Über den Brezelverkauf

Guten Tag, liebe Leser! Mein Name ist Gun­nar Roß. Ich bin 42 Jahre alt und Frührent­ner. Das Schreiben ist seit langer Zeit mein Liebling­shob­by. Ich werde das Team der Behörde in Zukun­ft ver­stärken und wün­sche Ihnen jet­zt schon gute Unter­hal­tung und kurzweiliges Lesev­ergnü­gen! Mit fre­undlichen Grüßen, Ihr Gun­nar Roß


Meine lieben Leserin­nen und Leser,

mein Name ist Roß, und ich möchte Ihnen gern erk­lären, wie man am besten Brezeln verkauft.

Zuerst wird man sie back­en müssen. Bewährt hat sich die hes­sis­che Voll­brezel, der Geschmack erin­nert allerd­ings an Spülmit­tel. Gern genom­men wird heute auch die Hol­län­der­brezel, bekan­nt auch unter dem Namen Ommenkracher. Ihre Teig beste­ht zu einem Teil aus Mehl und zu zwei Teilen aus ver­goren­em Matjes.

Als näch­stes brauchen wir einen Korb. Rel­a­tiv geschmack­sneu­tral ist gebeizter Flach­bast. Weniger bekan­nt, aber auch gut: die Fed­ern der Dal­matiner­ente. Wir soll­ten uns an einen erfahre­nen Korb­mach­er wen­den, denn Brezeln wollen gut liegen.
Man muß aber Geld mit­nehmen, wenn man den Korb kauft, denn den gibt es nicht umson­st. Inwieweit Kred­itkarten angenom­men wer­den, läßt sich schw­er sagen. Ich habe es erlebt, daß manch­er Korb­mach­er es nicht so gerne sieht. Wenn Sie aber einen Korb­her­steller Ihres Ver­trauens haben: Glück gehabt! Nichts ist so wichtig wie ein guter Körber.

Wenn Sie Brezeln verkaufen wollen, tun Sie das vor Ihrer Haustür oder auf dem Markt. Schlechte Erfahrun­gen wer­den lei­der immer noch mit Klein­tier­hand­lun­gen gemacht.

Viele Städte ver­lan­gen eine Stand­mi­ete. Das muß man beacht­en. Man sollte vorher zum Rathaus gehen. Wo sich Ihr Rathaus befind­et, kann Ihnen sich­er ein net­ter Nach­bar sagen. Vielle­icht mal einen Kaf­fee spendieren, kommt immer gut an! Ich habe übri­gens mal Brezeln auf einem Flughafen verkauft; es zog aber sehr.

Sie soll­ten das Brezelverkaufen NICHT zu Ihrem Beruf machen, wenn Sie weniger als ein Exem­plar im Monat verkaufen.

Natür­lich, Brezeln bleiben nicht ewig frisch. Aber eine Weile schon. Wenn das Backgut wirk­lich schon zu alt ist, schenken Sie es lieben Ver­wandten oder Ihrer Gat­tin, denn nichts kommt bess­er an als ein selb­st­gemacht­es Stück! Alte Brezeln — so man genü­gend davon hat — lassen sich übri­gens pri­ma zu Kof­fern ver­ar­beit­en, aber die hal­ten nicht viel aus.

Vie­len Dank für Ihre Aufmerksamkeit,
Ihr Gun­nar Roß

5 Kommentare zu „Über den Brezelverkauf“

  1. jule wäscht sich nie

    Lieber Gun­nar, hier in Köln hat sich der nächtliche Bret­zelverkauf offen­sichtlich zu einem rentablen Gewerbe entwick­elt. Man zieht mit seinem Bret­zelko­rb, an dem eine Fahrrad­klin­gel befes­tigt wurde, durch alle Kneipen und bietet dem ver­sof­fe­nen Jungvolk ein leck­eres Lau­genge­bäck zum Caipirinha.

  2. Sehr geehrte Frau Jule,

    her­zlichen Dank für den Hin­weis. Das es auch Brezelk­lin­geln gibt, wußte ich gar nicht! Hätte ich es gewußt, hätte ich es in meinem ersten Beitrag sich­er berück­sichtigt. Ich hoffe, daß Ihnen der Beitrag trotz der Unvoll­ständigkeit gefall­en hat.

    Mit fre­undlichen Grüßen,
    Ihr Gun­nar Roß

  3. jule wäscht sich nie

    Lieber Herr Gunnar,

    es han­delt sich dabei um pro­fane Klin­geln wie man sie ans Fahrrad baut. Diese wer­den an den Henkel des Bret­zelko­rbes gemacht und so kann der Verkäufer in den laut­en Etab­lisse­ments auf sich aufmerk­sam machen. Natür­lich hat mir Ihr Artikel sehr gut gefall­en. Weit­er so.

    In tiefer Ergebenheit

    Ihre Jule

  4. Wert­er Herr Roß!

    Wie es der Zufall will, hab ich heute im Magde­burg­er Fuss­ball­sta­dion für meinen Sohn eine Brezel für sage und schreibe 2,50 Euro erstanden. Diese kam der hes­sis­chen Voll­brezel schon sehr nah. Was ich außer­dem kri­tisieren muss, war der Verzicht der lästi­gen und oft über­triebe­nen Salz­men­gen. Da es das Schick­sal so will, sind wir mor­gen wieder dort. Die Fuss­bal­lka­rten gab’s nur im Kom­bi­paket. Jet­zt habe ich Mut und werde laut Kri­tik üben! Empfehlen werde ich natür­lich Ihre hol­ländis­che Spezial­ität. Ver­goren­er Mat­jes ist bes­timmt gut für das ganze Fuss­ball­pack, die trinken dann noch mehr Bier — und der Umsatz dort steigt rapi­de an, eben­falls die Ein­nah­men am Toi­let­ten­häuschen. Vielle­icht gibt’s für diesen Denkanstoß ja mor­gen eine Gratis­bret­zel für meinen Sohn mit ein­er prise Salz. 

    Danke für Ihren lesenswerten Artikel. Mor­gen wird’s bes­timmt gut.

    mit besten Grüßen,
    Ihr Jens Freimark.

  5. Ha, ha, von wegen Herr Roß! War es nicht Mitte/Ende der 90er-Jahre, als ein damals völ­lig unbekan­nter Autor dieses Mach­w­erk für Träsch-Radio schrieb? Allerd­ings, so ist es ja mit­tler­weile üblich, wurde ein­mal mehr (schön­er Anglizis­mus) die Keule der poli­tis­chen Kor­rek­theit geschwun­gen und aus dem Schwuch­tel- wurde ein Ommen­mach­er (was soll das denn sein?). Später wurde aus dem völ­lig unbekan­nten Autor der Kol­lege Lehmann, lei­der auch nicht wesentlich pop­ulär­er. Aber schön, dass es dem einen oder anderen Fan der Börde­be­hörde gefall­en hat. Das stimmt optimistisch!

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