Jupiter Jones — Urlaub in Oberursel

Neulich hat sich ein Leser bei mir beschw­ert, in der Behörde würde zuviel lobge­priesen. Man solle doch bitte mal miese Plat­ten besprechen, zumin­d­est gele­gentlich. Kein The­ma — bitteschön, alles für die Zielgruppe!

Jupiter Jones — das sind fünf Han­swürschte aus irgen­dein­er vergesse­nen Prov­inz (inter­essiert mich ger­ade nicht, wo die Her­ren herkom­men). Die Band fiel bere­its mit dem mehr als bemüht­en und jedem Textflow ins Gesicht spuck­enden Titel „Entwed­er geht diese scheußliche Tapete — oder ich“ ihres vor­let­zten Albums neg­a­tiv auf. Klar­er Fall von Wir-suchen-einen-coolen-Albumti­tel-uns-fehlt-aber-der-Geist-dazu. Das kön­nen andere besser.

Doch nun zum aktuellen Werk - „Hol­i­day in Cata­to­nia“: Da glaubt man, der Deutschrock von West­ern­hagen, Maf­fay & Co. hätte sich vol­lkom­men zu Recht in die ewigen Jagdgründe ver­ab­schiedet. Pustekuchen! Jupiter Jones schaf­fen es tat­säch­lich, den alten Zom­bie mit ihrem neuen Album zu reak­tivieren. Da ste­ht er nun, der alte Zom­bie, schlenkert mit den Armen und hat es inzwis­chen schon vom Fried­hof aus bis in die Fußgänger­zone der Innen­stadt geschafft. Mit Glitzer­tuch um den Hals, zu engen Hosen und Chucks. Da ste­ht er nun, im Kreise sein­er Ver­wandten: Den kün­fti­gen Sozialamts-Sach­bear­bei­t­erin­nen und Ver­wal­tungs­fachangestell­ten. Alle anders, alle gle­ich. Er fiedelt und gniedelt ein paar Soli auf sein­er Lead­g­i­tarre und knödelt dazu wie Wolf Maahn in seinen besten Zeit­en: schön­klin­gende Texte, deren Inhaltswert bei ziem­lich genau NULL liegt. Ein Trauer­spiel son­der­gle­ichen, das mich merk­würdi­ger­weise aggres­siv macht. Wir sehen uns in irgen­dein­er Are­na vor 50.000 Gold­kehlchen zum Hart­mut Engler-Gedächt­nis­abend. Bis dahin!

Kleine Kost­probe nach­fol­gend. Wem das noch nicht gruselig genug ist, der sollte sich das neue Unplugged-Album der Sport­fre­unde Stiller reinziehen. Das ist min­destens genau­so übel.



4 Kommentare zu „Jupiter Jones — Urlaub in Oberursel“

  1. Ja, die Scheiß Tapete hat es in meinem CD — Play­er auch nur ein­mal durchgehalten.….die erste Plat­te hab ich doch öfter gehört und irgend­wann vergessen — am 26.06. schau ich sie mir trotz­dem mal im Stadt­park an, das läßt sich auch nicht vermeiden :mrgreen:
    Der Song ist grausam — liegt aber denke ich wirk­lich fast nur am Gesang. Das Bild ist aber auch nicht unlustig!

  2. So sehr ich deine Aggres­siv­ität bezüglich der Band teile und eine neg­a­tive Review für die einzig mögliche halte, inter­essiert mich aber doch, was um Him­mels willen die Sport­fre­unde ver­brochen haben, um mit diesen Jungs in einen Topf gewor­fen zu werden.

  3. Hi Chris, im wesentlichen drei Punkte:

    1. Die Into­na­tion des Sängers. Ganz schlimm, geht gar nicht. Jedes Vers­maß mißach­t­end, meine Ohren quälend, mit der lyrischen Tiefe ein­er Flun­der. Abso­lut peinlich.

    2. Die Optik und Attitüde. Die ganze Band ist grauen­haft häßlich. Beson­ders schlimm ist die „Frisur“ des Sängers.

    3. 33, 45, 90, 2011… und die ganze andere Fußball-affine Scheiße. 

    Total unsach­lich, ich weiß. Aber manch­mal spürt man tief innen drin, daß das nie was wird, mit der Liebe zu ein­er Band. 😉

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