2009

Nachrichten des Tages

Liebe Schweiz­er, sucht euch neue Berghüt­ten, euer Land wird aufgelöst! Libyens Staatschef Gaddafi (der übri­gens aussieht wie Mel Brooks als Hitler­darsteller) hat bei der UNO einen Antrag auf Auflö­sung der Schweiz gestellt. Das Ter­ri­to­ri­um soll an die Nach­bar­län­der aufgeteilt werden.

Nie wieder Moskau im Schnee? Der Bürg­er­meis­ter von Moskau will wegen der hohen Kosten für den Win­ter­di­enst kün­ftig Schnee­wolken von Flugzeu­gen beschießen lassen. Damit bliebe Moskau schneefrei. Tra­di­tionell bekämpft die rus­sis­che Luft­waffe an beson­deren Feierta­gen Wolken mit ein­er Mis­chung aus Stick­stoff und ein­er Sil­ber­legierung oder mit Zementpuder.

Ein Nachmittag im Tempel der Glückseligen

Sehr geehrte Bankdi­rek­torin­nen, liebe Forstwirte, erzürnte Barpi­anis­ten, sehr geehrte Leserin­nen und Leser,

mein Name ist Gun­nar Roß und ich habe eine Scheibe. Sie liegt bei mir im Keller, ich habe sie mir am 26. Mai 1980 von meinem Klassenkam­er­ad Fred Ber­tels­mann abgeschnit­ten. Meine Groß­mut­ter sagte näm­lich in erwäh­n­tem Mai 1980, daß Fred Ber­tels­mann eine unfaßbare Aus­ge­burt an Fre­undlichkeit wäre, und ich mir von ihm mal eine Scheibe abschnei­den könne. Ich tat wie mir geheißen. Seit jen­em lufti­gen Früh­som­mertag gam­melt die Scheibe Ber­tels­mann in meinem Keller vor sich hin. Eigentlich tat die Scheibe gar nicht not, da ich nach abso­lut objek­tiv­er Betra­ch­tung von Geburt an ein mustergültiges Exem­plar der Spezies Humanus Net­ti­cus bin. Meistens.

Ich stand ganz galant am Bahnhof und verstand: Nichts.

Diese Welt ist wirr, groß und unüber­schaubar. Hört mir zu, Leserin­nen und Leser: Time for Per­spek­tiver­weiterung! Aktiv und pro­vokant! Voller Attri­bu­tion chun­ke ich meine Hot Cog­ni­tions und Beliefs in den Busch. Peng! Mein Jet­zt-Fil­ter schre­it nach Refram­ing. Ich benötige drin­gend ein paar Kom­pli­mente und eine Auf­stel­lung über die zirkulären Fra­gen meines leeren Stuhls. Her­rje, da schle­icht ein per­si­fliertes Welt­bild her­bei und ruft: Ich stand! ganz galant! am Bahn­hof und ver­stand! Nichts! Nichts!! Nichts!!!

Die besten Songs für einen Sonntagmorgen (37)

The Sun­days — „Here’s Where The Sto­ry Ends“

Heute eine Band, die auch vom Namen her per­fekt zum Son­ntag paßt: The Sun­days aus Bris­tol im Vere­inigten Kön­i­gre­ich. Gegrün­det Mitte der 80er Jahre, immer gern mit den Cocteau Twins oder gar The Smiths ver­glichen, und das gar nicht mal zu Unrecht. Der Song stammt vom 1990er Debü­tal­bum „Read­ing, Writ­ing, and Arith­metic“: Here’s where the sum­mer the sto­ry ends. Es ist recht frisch draußen.

Alle Son­nta­mor­gen-Songs als kosten­los­er on-demand-Free-File­shar­ing-Hokus­pokus zum unverbindlichen Rein­hören, Rein­schauen und Rein­set­zen hier!



Pyjamaparty

Mal ehrlich: Sowas tra­gen doch — von Kindern mal abge­se­hen — nur Män­ner mit Ödi­pus-Kom­plex, Frauen mit mäd­chen­haftem Gemüt oder Per­verse. Kön­nen Frauen eigentlich auch einen Ödi­pus-Kom­plex haben und wenn ja, wie heißt er? Egal, eines ste­ht zweifels­frei fest: Schnuffelchen liebt Puffelchen.


Zuhause in der DDR

So haben wir uns ein­gerichtet: Das DDR-Zuhause-Buch

Gut 20 Jahre ist sie nun vor­bei, die Zeit der Sprelacart-Tis­che, der geschmiede­ten Raumteil­er und der in Fichte-Paneel verklei­de­ten Woh­nungs­flure. Vor­bei auch die Zeit der freis­te­hen­den Badeöfen, des Linoleums und der Gar­di­nen mit großflächi­gen Blu­men­mustern in aschgrau. Wer einen kleinen nos­tal­gis­chen aber nie verk­lären­den Aus­flug in die Wohn- und Leben­skul­tur der DDR machen will, sollte den Buch­händler seines Ver­trauens mit einem Besuch beehren: Am 20. Sep­tem­ber erscheint im Eulen­spiegel-Ver­lag ein Buch bzw. Bild­band unter oben genan­ntem Titel.

In der Buchbeschrei­bung des Ver­lages heißt es: For­mgestal­tung, Mode­be­wusst­sein, Kochkün­ste, Freizeit in den eige­nen vier Wän­den. Dieses Buch lässt hal­b­vergessene Erin­nerun­gen an das All­t­agsleben zur DDR-Zeit wieder lebendig wer­den. Dazu kom­men Infor­ma­tio­nen zur Entste­hungs­geschichte der Gebrauchs­güter, zur Ver­sorgungspoli­tik mit Waren des täglichen Bedarfs, Schilderun­gen von DDR-typ­is­chen Ver­wen­dun­gen, kuriose Begeben­heit­en, Beze­ich­nun­gen im Volksmund, Volk­switzeleien. Auch klein­sozial­is­tis­ches Besitzstreben und andere »über­windenswerte Erschei­n­un­gen« wer­den gegeißelt. Zum Beispiel: Wie meine Frau die Datsche zur Zweit­woh­nung ausstat­tete. (Quelle)

Im großen und ganzen bietet das Buch einen empfehlenswerten und erheit­ern­den Blick in unsere Kinderz­im­mer und die Küchen unser­er Müt­ter. Zur Ein­stim­mung und Begutach­tung ein paar mein­er per­sön­lichen Lieblings­bilder, die mich ein­er­seits zwar schmun­zeln lassen, ander­er­seits aber auch eine gewisse Wertschätzung für unsere heutige Wohn- und Leben­skul­tur fördern. Es geht doch nix über Wasser­hähne aus echtem Met­all (statt Plas­tik) und Tis­che aus echtem Holz (statt Pressspä­nen). Gute Unterhaltung.

Erschei­n­ungs­da­tum: 20. Sep­tem­ber 2009
192 Seit­en
ISBN 978–3‑359–02244‑2
19.90 EUR

© Alle Bilder in diesem Artikel Eulen­spiegel-Ver­lag bzw. die jew­eili­gen Fotografen.

Lonely Ackermann

Das bish­er einzige Wahlplakat in unser­er Straße. Nie­mand wagt sich hier­her, an das Ende der Welt. Vergessen und abgeschrieben veg­etieren wir in unseren Inzest­dör­fern als Hasen­scharten im Tra­cht­en­kleid. Einzig FDP-Mann Jens Ack­er­mann erscheint in papiernem Antlitz und ver­spricht: „Arbeit muß sich lohnen.“

(Klick für Fünf-Prozent-Hürde)


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