Gerald Hörhan ist 34 Jahre alt und selbständiger Investmentbänkerpunker. Er fährt gern schnelle Autos, wohnt in den tollsten Villen, geht mit den schönsten Frauen aus und hat angeblich schon so viel Geld verdient, daß er damit sofort aufhören könnte. In seinem Buch Investmentpunk provoziert Gerald Hörhan die so genannte Mittelschicht mit der Botschaft: „Ihr schuftet und wir werden reich!“ In der Talkshow 3nach9 erläuterte er seine wichtigsten Thesen zur wirtschaftlichen Lage. Wie diese: „Wer reich werden will, muss bereit sein, ein Punk zu sein.“
Sein Talkshow-Auftritt in voller Länge läßt sich hier bewundern. Besonders interessant, scheint mir die Auslegung seines vermeintlichen Punk-Daseins als Form der Rebellion von oben; während der normale Punkrocker ja gemeinhin von unten rebelliert. Interessant auch, sein für Punk-Verhältnisse extrem konservatives bis unmögliches Verständnis von Erfolg – schnelle Autos, schöne Frauen, große Villen. Kurzum: Gerald Hörhan hat mit Punk ungefähr soviel zu tun, wie Hansi Hinterseer mit Jazz. Nämlich gar nichts. Wer trotzdem mal schauen möchte, was die Finanzwelt für sonderbare, lächerliche Schwätzer hervorbringt, sollte sich unbedingt das oben verlinkte Video ansehen. Gute Unterhaltung!
Aber ist es nicht so, dass man mit schuften nicht reich wird? Andererseits wird einem eingeredet, dass reich = glücklich bedeutet. Was nicht unbedingt so ist, aber man glaubt daran, und schuftet, und erduldet es vielleicht nicht glücklich zu sein.
Punk ist das, was du draus machst, aber you’re doing it wrong, Hörhan.
Waaaah — ick hab Sicherheitsnadeln an der Jacke und Hohlnieten im Kopp. Ick bin’n Punk. 🙄
X‑Ray Spex — I am a Poseur
Und, macht bestimmt seine Kohle mit Punk-Bonds? (Konnte ich mir jetzt nicht verkneifen den Kalauer)
Nachdem ja laut Honda schon „Vernunft der neue Punk“ war, wundert mich das gar nicht mehr. Wird wohl Zeit für ne neue Jugendrebellion. Schade das ich aus Altersgründen nich mehr mitmachen darf.
Ich denke daß di Lorenzo mit seiner Einschätzung des „grandiosen Schwätzers“ vollkommen richtig liegt. Der Typ ist ein Jünger von Kim schmitz und Lars Windhorst, je dümmlicher und überzogener um so eher wird es geglaubt. Der Moderator hat es sofort geblickt daß der gute Pseudo-Punk auch nicht mehr prognostizieren kann als daß es nachts dunkel wird, ansonsten geht er einfach hin und haut den Leuten genau die Thesen um die Ohren die sie gerne hören wollen, das funktioniert immer. Und wenn einer zweifelt schiebt man schnell noch ein „Neider“ hinterher, spätestens dann hat man im Lande des FDP-infizierten Flachdenker-Hirnes auch den letzten Doof auf seiner Seite.
Die Zeit der Blender und Luftpumpen ist nicht vorbei, sie geht gerade erst los, weil ein Volk kollektiv verblödet und sich dabei aber unheimlich schlau vorkommt, weil es bei Jauch zuguckt und sich stundenlang mit Gleichhohlen über Rotwein auslassen kann.
🙄 Meine güte, was eine lächerliche Wurst, man konnte es ALLEN in der Runde ansehen, keiner hat ihm auch nur ein Wort geglaubt. Macht den Eindruck eines Hochstaplers, und nicht mal eines guten. Laß den zehn Minuten ohne Vorlagen reden und er enttartnt sich selber.
Ich hätte ihn mal gefragt was der berühmte Ökonom Kerry King von seinen Thesen hält 😈
solche flachpfeifen kommen und gehen und bewegen gar nix, ausser die luft unter ihrem arsch
MUNDUS VULT DECIPI — ERGO DECIPIATUR!
Schön! Die Bördebehörde (und genug andere Blogger, Twitterer etc wahrscheinlich auch) reagiert wie zu erwarten: Man steigt selbst auf die dümmsten Marketingmaschen ein und lässt sich von dieser Pappnase als kostenlose Werbeplattform missbrauchen. Oh Mann!
Vor einigen Wochen saß Gerald bei Anne (noch ohne Slayer-Shirt und Fußballer-Iro) rum — aber nur provokant reden reichte scheinbar nicht aus, um seinen Schinken richtig gut zu verkaufen. Daher versucht er jetzt, sich selbst als Marke zu kreieren/etablieren…
Oder meint hier wirklich jemand ernsthaft, der Typ rennt nach der Sendung weiterhin in dieser lächerlichen Montur herum?
Jedenfalls steht er bei Amazon auf Platz 18(!) der Verkaufsliste.
…Außerdem hören BWLer, VWLer und Wirtschaftsjuristen keinen Punk, sondern Metal — höchstens die Londoner City-Boys dürften manchmal treffenderweise gutgelaunt „Anarchy in the UK“ intonieren 😉
Zum Inhaltlichen:
Das Traurige ist, dass seine (eigentlich banalsten) Grundaussagen dazu, wie der Finanzmarkt bzw. das Finanzsystem funktionieren, vollkommen richtig sind (ebenso wie seine These zur Umverteilung von unten nach oben). Leider scheinen die sich selbst durch die Medien verblödenden Menschen ‑gerade läuft bei Report München ein Beitrag über die ach so bösen CDS-Spekulanten, in dem sich ausgerechnet die journalistischen Unterstützer der Parteien über das gierige Gezocke aufregen, die die entsprechenden Finanzliberalisierungsgesetze damals durchgewunken haben- nicht mal ansatzweise zu kapieren, was da läuft und vor allem wie es läuft. (Genau, wie die Mehrheit unserer Volksvertreter.) Bei ersterem, dem „was“ muss ich mich einschließen und zugeben, dass auch ich zu den Ahnungslosen gehöre (außer dem offensichtlichen o.g. Umverteilunsaspekt), aber zum „wie“ kann ich sagen, dass Märkte und Finanzsystem sich eben nicht mal ansatzweise, wie naive Menschen und viele Politiker glauben, an den Kriterien gut/böse bzw. sozial/unsozial orientieren, sondern nun mal nur Gewinn und Verlust als Code im Luhmannschen Sinne haben.
…Ich frage mich gerade, ob Angie ebenfalls zu den Schafen gehört ‑nach ihrer (öffentlichen) Reaktion auf das Ackermann Interview glaubt man fast daran- oder doch irgendeinen Plan verfolgt… (Kurz abschweifend möchte ich als Extrembeispiel nur mal eine These der Bilderberg-Verschwörungstheoretiker linken, über die ich letztens zum Thema EU-Staatsverschuldung gestolpert bin.)
Man wird sehen. Ich schätze spätestens zur Fußball-WM werden wohl Gesetze erlassen werden, mit denen zumindest ein Teil des 750 Mrd. „Bankenrettungspakets II“ der EU von der Bevölkerung eingefordert wird. Da extremste Einsparungen in einer Demokratie nicht möglich sind ‑wer das macht wird abgewählt- und die CDU seit Kohl sowieso harte Einschnitte der SPD überlässt, wird wohl ein großer Teil der Schulden über zukünftige Inflation und/oder von den nächsten Generationen beglichen werden (müssen).
Die andere Alternative wäre das Ende der Euro-Zone (wer profitiert dann davon?!), wie die FAZ in einem Rückblick aus dem Jahr 2013 schreibt. (Allerdings glaube ich iGgs zur FAZ überhaupt nicht, dass es einen „Hartwährungsblock“ mit Deutschland, Österreich, den Beneluxstaaten, Finnland, Tschechien und Polen geben wird, denn das entspräche ja dann einem neuerlichen Anschluß dieser Staaten an das dominante Deutschland und damit aus Sicht der entspr. Staaten Adolfs spätem Triumph)
Metawirt
(Noch ein Investmentpunk)
ps
Apropos Adolf: Ich denke, das letzte Mal, dass Deutschland so verschuldet war (wenn man mal von der DDR absieht), war im dritten Reich. Aber damals hatte man wenigstens den Plan, die Schulden durch Ausrauben der eroberten Staaten zurückzuzahlen, was Angie und Vladimir letztens aber auch verpennt haben… 😉
Zum Einstieg: Olle Charlie hat (ungeachtet seiner ziemlich naiven polit. Pamphlete) sehr viele gute Sachen bzgl. „Wie funktioniert Kapitalismus“ geschrieben, zB zum Thema Kapitalakkumulation
@ Metawirt: Da bin ich aber froh, daß ich neben „Charlies naiven Pamphleten“ auch noch Deine konstruktiven Ausführungen habe… wär ja sonst kaum auszuhalten!
Was die Themenwahl angeht – offensichtlich hat das Thema ja gezogen, oder warum hast Du sonst einen Kommentar hinterlassen? Von großer Aufregung kann ich hier auch nichts lesen, es scheint eher eine allgemeine Belustigung über den Herrn Investmentpunk zu herrschen – gut so!
Ich laß mir ungern vorschreiben, welches Thema hier „behandelt“ wird und welches nicht .. da reagiere ich leicht allergisch. 😉
Zum Thema fällt mir nicht sonderlich viel ein, außer vielleicht, daß mir die Finanzkrise mit all ihren Auswirkungen und Ausgeburten meilenweit am Popo vorbeigeht. Ich sehe dem Untergang der Welt mit nihilistischer Gelassenheit entgegen und mach mir auf selbigen ’ne Pepsi auf. Prost!
Ich denke, dass kein normaler Leser dieses Blogs sein Buch kaufen wird. Schon gar nicht bei amazon …