Jugendsünden (2)

Meine Abschlußprü­fung im Fach „Maschi­nen­schreiben“. 6718 Anschläge in 45 Minuten. Wie die Anschläge aus­gezählt wur­den, kann ich nicht mehr sagen. Ver­mut­lich wird’s aber von Hand passiert sein. 23 Fehler. Note 2. Die Fehlerdif­ferenz (21+1=23) erk­lärt sich fol­gen­der­maßen: Per­fide und demüti­gend wie das Sys­tem nun mal war ;-), mußten wir unsere Arbeit­en selb­st kor­rek­turlesen. Jed­er nicht ent­deck­te Fehler zählte dop­pelt und so wur­den aus 21 plus einem Fehler ins­ge­samt 23.

Klick!

Geschrieben wurde blind. Das heißt nicht, daß ich eine Augen­binde oder Son­nen­brille trug. Die elek­trische Schreib­mas­chine war über der Tas­tatur mit einem selb­st­gez­im­merten Holzkas­ten abgedeckt, so daß man die Hände qua­si ins Dun­kle steck­te. Der Lärm­pegel der Tip­perei war bei ca. 20 Prüflin­gen in einem vielle­icht 30 m2 großen Raum übri­gens beträchtlich.

Das Berufs­bild des Schrift­set­zers (heute: Medi­engestal­ter) hat sich in den let­zten 20 Jahren kom­plett gewan­delt, aber die Schnelltip­perei kommt mir immer noch sehr zugute. Das Mantra eines jeden Schnellschreibers lautet übri­gens asdf jklö, denn das ist die Aus­gangspo­si­tion der 8 Fin­ger. Der rechte Dau­men liegt dabei auf der Leer­taste, während der linke prak­tisch seinen Dauerurlaub im FDGB-Heim (heute: Heart’s Fear Hos­tel) verbringt.

Falls jemand den ganzen Text lesen möchte, den gibt’s hier (1, 2).

11 Kommentare zu „Jugendsünden (2)“

  1. jule wäscht sich nie

    Da fällt mir wieder ein, dass ich hier im West­en mal jeman­den nach Zell­stoff fra­gen wollte um das ver­ständ­nis­lose Gesicht zu sehen und zu lachen. Das Wort fet­zt auch urst ein.

  2. Mir sind ja eine Menge Begriffe geläu­fig, aber mit dem Zell­stoff hättest du mich auch erwis­cht, Jule. 😀
    Dafür wis­sen meine Kol­le­gen nicht, was ich mit Akten­dul­li meine. Den Aus­druck habe ich mal von mein­er Tante gel­ernt und ich weiß nicht, wie das hier im äußer­sten West­en eigentlich genan­nt wird. *Das* kon­nten mir meine Kol­le­gen merkürdi­ger­weise auch nicht sagen. „So’n Din­gens zum Fes­theften“ ist mit Sicher­heit nicht der kor­rek­te Begriff. 

  3. @ alle: Hier ein klein­er Kurz-Exkurs zum Akten­dul­li. Mehr DDR-Deutsch hält Wikipedia bere­it.

    @ Daniel: Sor­ry, keine Ahnung, warum es mit dem Durch­stre­ichen nicht klappt. Wahrschein­lich ist das von der Kom­bi­na­tion Betriebssystem/Browser abhängig. Ich kann da lei­der mit meinen begren­zten PHP-Ken­nt­nis­sen nicht soweit ein­greifen. Wenn’s wichtig ist, bitte einen anderen Brows­er pro­bieren oder ich ändere es manuell.

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