Ein Jahr in Amt und Würden

Kinder, wie die Zeit verge­ht! Gestern noch als Pauschal­tourist auf dem Flughafen in Bangkok fest­ge­sessen und heute schon Pilot bei Ryan Air! So schnell kann’s gehen!

Ein langes Jahr währt meine Regentschaft über die Börde­be­hörde mit dem morgi­gen Tage. Ein Jahr voller Ent­behrun­gen, ein Jahr voller Aufopfer­ung und ein Jahr, das erneut bewiesen hat: Man darf mir nicht jedes Wort glauben. Und vor allem nicht auf die sprich­wörtliche Gold­waage leg­en. Wer noch Gold zum Wiegen hat, ist heutzu­tage ein gemachter Mann (bzw. eine gemachte Frau). Der einzige Preis, der ständig steigt, ist der Gold­preis. Nun muß ich fair­erweise zugeben, daß ich von Wirtschafts­din­gen im all­ge­meinen und Rohstoff­preisen im speziellen über kein­er­lei tief­greifende Ken­nt­nisse ver­füge. Jedoch ist mir (und da bin ich sich­er nicht allein) in diesem Jahr auf das Ein­drucksvoll­ste bewiesen wur­den, daß alles endlich ist. Sog­ar das Wach­s­tum. Stößt der Kap­i­tal­is­mus nun also auch an seine Gren­zen, mag das Gejam­mer und Gezeter vor den Toren der Stadt auch noch so laut in die heimis­che Wohn­stube schallen:

Die Behörde wird weit­er wachsen!

Diesem Blog ste­ht eine ros­trote Zukun­ft bevor. Aus flinken Fin­gern und ver­knoteten Synapsen werde ich die inter­essierte Leser­schaft auch weit­er­hin mit meinen unnützen Gedanken belästi­gen. Die fro­he Kunde der guten Musik werde ich in die Welt hin­aus­posaunen, ich werde Bratwurscht preisen und Senf dazu reichen. Meinen eige­nen Senf! Den Senf des flachen Börde­landes, wo die Mut­ter­erde schwarz ist, so wie die See­len der Ure­in­wohn­er! Wo Roggen, Ger­ste und Weizen auch weit­er­hin nicht mit ihren Reizen geizen. Da, wo nicht nur der Rubel rollt, son­dern auch die Rübe rodelt. Wenn Schnee liegt, zur kalten Winterszeit.

Heuer fand ich im Behör­den­briefkas­ten einen Aufruf, meinen gesam­melten nicht mehr benötigten Haushalts­geräte doch bitte bis mor­gen früh, 8.00 Uhr, an den Straßen­rand zu stellen. Es würde dann die Fir­ma XYZ kom­men, und diesen abholen. Allerd­ings nur Geräte in ein­wand­freiem Zus­tand, wie z. B. Waschmaschi­nen („nicht älter als sieben Jahre“), Fernse­hgeräte („gern 100 Hz, ab 70 cm“), Autor­eifen („nur 2 oder 4 Stück, min. 50% Pro­filtiefe“). Die Lumpen­samm­ler sind ver­dammt anspruchsvoll gewor­den, so schlecht kann es denen also gar nicht gehen.

Inspiri­ert von dieser Wun­schliste hab ich meine eigene zusam­mengestellt. Falls also hier ein mir bis­lang noch unbekan­nter Mäzen mitli­est, zum ersten Geburt­stag hätte ich gern: eine Net­zw­erk­fest­plat­te (500 GB wür­den reichen), ein Mac­book Pro (am besten das „alte“ mit dem mat­ten Dis­play), eine Dig­italk­a­m­era (SLR muß nicht, kann aber) und ein Pony.

Das spanne ich dann vor meinen mit Nelken und Narzis­sen geschmück­ten Boller­wa­gen und ziehe damit durchs Dorf. Vom Wagen herab werde ich Kamelle wer­fen, Under­berg-Fläschen und 1‑K­i­lo-Pakete Zuck­er. Dazu wird die Blaskapelle der örtlichen Feuer­wehr das Sex Pis­tols-Cov­er „Anar­chy in the Kornkam­mer of the Bun­desre­pub­lik“ spie­len. Alles zum Wohle der Leser!

Im näch­sten Jahr erzäh­le ich Ihnen dann, wovon ich nachts träume.

Bis dahin verbleibe ich
mit fre­undlichen Grüßen als

Ihr Herr Amtsvorsteher


An dieser Stelle her­zlichen Dank allen an der harten Arbeit der Akte­na­u­far­beitung Beteiligten: Ganz beson­ders an die Top-Kom­men­ta­toren Jule, Jens, Andreas, Zora, Alex, Kac­knor­ris, Miss Rat­en, Mar­cus, Nadine, Dif­fer­entStars und Gno­morel­la!

P. S. Zum Ein­jähri­gen einige tech­nis­che Details (für die Nerds unter den Lesern): Die Behörde ist seit 365 Tagen online. Ins­ge­samt wur­den 254 Beiträge geschrieben, darauf gab es 542 Kom­mentare von 60 ver­schiede­nen Besuch­ern. Das entspricht 0,69 Beiträ­gen und 1,72 Kom­mentaren pro Tag. Die Gesamtbe­sucherzahl liegt bei 12.109, das sind im Durch­schnitt 42 Besuch­er täglich. Die Zahl der Feed­abon­nen­ten schwankt zwis­chen 25 und 30.

P. P. S. Ich habe geschwindelt. Eigentlich hat die Behörde erst Mitte Jan­u­ar 2008 eröffnet, der erste Beitrag datiert trotz­dem vom 6. Dezem­ber 2007. Ich habe zwei Ein­träge aus meinem alten last.fm-Blog über­nom­men, inkl. der Datierung. Ich Schurke!

11 Kommentare zu „Ein Jahr in Amt und Würden“

  1. Der Vertreter des Kön­i­gre­ichs Würt­tem­berg grat­uliert recht her­zlich zum Jubiläum.

    Hochachtungsvoll

    Mar­cus

    PS: Nicht lachen Leute, hier gibt es sog­ar noch die Todesstrafe.…zumindest was in der Art

  2. Jule wäscht sich nie

    Die ver­rot­tende Kreis­stadt Colonien schickt Ihnen Ziegen­bock und Blu­men­wa­gen und vier 50 jährige Jungfrauen zur Unter­hal­tung und Lobpreisung.
    Wir haben ihnen Strumpfho­sen ange­zo­gen und Rat­ten­fellmän­tel und sie auf die Auto­bahn gestellt-wir hof­fen sie schaf­fen es in die Börde.
    Seien Sie also offiziel blu­men­ber­ankt und samtbepantoffelt.

    Ihr Amtss­chim­mel samt Familie.

  3. Landfleischerei Bördehofer

    Alles Gute zum ein­jähri­gen Beste­hen, wün­scht Ihnen, von ganzem Herzen, das gesamte Team der Land­fle­icherei Börde­hofer. Anläßlich Ihres geplanten Fes­tumzuges in Nordger­m­er­sleben, wür­den wir Ihnen gern 2 Span­fer­kel mit Sauer­kraut spendieren. 

    Es grüßt H. H.- Hellwig.

  4. Mein aus­drück­lich­er Dank an Mar­cus, den König von Württemberg!

    Großar­tiger Kom­men­tar Jule, hab her­zlich gelacht. 😀

    Liebe Land­fleis­cherei Börde­hofer, auf den Hasen­brat­en vom let­zten Oster­fest warte ich bis heute. Also bitte keine leeren Versprechungen!!! 

    Danke Jens Hell­wig F.! Ein Pony mit nur einem PS kommt auch meinem Spritspar-Naturell entgegen. 😉

  5. Oh-
    hochtach­tungsvollen Glückwunsch-
    ja ja, ein Jahr voller Ent­behrun­gen und Fleiss, dem Vergnü­gen entsagen, dem Gesamt­pro­dukt wegen, alle Macht der Behörde-
    das nenn ich eine sozial­is­tis­che Arbeitshaltung-
    wahrschein­lich schmeckt bei Euch die Wurst auch noch viel bess­er- und das ganz ohne Ruhrpottslang 😉
    Ich spendiere zum Jubiläum ein Kilo Bratwurst + Senf,
    Du darf­st Dir aus­suchen, ob Du dazu die alte oder die junge Bratwurst­fachverkäuferin haben möchtest ! 

    Weit­er­hin tapferes Schaffen!
    Gnomorella

  6. Auch ich möchte meine zutief­st erfun­de­nen Glück­wün­sche über­mit­teln. Aus der Phrasenküche ist sog­ar noch ein kaltes, kaum ange­bis­se­nens „Auf ein weit­eres Jahr!“ übrig geblieben.

    😉

  7. nachträglich auch beste grat­u­la­tion von der küste 🙂
     
    immer wieder eine wahre erfrischung, sowohl musikalisch aber auch was die erneuerung des musku­latur rund um das zwer­ch­fell angeht 😉

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