Die Börde. Einsame Äcker. Unendliche Galaxien. Schmackhafte Zuckerrüben. Immer wenn ich denke, ich würde vollkommen allein hier in der Börde endloser Weiten hausen, schickt mir mein junger Kumpan und Guitarhero Jens eine E‑Mail. Dort bietet er meist Weizen, eingangs erwähnte Rüben oder andere kulinarische Köstlichkeiten unseres nicht gerade mit übermäßig Wald gesegneten Landstriches an. So verdient sich der junge Mann ein Zubrot, weil das karge Leben und die hier besonders boshafte Sinnlosigkeit des Seins ebensolche Maßnahmen erforderlich machen. So wird er reich und glücklich, und ich weiß, das es außerhalb meiner vier Wände noch weiteres menschliches Leben gibt.
Manchmal schickt er mir auch Videos, wie zum Beispiel das hier:
Was sehen wir? Ein junge Frau, ein junges Mädchen, gekleidet in eine DDR-Tapete aus dem Jahr 1973. Sie singt mit viel Herzblut, ja Leidenschaft. Ihr Gitarrenspiel ist etwas stockend, aber zugegebenermaßen um Längen besser als meines. Ich spiele nämlich gar keine Gitarre, ich spiele höchstens mal mit dem Gedanken eine Gitarre zu zertrümmern. Und zwar in front of Andy Borg, live im Musikantenstadl. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich rätsele noch, ob Jens diese Interpretation für besonders gelungen oder besonders mißlungen hält, vermute aber mal ganz stark letzteres.
Kann mir jemand sagen, wie das neue Kettcar-Album geworden ist?
Man beachte die Mimik dieser Darbietung! Ich glaub ich mach das auch mal…Hammer!
Sie ist höchstens siebzehn. Und sie hat Soul. Wir waren doch alle mal jung, damals kurz nach’m Kriech. Lassen wir sie singen, mehr noch: loben wir die junge Frau für ihren Mut und rufen ihr zu „Weiter so, junge Frau! Nicht an der Bushaltestellen lungern und Haschisch spritzen sollst Du, nein, singen, singen, singen!“