Teil 6 unserer kleinen Reihe „10 Alben für die Insel“!
Alle Artikel aus der Reihe sind hier abrufbar.
Monochrome — Éclat
2006 — Sticksister (Indigo)
Zweibruch / Series Of Catastrophes And Celebrations /
Gegenstück / Every Once A While / Accidents & Incidents /
Souvenir Of A Sentimental Non-Event / Kopfüberkreuz /
Amuse-Bouche / Ecart(les murs ont la parole) /
Who Me? / Prim / Kosmodrom
Monochrome gingen ca. 1996 aus der Hardcore-Band Dawnbreed hervor. Die Besetzung blieb dabei nahezu unverändert, bzw. um die Sängerin Ahlie (auch bei der Indieband Elektrolochmann tätig) erweitert. Die bis dahin ohnehin schon höchst wandelbare und experimentelle Band — keine Dawnbreed-Scheibe klang wie die anderen — öffnete sich unter dem neuen Bandnamen weiteren Einflüssen wie Pop, Jazz und Chanson.
Ich gestehe! Ich gestehe alles! Seit Anfang 2006 stand diese Platte (bzw. die CD) bei mir im Schrank. Gekauft hab ich sie mir aus alter Sympathie, die Laser-CD und die Radio-12er fühlten sich so einsam im Regal, alle guten Monochrome-Dinge sind drei, so dachte ich mir.
Da stand sie dann und setzte langsam Staub an, weil nach ein- bis zweimaligem Hören mir an diesem Album so ziemlich alles fehlte, vor allem der Zugang. Zu vertrackt, zu undurchschaubar, zu kompliziert und dennoch zu poppig erschien mir das Album.
Als dann im Mai diesen Jahres das Nachfolgealbum Cache erschien und von mir im iTunes-Store erworben wurde, war er plötzlich wie von selbst da, der Zugang. Keine Ahnung, woran’s gelegen hat. Ich hab mich in Cache verliebt (jaja!) und im Zuge dessen in ihre Schwester, die Éclat, gleich mit. Jetzt führen wir eine funktionierende Dreiecksbeziehung. Geht also tatsächlich. 😉
Warum das ist so ist, ist selbst für eine Labertasche wie mich manchmal schwer zu beschreiben. Deshalb greifen wir auf (fremden) multimedialen Inhalt zurück und guggen erstma Vidschjoh:
Außer einem gestammelten „Ist da-da-das ni-ni-nicht großartig?“ fällt mir immer noch nichts ein; deshalb greife ich ausnahmsweise auf zwei Zitate* zurück, in denen allerdings selbst zitiert wird. Ein Zitat-Zitat quasi!
„So schön kann Pop sein … … und wie schön der sein kann, wenn die Einstellung stimmt, zeigen Monochrome auf der aktuellen (ausgereiftesten) Platte, die sie bisher unter das sehnsüchtige Volk werfen. Treffend beschrieben in einem anderen Review an anderer Stelle, das hier zitiert sein soll: „Da gibt es Platten, die man jedem einfach ans Herz legt. Das sind die guten! Und dann gibt es noch die wenigen, raren Platten, die man jedem seiner (besten) Freunde einfach schenken möchte, weil sie an dem teilhaben sollen, was man selber beim ersten Auflegen verspürte. Das sind die besten! Die Platten, die dieses kleine Kribbeln im Nacken erzeugen, das sich langsam den Hinterkopf hinauf und den Rücken hinunter zieht. Dieses Gefühl gibt es viel zu selten, und man kann sich glücklich schätzen, wenn man in jedem Jahr wenigstens einmal dieses irre Kribbeln erleben darf. Genaugenommen ist es exakt das, was uns immer weiter nach neuen aufregenden Bands suchen lässt und Rezensenten dazu treibt, im tiefsten Schlamm zu wühlen, um wenigstens einmal in ihrem Leben den geneigten Lesern etwas zu hinterlassen, das er für sich als Neuentdeckung proklamieren kann. … Éclat ist extrem sexy, es fühlt sich gut an und beweist einmal mehr, dass komplexe Songstrukturen nicht im Widerspruch zu Popappeal stehen muss. … Monochrome 2006 sind weiterhin Post-Punk-Hardcore-Emo-Pop-Alles-Mögliche, weitab jeder Kategorisierung und ohne Referenzen, die dem Sound auch nur annähernd gerecht würden.“ Weniger als das Attribut „grandios“ wäre ein Understatement, und davon hören wir jeden Tag genügend.“
„Diese Platte ist wie eine warmherzige und liebevolle Umarmung. Die Musik von Monochrome bietet soviel Herz und Seele, dass sich die feinen Härchen im Nacken unweigerlich aufstellen und es manchmal fast schon weh tut. Selten hat man ein Album voller Indierock/Gitarrenpop Hits gehört, das so herrlich bodenständig und ohne lästig-peinliche Effekthascherei auskommt. Trotz Gesangs- und Sprachenvielfalt (männlich/weiblicher Gesang auf deutsch, französich, englisch), trotz variierender Einflüsse die immerhin von kantigem Emocore bis groovigem Jazz reichen, ist Éclat ein so wunderbar homogenes und verschmolzenes Album geworden, dass man es in die Arme schließen und nie mehr loslassen möchte. Und Songs wie „Zweibruch“ oder das alles überragende „Souvenir of a sentimental Non-Event“ sind so wunderschön instrumentiert und arrangiert, dass man sich wünscht, Zach Braff würde sie als Soundtrack zur Untermalung seines nächsten Filmes verwenden. Und wer Garden State gesehen hat, weiß wie das gemeint ist. Bitte nicht verpassen.“
Recht haben die beiden. Besser hätt‘ ich es nicht sagen können. Hier noch zwei Tracks zum Reinhören, und dann ab zum Plattendealer des Vertrauens und Eclat kaufen, am besten die Cache gleich mit. Das Geld ist gut angelegt und die Alben jeden verdammten Cent wert. Außerdem bekommt der Käufer in beiden Fällen ein typographisch exzellentes Artwork, auch dafür meinen allergrößten Respekt.
Who Me?
[audio:http://www.boerdebehoerde.de/wp-content/uploads/audio/bb_mc_who.mp3]
Ecart (Les Murs Ont La Parole)
[audio:http://www.boerdebehoerde.de/wp-content/uploads/audio/bb_mc_ecart.mp3]
Mehr Infos zur Band gibt’s auf der offiziellen Homepage oder bei mysuckingspace. Die beiden Zitate sind von der Amazon-Seite zu Éclat geliehen.
Bei diesen Kritiken fühlt man sich ja wirklich genötigt, alles zu hören 😎 Wobei das Video für mich genauso rüber kam, wie das was ich bisher von Monochrome wußte und hörte — nix. Die beiden anderen Songs gefiehlen mir aber auf Anhieb besser — so dass ich über eine Anschaffung nachdenken sollte. Sicher eine Platte die länger braucht um dann wirklich ganz goß und vor allem inselreif zu werden — vielleicht.
Ist es möglich, dass Du nur 6 Platten im Schrank hast?
Haha, Jens, 1:0 für Dich! Ist nicht einfach, so eine Reihe am laufen zu halten, zumal ich den Alben ja auch gerecht werden möchte. Vielleicht geht’s irgendwann mal weiter… 😉