Songs der beiden Songwriter ein breites Spektrum von vollinstrumentierten Bandarrangements bis hin zu intimen, ganz leisen Nummern ab. Fans handgemachter und vor allem echt amerikanisch klingender Musik werden ihre Freude daran haben.
Erscheinen wird die Platte ausschließlich auf Vinyl bei einem meiner Bielefelder Lieblingslabel, nämlich bei Coffeebreath & Heartache. Wie immer bei C&H‑Veröffentlichungen, wird das Album superschick besiebdruckt, kommt hübsch farbig und mit viel Tamtam daher. Handgestempelte Label und ein spezielles Klappcover runden das Paket ab. Wer noch eine von den Preorder-Edition-Platten (andersfarbig + Extra-Siebdruck) abbekommen will sollte sich sputen, denn die Bestände gehen zur Neige. Die Gesamtauflage beträgt ohnehin nur 200 Exemplare, es sei also zur generellen Eile geraten.
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Die wahre Miss Marple
Ein TV-Tipp zum Wochenende. Den Text habe ich ausnahmsweise komplett ausgeliehen, weil er alles sagt, was auch ich gesagt hätte … Sonntag, 21.40 Uhr, arte!
Was soll aus einem kleinen Mädchen werden, dessen Mutter sich erhängt und dessen Vater fast sein ganzes Leben in der Psychiatrie verbringen muss, nachdem er den eigenen Vater mit einem Nachttopf erschlagen hat? Antwort: ein Weltstar, der ganze Generationen begeistert und zum Lachen bringt.
Dass aber Margaret Rutherfords Weg zu ihrer Paraderolle als komische Amateurdetektivin Miss Marple steinig und lang war, zeigt eine neue gelungene Doku.
Alte Klassenbücher tauchen auf. Sie dokumentieren die vielen Fehlzeiten der jungen Margaret, nachdem ihr Vater angekündigt hatte, sie nach seiner Entlassung zu sich holen. Das geschah zwar nie, aber die stete Angst vor dem kranken Killer und vor der manischen Depression, die sie von ihm geerbt haben könnte, begleitete Rutherford ihr Leben lang. Nach langen Jahren als Klavierlehrerin und Laiendarstellerin gelangte sie erst mit 33 Jahren an ein professionelles Theater, feierte ihren ersten Filmerfolg — „Geisterkomödie“ (1945) — mit 53 und trat erstmals mit 69 als Miss Marple in Erscheinung.
In vielen Zeitzeugeninterviews offenbart sich Rutherfords großes Herz für Exzentrik und Außenseitertum. So hätten sie und ihr Mann Stringer Davis tagsüber geschlafen, sich aber jede Nacht zu Eiern mit Speck und Wackelpudding getroffen. Einen Mann, der sich als jordanischer Prinz vorstellte, ließen sie bei sich wohnen. Dass der sich als britischer Antiquitätenhöker herausstellte, störte die beiden nicht. Die Prinzengeschichte war einfach zu amüsant. „Die beiden lebten in ihrem eigenen Peter-Pan-Land“, erinnert sich eine Freundin.
„Die Engländer haben eine hohe Toleranz für exzentrische Leute, die werden dort regelrecht geliebt“, erklärt Andrew Davies, einer der Autoren der Doku. Scheint zu stimmen: Fünf Jahre bevor Margaret Rutherford 1972 starb, erhielt sie im Buckingham Palace den Titel „Dame of the British Empire“, die höchste Auszeichnung des Königreichs. (Quelle)
Die wahre Miss Marple
SO 17.6. Arte 21.40 Uhr
Update:
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Subkultur in Russland
Punks wie Misha Buster mischten in den achtziger Jahren Moskau auf. Auf einestages erzählt der Bürgerschreck von einst über seinen irren Alltag im Untergrund und zeigt Bilder der russischen Subkulturen aus seinem einzigartigen Privat-Archiv.
Sowjetische Punks waren damals sehr speziell, eine anarchische Gesellschaft, die sich allerdings nicht wie anderswo aus der sogenannten Arbeiterklasse rekrutierte. Die meisten von uns waren Kinder des Bürgertums, die gern so etwas wie die Kreative Klasse sein wollten — künstlerisch ambitionierte Jungen und Mädchen mit guter sowjetischer Erziehung, aber ohne Chancen, in der Zukunft je zur offiziellen Kulturszene zu gehören. Unsere Situation brachte uns auf die Straße und von dort zu den Zirkeln im Untergrund: Kunst- und Musikgruppen, Jugendbanden, wie es sie in den meisten sowjetischen Städten gab, und wo sich all das coole, moderne und interessante Zeug konzentrierte. Moskaus Straßen waren in den achtziger Jahren zu einem großen Klub informeller und ehrlicher Beziehungen geworden. Genau das hatte ich gesucht, und so wurde ich Punk, Stil: Hooligan. Ein harter, lustiger Straßenkünstler…
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Passt doch!
Keiner entkommt der Fußball-Europameisterschaft. Die Republik im schwarz-rot-goldenen Freudentaumel. Die elende Jammerei über Spritpreise, Steuerbelastung und Finanzkrise macht für ein paar Tage Pause. Anschließend geht alles weiter wie gehabt. Gerade rechtzeitig zu dem ganzen Irrsinn liegt seit heute die neue Slime-Platte auf meinem Plattenteller. Ein Bier auf die alten Zeiten und auf alles, was so schön brennt. Passt doch!