Dezember 2011

Václav Havel (†)

In der Zeit der soge­nan­nten „Nor­mal­isierung“ nach der Nieder­schla­gung des Prager Früh­lings durch die Trup­pen des Warschauer Pak­ts trat Hav­el immer wieder öffentlich gegen das Regime unter Präsi­dent Gustáv Husák auf und war 1977 ein­er der drei Haup­tini­tia­toren der Char­ta 77. In dieser Zeit wurde Hav­el dreimal ver­haftet und ver­brachte ins­ge­samt etwa fünf Jahre im Gefäng­nis. (Wikipedia)

Ohne Hav­el wären wir Ost­deutschen heute nicht dort, wo wir ger­ade sind, näm­lich im freien und demokratis­chen Westen.

Neben seinen Ver­di­en­sten um die Samtene Rev­o­lu­tion bleibt mir Hav­el auch wegen seinem Engage­ment für Kul­tur und Lit­er­atur in guter Erin­nerung. So war er beispiel­sweise mit der von mir verehrten Mar­ta Kubišová befre­un­det und set­zte sich auch poli­tisch für sie ein.

Danke, Václav Havel!

Václav Havel (†) Kommentare...

Frank Turner in Berlin

Mit klein­er Ver­spä­tung der Reise- und Konz­ert­bericht zu

Frank Turn­er & The Sleep­ing Souls
live im Post­bahn­hof Berlin, 2. Dezem­ber 2011

Was für eine Woche. Der Saft­laden, der sich ganz harm­los Arbeit­ge­ber nen­nt, steckt im vor­wei­h­nachtlichen Stress­chaos fest und fordert seinen Trib­ut in Form von Über­stun­den ein. Also wieder kein Urlaub. Immer­hin war es mir möglich, meinen Arbeit­splatz am Fre­itag pünk­tlich zu ver­lassen, denn die Fahrt nach Berlin stand an — Frank Haude­gen Turn­er und The Sleep­ing Souls bat­en zum kollek­tiv­en Fäusterecken.

Also mit Kol­le­gin K ab nach Pots­dam zu Kol­lege D, der sich fre­undlicher­weise bere­it­erk­lärt hat, bis nach Berlin weit­er zu fahren. Es stößt noch Kol­lege S zum Trio und somit ist das Quar­tett kom­plett. Ich war über die abgegebene Last des Fahres froh, da ich ungern in Berlin Auto fahre. Das hat auss­chließlich mit dem kom­plex­en Verkehrs­geschehen in der Haupt­stadt zu tun, die rein fort­be­we­gung­stech­nisch ein­fach nicht meine Haupt­stadt ist. Zuviele Autos, zuviele Men­schen und keine Ahnung wo es langge­hen kön­nte. Ein­mal Bauern­tram­pel, immer Bauern­tram­pel. Die Feld­wege mein­er Region sind mir ver­traut wie der Inhalt mein­er Jack­en­taschen; die Alleen und Haupt­straßen Berlins hinge­gen, bleiben mir auf ewig ein Buch mit sieben Siegeln.

Auf der Fahrt nach Berlin fiel ich durch pen­e­trantes aus-dem-Fen­ster-glotzen auf, was Kol­le­gen S zu fol­gen­dem denkwürdi­gen Satz ver­an­lasste: „Ich stand mal im Wed­ding im Stau und mir war über­haupt nicht lang­weilig.“ Ich schlug vor, diesen Satz als allerersten sein­er noch zu schreiben­den Auto­bi­ogra­phie zu ver­wen­den, da er mir aus­ge­sprochen gut gefiel. Ich glotze also und mir war auch nicht lang­weilig, denn die Stadt der Städte ist an Attrak­tio­nen reich: Es gibt chi­ne­sis­che Restau­rants mit Namen Ding Dong, es gibt viel bunte Leuchtreklame und es gibt Men­schen aus aller Her­ren Län­der. Am Pots­damer Platz angekom­men, leuchtete die neue Heiligkeit Berlins direkt vor uns. Ich weiß nicht, was die Berlin­er bzw. ihre Gäste am Pots­damer Platz so find­en. Ich finde den näm­lich ganz schön gruselig. Die auch nachts illu­minierten gle­ich­för­mi­gen Büros weck­en unweiger­lich Assozi­a­tio­nen an Hux­leys Schöne neue Welt oder Orwells 1984. Wer etwas anderes empfind­et, ist entwed­er merk­be­fre­it oder unsensibel.

Wir erre­icht­en den Ost­bahn­hof, den vom Post­bahn­hof nur das P und 100 m Fußweg tren­nen. Kol­lege S bekam Hunger, ver­schwand für eine gefühlte Vier­tel­stunde im Bahn­hof und kam mit ein­er Piz­za­schachtel voller in Quadrate geschnit­ten­er Piz­za­stück­en zurück. Dem Anschein nach ver­mutete ich lau­thals, Kol­lege S hätte um die Reste aus dem Steinofen gebet­telt — er blieb jedoch felsen­fest bei sein­er Ver­laut­barung, für die Piz­za bezahlt zu haben. Sei’s drum.

Piz­za mampfend schrit­ten wir hinüber zum Post­bahn­hof und bat­en an der Lokalität um Ein­laß. Sel­biger wurde uns prompt gewährt, denn klug wie wir nun­mal sind, hat­ten wir bere­its Karten. Es war recht voll und nach der oblig­a­torischen Getränkev­er­sorgung und dem Mer­chcheck sahen wir vom Neben­raum aus Frank Teufelskerl Turn­er und seine Man­nen die Wen­del­treppe zur Bühne hin­ab­wan­deln. Also flugs den Raum gewech­selt, in der Gewißheit die Vor­band The XCerts ver­paßt zu haben. Was kein Dra­ma war, denn ich fand die Band schon beim Han­nover-Konz­ert — Inter­essierte find­en hier den Reise­bericht — verzichtbar.

Zu den Klän­gen von Eulo­gy ging’s los und das gle­iche wohlige Gefühl stellte sich auch prompt ein. Meine Mit­stre­it­er blieben hin­ten, ich kämpfte mich tapfer bis ins erste Drit­tel der Halle vor und fand einen guten Platz. Die Setlist bestand im wesentlichen aus den gle­ichen Songs wie beim Han­nover-Gig. Ausgenom­men das neue Cow­boy Chords, das für eine kurze Ver­schnauf­pause im ersten Teil des Konz­ertes sorgte. Nach anfänglich­er Ver­hal­tenheit hat­te Frank Braten­ben­gel Turn­er nach 15 Minuten das Pub­likum fest im Griff und kom­plett auf sein­er Seite. Spätestens bei Love Ire & Song gab es kollek­tiv kein Hal­ten mehr. Die Gags, (deutschsprachi­gen) Ansagen und Über­leitun­gen waren im Großen und Ganzen auch diesel­ben wie in Han­nover. Zunächst war ich ob der Syn­chronität der bei­den Shows etwas über­rascht bis ent­täuscht, im Gesamt­faz­it geht das als eine Art von Rock’n’Roll-Show aber dur­chaus in Ord­nung. Wenn Frank Wah­n­witz Turn­er mit ganzem Herzen bei der Sache ist und seine Shows vor Herzblut, Lei­den­schaft und Ide­al­is­mus nur so strotzen … dann dür­fen von mir aus auch die Gags aus dem Drehbuch kom­men. Das viele Herzblut erk­lärt übri­gens auch die recht „kurze“ Show von 90 Minuten inkl. Zugaben. Kol­lege D stellte ganz zu Recht fest, daß seine Stimme das ohne­hin nicht länger mit­machen würde … bei dieser Art von lei­den­schaftlichem Einsatz.

Zum Abschluß gab’s erneut das großar­tige Some­body To Love und als Zugabe das sel­ten gespielte Rock’n’Roll Romance und den eben­falls schon aus Han­nover bekan­nten Block aus The Bal­lad of Me and My Friends und Pho­to­syn­the­sis. Auch bei den let­zten bei­den Songs war das Pub­likum in exzel­len­ter Mits­ingstim­mung, die Fäuste reck­ten sich gen Hal­len­decke und der Schweiß sam­melte sich auf dem Hal­len­bo­den. Großes Kino.

Die Rück­fahrt ver­lief enorm entspan­nt. Genau genom­men so entspan­nt, daß ich hin­ter Pots­dam den Tem­po­mat auf 140 tack­erte und bis zu mein­er heimis­chen Abfahrt wed­er Gas- noch Brem­spedal benutzen mußte. Colasaufend fuhren wir durch die Nacht… und da ich mein recht­es Bein nicht benötigte, pfiff ich auf dessen Zehen das Eng­land Keep My Bones Album in ganz­er Länge.

Setlist wird nachgereicht!

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Die besten Songs für einen Sonntagmorgen (122)

Space­hog — „In The Meantime“

damals, 1996, kaufte ich mir die CD ein­er völ­lig schrä­gen band wegen einem song, der im guten radio lief (in the mean­time). die plat­te hat­te dann aber noch ein paar mehr gute sachen drauf und heute weiß ich, dass es die band bald darauf nicht mehr gab. gutes wird ab und an auch bei youtube archiviert und so kann mann/frau den völ­lig durchgek­nall­ten front­mann der space­hog mit der grandiosen stimme auch noch visuell erleben. ein guter song für einen sonntagmorgen!

meint Ettevlov. Vie­len Dank für den Tipp und die Mitarbeit! 🙂

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