Ich bin kein großer Freund von Dissen und Verrissen, aber was ausgesprochen werden muß, muß ausgesprochen werden. Als dann:
Wie es aussieht, wenn man zuviel Deutschpop inhaliert hat, selbst gern welchen machen würde, nur offensichtlich keinerlei Talent dafür hat, kann man sehr gut an Abenteuer Wildnis aus Karlsruhe beobachten. Die Band macht laut eigener Aussage „Schwebenden Gitarren-Pop mit deutschen Texten“. Diese Aussage würde ich bis auf die Schweberei sogar unterschreiben. Da schwebt leider überhaupt nix, da windet sich doch eher was auf dem Boden, nämlich mein Magen. Große Lyrik à la „Dein Duft in meiner Nase, macht in meinem Kopf ’ne Blase“ unterlegt mit 08/15-Gitarrenpop. Ja ja, die spür ich auch schon, die Blase, hab ihnen wohl zu lange zugehört. Übrigens kommt ein Refrain mit dem Text „Wir mischen unsere Sachen jetzt“ nur wirklich gut, wenn man astreines Hochdeutsch spricht. Alles andere klingt einfach … sch… auberhaft. Die Rumhampelei haben die Jungs ganz offensichtlich bei Liquido abgeguckt. Kommt nur gut, wenn’s tatsächlich aus der Hüfte kommt… gewollt ist noch lange nicht gekonnt.
Sehr lesenswert auch das Presseinfo der Band, zweifelsohne von Rosamunde Konsalik verfasst:
Was passiert, wenn man Schlagzeug, Bass und Gitarre gemeinsam in eine Wäschetrommel steckt? Alles Überflüssige wird weggewaschen und heraus kommt: Musik auf dem Punkt. Songs in die man immer wieder gerne hineinschüpft. Die klaren Riffs und trockenen Beats von Abenteuer Wildnis brauchen keinen Weichspüler und gehen auch bei wiederholten Waschgängen nicht ein. Ungebügelt und doch voller Sanftheit setzen sich die Songtexte sofort fest und gehen so schnell nicht mehr raus. Da hilft auch kein Fleckensalz. Viel Spaß beim Tragen! Über AW: „…die Musik von Abenteuer Wildnis ist verspielt und vielfältig, mit Sinn fürs Detail und Refrains, eingängig und nie die Vier-Minuten-Grenze überschreitend…Clever spielen sie mit den besten Momenten jener Zeit, die dem deutschen Pop einen eigenen Weg jenseits von ZDF-Hitparade und Mainstreamrock wies…“ (Badische Zeitung) „…zärtliche Gitarren-Pop-Hymnen, die von unerfüllter Liebe und Ungewissheit singen, herzerweichende Liebeserklärungen an irgendjemand da draußen.“
Is klar, Jungs. Wer nach „Genuß“ des Videos immer noch nicht genug hat, kann sich hier weiter quälen lassen. Verkauft die Instrumente und lernt was vernünftiges. Abenteuer Wildnis? Da bleib ich doch lieber zuhause…
o.k. auch dillettanten müssen irgendwie geld verdienen, sonst würden sie sie nicht überleben und die spezies wäre ausgerottet. das wollen wir doch alle nicht, denn wo bliebe dann unser eigenes selbstbewußtsein?