Kurz vor Weihnachten ging ein kollektives Raunen durch die an folgsamen Jüngern nicht arme Glaubensgemeinschaft der Smithsianer. Grund war die frohe Kunde vom Auftauchen eines neuen Vinyl-Bootlegs der Smiths. An und für sich kein Grund zur übermäßigen Freude, ist doch der Markt an Smiths-Bootlegs reich und schwer überschaubar. Dieses Mal jedoch war alles anders. Grund dafür sind die wirklich besonderen Songs, die (übrigens ausschließlich auf Vinyl) veröffentlicht wurden. So gibt es unter anderem eine Trompeten-gekrönte Version von Frankly, Mr. Shankly oder ein ange-reggae-etes Girlfriend In A Coma zu hören. Dazu haben diverse Songs leicht veränderte Texte, so erfährt der Hörer beispielsweise erstmals warum Paint A Vulgar Picture so heißt. Gekrönt wird das Ganze von zwei bisher unveröffentlichen Instrumentalnummern namens I Misses You und Heavy Track.
Hier die Tracklist im Ganzen:
01 Reel Around The Fountain (final Troy Tate mix)
02 The Hand That Rocks The Cradle (John Porter monitor mix)
03 This Night Has Opened My Eyes (unreleased studio recording, June 1984)
04 Rusholme Ruffians (early electric version, July 1984)
05 I Misses You (unreleased instrumental, edit, December 1984)
06 There Is A Light That Never Goes Out (early take, September 1985)
07 The Queen Is Dead (original full-length unedited version)
08 Frankly, Mr Shankly (unreleased Stephen Street „trumpets“ recording, November 1985)
09 Ask (probable first-ever take, 9 June 1986)
10 Is It Really So Strange? (unreleased studio take, June 1986)
11 Shoplifters Of The World Unite (instrumental)
12 Sheila Take A Bow (original John Porter recording, January 1986)
13 Girlfriend In A Coma (early take, January 1987)
14 Death Of A Disco Dancer (first take, April 1987)
15 Paint A Vulgar Picture (early take, April 1987)
16 Heavy Track (unreleased instrumental, April 1987)
Eine empfehlenswerte Track-by-Track-Besprechung gibt’s auf den Seiten vom Unabhängigen Fernfahrer. Ich konnte eine Doppel-LP bei eBay ergattern, einige Exemplare des Vinyls gibt’s immer noch bei eBay oder hier. Wer nach einem mp3-Download des Albums sucht, wird hier aufgrund des Urheberrechtes ((Wobei ein Bootleg ja eigentlich an sich schon einen Urheberrechtsverstoß darstellt. Somit ist eine gerippte Version eines Bootlegs ein Verstoß gegen das Urheberrecht gegen das Urheberrecht, also kwasi die Negation der Negation. Wie wir alle wissen, ergibt minus mal minus plus. Somit sind wir alle aus dem Schneider)) nicht fündig werden. Es empfiehlt sich jedoch, Google mit nützlichen Worten zu füttern, um dann eventuell, wahrscheinlich und höchstens unter Umständen fündig zu werden…
Ich empfehle dieses Album allen Smithsonatikern auf das Allerwärmste. Es gebietet sich, angesichts der veröffentlichen Songs/Versionen durchaus von einer kleinen Sensation zu sprechen.
Vielen Dank dafür, daß ich jetzt wieder etwas Geld rausgehauen habe!
Gern, denn die Scheibe ist jeden verdammten Cent wert. 😉
Wenn es ein Bootleg (hat’s auch ein Booklet?) ist, wie/wo kann ich es denn erwerben?! So ich es denn haben möchte!?
Alex, ist das eine rhetorische Frage oder hast Du den Link übersehen?
Torsten, ich bin immer so überexcited wegen Kurzarbeit, da lese ich manchmal leider nicht die Artikel zu Ende, das habe ich aber eben nachgeholt. Gut, man kann es normal kaufen, müssten dann The Smiths nicht einschreiten? Oder sind sie einfach nur von der Schönheit der beiden blauen Vinylplatten gelähmt? Ich bin es. Und verlähme damit den Kauf der selbigen 😀
Überexcited, gut zu wissen. The Smiths als Gruppe gibt es ja nicht (mehr), die können also nicht einschreiten. Ich bin mir nicht sicher, wer die Rechte hat, wahrscheinlich ist das aber Warner Music. Die allerdings bringen seit Jahren nur Best Of nach Best Of raus — und zwar immer ohne irgendwelche nennenswerte Neuigkeiten oder gar Sensationen. Im Morrissey-Forum vermuten User, daß vielleicht sogar Mike Joyce (Drummer der Schmidts) oder gar Morrissey selbst in die Veröffentlichung involviert sind. Das halte ich für Quatsch. Ich glaube nicht, das jemand rechtlich dagegen vorgehen wird. Sagen wir mal, es wurden 1000 LPs gepresst (mehr sind’s sicher nicht), da hält sich der Gewinn dann doch in engen Grenzen. Zumal es ja keinen Urheber oder offiziellen Ansprechpartner gibt, den man verklagen könnte. Bootlegs sind und bleiben rein rechtlich nun mal eine Grauzone, aber den Fan freut’s.
hmmm … klingt interessant, aber Bootlegs kaufen tue ich nur von MEINER lieblingsband und schon da nicht sonderlich gerne … aber die Girlfiend In A Coma-version klingt spannend