Am Sonntag ist es soweit: Es darf mal wieder gewählt werden. Als kleine Einstimmung auf das Wahlwochenende eine Sammlung der schönsten Wahlwerbespots aus 50000 Jahren deutscher Geschichte:
Beginnen wir mit einem Klassiker: Dieter Hildebrandt, Dschungel-Königin Ingrid van Bergen und andere Gestalten spielen „Freiheit oder Sozialismus“ für die Sozis. Und das zu einer Zeit, als das „S“ in SPD tatsächlich noch für „sozial“ bzw. „sozialdemokratisch“ stand.
Während 9/10 der CSU-Stammwählerschaft wohl auf der „größten offenen Drogenszene der Welt“ feierten, wurde Oma Wilfingseder aus Niedertupfingen zum Rapport zum König Ministerpräsidenten Bayerns bestellt. Sie hatte keine Chance, FJS laberte die unterwürfige und besorgte Rentnerin in Grund und Boden. Wolf im Schafspelz, das soll das Stichwort sein. 😉
Zum Abschluß mein Lieblingsspot. Die Grünen zur Bundestagswahl 1980. Inklusive dem schönsten aller Wahlsätze: „Das sind noch Menschen wie Du und ich, Annegret!“. Ganz großes Laiendarsteller-Kino!
Wer mehr braucht, sollte sich unbedingt die Historischen Wahlwerbespots (3 Teile) auf Youtube ansehen. Rapper Jan Delay, die Journalisten Friedrich Nowottny und Klaus Kleber, Schriftstellerin Thea Dorn sowie Kameramann Michael Ballhaus kommentieren die schönsten Wahlwerbespots aus 9 Millionen Jahren Evolution in Deutschland. Gute Unterhaltung und gute Wahl für den Sonntag!
1976 wurde am Tag der Deutschen Einheit gewählt. Auch toll, wie im dritten Video die Schnitte erfolgen. Erinnert mich an einen Diaabend 😀
Das ist doch mal wirklich realsatire..und wieso weiss ich nicht dass die Industrie das Rheinwasser vergiftet? Ich geh da baden und so! Die Grünen sind auch nicht mehr dass was sie waren. Und wenn bald der Dom einstürzt klatsche ich Applaus. Ach ja, die Grünen..heute sitzen die auch in Betonburgen.
Wir hier müssen gar nicht wählen, es herscht immer noch die Monarchie in Baden-Württemberg.…
@ Alex: Die Welt ist voller Dilletanten. Macht aber nichts, immerhin haben die Grünen genau so mal angefangen und sind heute etabliert. Schaut man sich beispielsweise die Wahlwerbung der Hirnamputierten von der NPD an, wird man ähnlichen Dilletantismus finden. Hoffen wir nur, daß sich jene niemals auch nur irgendwo etabliert.
@ Jule: Der „Marsch durch die Institutionen“ forderte seine Zugeständnisse. Leider hast Du mit den Betonburgen recht; aber auch leider ist das wohl der einzig gangbare Weg von den Wurzeln der außerparlamentarischen Opposition zum Bionade-Biedermeier. 😉
@ Marcus: Übernimm Du doch bitte die Regentschaft, wenn ich den Oettinger sehe, muß ich immer „!)=§(?=“§$/=)/§$?()=“§(?=.
Man sollte nicht immer nur auf die etablierten Parteien schimpfen, denn oft bauen Newcomer noch mehr Mist. Hier noch schnell eine Entscheidungshilfe:
http://www.lieinthesound.de/2009/09/zeit-furs-kielholen-ein-aufruf-gegen-die-piratenpartei/
Die Piraten wähle ich nicht, vielleicht irgendwann mal, aber nicht 2009. Die sind mir zu ausschließlich digital, ich brauch mehr analogen Input. 😉 Außerdem haben sie nur Männer in ihren Wahllisten, meiner Meinung nach braucht es mehr Frauen in der Politik.
Darüberhinaus halte ich das Rumgebashe auf den Piraten in eurem Artikel für überflüssig, aber ich weiß: Urheberrechte sind sicher wichtig und außerdem eines eurer Lieblingsthemen… Bei der Bundestagswahl geht’s aber nicht um illegale Downloads sondern (für mich) darum, möglichst Schwarz-Gelb zu verhindern. Hugh, ich habe gesprochen. 😎
< krabbelt da inhaltlich dem Thosten hinterher … mir fehlt bei den Piraten auch noch der inhaltliche Tiefgang, aber vll. entwickelt sich da noch etwas mit der Zeit …
für alle die noch ein wenig mehr Poltik wollen: http://www.plundrich.de/Krabbelkiste.html da gibts noch ein paar statische Bildchen (nix animiertes 😉 )
Schwarz-Gelb verhindert man meiner Meinung nach nur, wenn man vernunftbegabte Mitte-Links-Wähler hinter den derzeit im Bundestag vertretenen Parteien schart. Und da fürchte ich durchaus, dass die Piraten hier vielleicht das entscheidende Prozent kosten könnten. Ich bashe auch nicht auf die Piraten, sondern versuche der Kunstfeindlichkeit des Internets entgegenzuwirken. Dass andere Themen (Mindestlohn als unabdingbarer Faktor sozialer Gerechigtkeit) die absolute Essenz für eine Wahlentscheidung darstellen, könnte ich lang und breit ausführen, würde allerdings die gesteckte Thematik innerhalb meines Blogs verfehlen.
@ Schatten: Vorhin schon bewundert, toll, daß Du die Flyer noch hast! Hätte gern bei Dir einen Kommentar hinterlassen, aber leider gibt es dazu keine Möglichkeit…
@ SVP: Mindestlohn sollte Konsens sein, alles andere ist inakzeptabel. Das Internet würde ich eher als kunstfreundlich beschreiben, kunstfeindlich sind nur die illegalen Downloads. Von der Musik mal abgesehen: Wo sonst läßt sich kostenlos soviel tolle Kunst (Street Art z. B.) bestaunen; an Orten, an die man ohne Internet nie im Leben kommen würde?! Mein Satz mit dem Bashing war vielleicht etwas derbe formuliert. Jedenfalls ist mir die einseitige Beschränkung der Piratenpartei auf digitale Themen (samt ein paar Alibifloskeln zum Offline-Leben) für eine Bundestagswahl einfach zu wenig. Die große Kunst in diesem Jahr wird also sein, taktisch wählen zu müssen, aber trotzdem noch in den Spiegel schauen zu können … oder so.
jaaa … ich hab keine ahnung wie ich ne Kommentarfunktion einbauen kann … muss da wohl noch ein bisschen rumguggn, wie sowas geht 🙁
Also was das Gehalt von Künstlern betrifft frage ich mich schon manchmal was bei einigen von ihnen das unverhältnismässig hohe Gehalt rechtfertigt. Klar sollen die ihr Geld verdienen aber das sollte alles im Rahmen bleiben und einige haben einfach nicht das Recht rumzujammern, dass sie seit dem Internet nicht mehr so viel verdienen. Ich finde es auch toll wenn künstlerisches Gut frei und ohne grosse Kosten zugänglich ist.
@jule wäscht sich nie
Dir ist aber klar, dass du von 0,5 % der Künstler sprichst. Die meisten können von der Kunst (insbesondere Musik) gerade mal so leben (wenn überhaupt).
@ Torsten
Dass Internet ist als Medium durchaus kunstfreundlich, aber die meisten User wollen nicht erkennen, dass sie mit einer Will-umsonst-haben-Mentalität dem Künstler die Existenzgrundlage entziehen und damit die künstlerische Bandbreite eher ausdünnen als zu fördern.
Ja aber kann denn die Durchschnittsbevölkerung nicht auch gerade mal so vom Gehalt leben? Das ist nun mal die Realität. Und ich wüsste nicht wo dann genau der Unterschied zwischen einem Musiker, Maler oder Metztger ist.
Torsten, ich arbeite daran, schliesslich hat sich dieses Bundesland lange genug in der Öffentlichkeit blamiert!
Die alten Wahlwerbefilme sind echt klasse! Ich wusste bisher nicht mal, dass es so was damals schon gab — und dann auch noch so richtig lang und mit Inhalt (!) gefüllt. Was den Inhalt betrifft, könnte sich da moderne Politik wirklich mal ein Scheibchen von abschneiden. Dann würden die Parteien vielleicht auch selbst mal wieder merken, wie inhaltslos sie selbst (und somit auch ihr Wahlkampf) geworden ist. Auch diese Art Lehr-Video von den Grünen fand ich gar nicht schlecht — da versteht jedenfalls auch noch der letzte Hartzi, wofür die eigentlich stehen!