365 Tage. Ich hab lange überlegt, ob und vor allem was ich dazu schreibe. Seit Du weg bist, ist mein Leben ein anderes geworden. Oft bin ich wütend auf dieses Leben, weil es sich in eine Richtung verändert hat, die ich freiwillig nie eingeschlagen hätte. 14 Jahre sind eine verdammt lange Zeit und es fällt mir schwer, nach dieser langen Zeit ohne Dich neu zu starten. Mit dem Alter summiert sich die Zahl der Verluste, wahrscheinlich ist das einer der größten Nachteile des Älterwerdens. Wenn es eines Punktes bedurfte, mir das Ende meiner Jugend klarzumachen, dann war es Dein Tod.
Ich erinnere mich noch gut, auch an die unhaltbaren Zustände, aus denen Du im Herbst 1995 mehr tot als lebendig zu mir kamst. Nach anfänglicher Unsicherheit und der Frage an mich selbst, ob ich bereit wäre, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, hatte ich mich entschlossen, Dich zu „behalten“. Das Du damit den Rest Deines Lebens an meiner Seite verbringen würdest, so weit hab ich damals noch gar nicht gedacht. Ich erinnere mich gern an unsere vielen Urlaubsreisen, an Deine Wasserverrücktheit, Deine Vorliebe für Stöckchen, Tennisbälle und Kampfseile. Ich erinnere mich an die Schweinebrücke, an den Herrenkrug und an Deine nervenaufreibende Kläfferei, wenn Dir irgendwas nicht passte. Ich erinnere mich an Dein sonntägliches Weckritual, wenn Du uns Kraft Deiner Schnauze aus dem Bett schieben wolltest. Ich erinnere mich an Deine bedingungslose Liebe zum Schnee und die zahlreichen stundenlangen Ausflüge durch denselben. Ich erinnere mich an Wettrennen mit Deinen Hundekumpels und auch an die Hunde, die Du — natürlich vollkommen zu Recht 😉 — verdroschen hast. Ich erinnere mich an Dich Chaosqueen, wenn Du Dir mal wieder irgendwo die Pfote aufgeschnitten hast und mich beim anschließenden Tierarzt-Besuch mit Mißachtung straftest. Ich erinnere mich an Deine Vorliebe für Schweineohren, Ochsenziemer und Joghurt und an Deinen verwöhnten Gaumen, der über die Jahre irgendwann sogar das gute Chappi verschmähte.
Ich erinnere mich gern an Dich. Ich liebe Dich. Immer noch. Nichts, was ich berühre, ist von Dauer. Nichts bringt das Verlorene zurück. Alles andere sagen Blumfeld für mich.
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