Februar 2008
Later with Jools Holland im ZDF-Theaterkanal
Es empfiehlt sich, gelegentlich den ZDF-Theaterkanal einzuschalten. Neben kultigen Disco- und Hitparade-Aufzeichnungen wird dort auch etwas für den an moderner Popmusik interessierten geboten — „Later with Jools Holland“, eine fabelhafte Show als Übernahme von der BBC.
Ich zitiere mal Wikipedia:
Later with Jools Holland ist eine Sendung für zeitgenössische Musik des Senders BBC Two, die in Deutschland im ZDFtheaterkanal ausgestrahlt wird. Moderator der Sendung ist Jools Holland. Later with Jools Holland ist ein Spin-off der The Late Show und läuft ununterbrochen seit 1992 und ist Teil des „BBC2’s late-night line-up“ ab etwa 23 Uhr. Im Deutschen Fernsehen wird im ZDFtheaterkanal eine Folge der Sendung an verschiedenen Wochentagen zu unterschiedlichen Zeiten während eines Monats wiederholt. In der Sendung werden regelmäßig sowohl etablierte Musiker, als auch Newcomer präsentiert. Die Spanne reicht vom Solokünstler über Bands bis hin zu größeren Ensembles. Die Sendung wird für die musikalische Verschiedenartigkeit und Abenteuerlust geschätzt, da sowohl Pop- als auch Weltmusik in der Sendung Platz findet. Etwa fünf Bands treten bei der Aufzeichnung füreinander und ein kleines Studiopublikum auf Jools Holland führt durch die Sendung und interviewt einen oder mehrere Künstler. Außergewöhnlich ist die kurze Jamsession mit allen Gästen am Anfang jeder Sendung, die Holland am Flügel begleitet. Diese Jamsession zeigt die ungewöhnlichen Einteilung des Studios — alle Bands sind in einem Kreis angeordnet, zwischen den Bands sitzt das Publikum. Auch während der Sendung begleitet Holland einzelne Darbietungen seiner Gäste am Flügel.
Mein Fazit: Sehr empfehlenswert, leider zeigt der Theaterkanal nur eine Folge im Monat, die dafür aber wenigstens oft genug wiederholt wird. Die aktuellen Sendetermine gibt es hier.
[Edit 7. Februar 2010] Leider down, aber hier geht’s weiter.
Laßt euch fürstlich unterhalten!
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Der EA80-eBay-Irrsinn
Wohin es führt, wenn eBay-Preise beinahe irreale Ausmaße annehmen, kann man sehr gut hier und hier sehen. Zwei Singles der von mir hoch verehrten und geschätzten EA80, nie regulär veröffentlicht, sondern als Geburtstagsgeschenk für Freunde gepresst und — der ursprünglichen Intention folgend — verschenkt. Was jemanden bewegt, für diese beiden Singles zusammen über 700,- Euro auf den Tisch zu legen, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Die (digitalisierten) Titel sind in einschlägigen Kreisen längst im Umlauf (bei Interesse mailt mir einfach …), an der Musik kann es also nicht liegen. Zugegeben: Die Teile hat nicht jede/r, macht sich bestimmt schick im Sammlerschrank. Dennoch: Eine derart hohe Summe ist jenseits von gut und böse, davon müssen andere Leute knapp zwei Monate leben …Schön und treffend fand ich diesen Beitrag (von ‚b.bengel‘) im Forum auf der oben verlinkten Seite:
Die Hauptsache ist doch zu wissen, dass EA80 solche Scheiben nicht (primär) rausbringen, damit Sie irgendwann einmal einen hohen Preis im Handel erzielen, sondern es ein Ausdruck von Kreativität, Eigenwilligkeit und Eigenständigkeit ist. Irgendwo auch eine besondere Art der Kommunikation mit den Interessenten. Sie geben immer wieder etwas besonderes, kleines, überraschendes. Etwas, das eigentlich nicht vermarktungsfähig ist (selbst zusammengeklebte CD‑R Pappschachteln), was dann wiederum durch den Drang nach materiellem Besitz ad absurdum geführt wird. Dieser Widerspruch gefällt mir irgendwie auch. Ich sehe es wie „gaerwin“, vor allem muss das Lied her, egal ob auf karriertem Vinyl oder auf bedruckten Unterhosen. Was zählt ist der eigene Bezug und auch die Erinnerung. Witzig finde ich ebenso, dass es mittlerweile nahezu unmöglich ist, „alles“ von EA80 zu haben, da viele Veröffentlichungen persönliche Noten erhalten und in einem Variantenreichtum erscheinen, die keiner alleine horten kann. Das ist der Punk in EA80 und meine private Antwort darauf sind eigene Raritäten. EA80 sind offensichtlich auch das, was Du daraus machst. Sei selbst kreativ, nimm Deinen mp3-player und Bootlege Dein persönliches Konzert-Highlight mit Selbstbau-Cover. Diese Erinnerung nimmt Dir niemand. Eine Idee, die nicht zum Verkauf steht. Ich hoffe, daß ich mich jetzt nicht Strafebar gemacht habe ;-]]
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Suppenkaspars Paradise
Übermorgen back ich, heute brau ich und am Wochenende koch ich mir ein Töpfchen allerfeinste Soljanka. Soljanka ist die weltbeste Suppe überhaupt, sie hockt einsam in ihrem Topf auf dem Thron und wirft abschätzige Blicke auf die Kartoffelsuppe mit der Bronzemedaille und die Mohrrübensuppe auf Platz 2.
Bis dahin: Gute Unterhaltung mit dem besten Koch der Welt!
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Fundstück #01 — „Er — Die Zeitschrift für den Herrn“
Er sieht sie an, während sie ihn ansieht, während er denkt: Dieser Trend zu Stehlampen aus gedrechseltem Messing mit gelben Stoffschirmen ist besorgniserregend. So war das, neunzehnhundertzweiundfuffzich.
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Willkommen in der Zukunft
Aus der Magdeburger Volksstimme von heute:
Aschersleben — Es war ein Bild, das an längst vergangenes Schlangestehen zu DDR-Zeiten erinnerte. In Zweier- und Dreierreihen standen hunderte Menschen bis weit um die Hausecke in der Otto-Arndt-Straße in Aschersleben (Salzlandkreis). Ihr Ziel : ein Termin beim Arzt. Es war die erste Sprechstunde von Augenarzt Dr. Detlev Hoffmann – einem 64-jährigen gebürtigen Hallenser, der aus dem Ruhestand in Hessen zurück in den Osten gekommen war und sich gleich am ersten Arbeitstag nicht vor Patienten retten konnte. Ab 5 Uhr, drei Stunden vor Sprechstundenbeginn, standen die Ersten an, bis zum Montagabend blieb eine Schlange. “ Das habe ich mein ganzes Leben nicht erlebt „, sagte Hoffmann, der selbst die Pausen ausfallen ließ. Mehr als zwei Jahre musste Aschersleben ohne einen Augenarzt auskommen, der auch Kassenpatienten behandelt. Im Herbst 2007 verwies die Kassenärztliche Vereinigung ( KV ) die Patienten zur ambulanten Behandlung an die Universitätsklinik Halle. Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Detlef Gürth ( CDU ) konnte Hoffmann von KV und Stadt gewonnen werden. In Sachsen-Anhalt war die Zahl der Augenärzte innerhalb von zehn Jahren von 174 auf 154 gesunken. “ 14 Prozent sind bereits älter als 60 Jahre, im Jahr 2011 werden es 32 Prozent sein „, so Dr. Michael Diestelhorst von der Kassenärztlichen Vereinigung. Zurzeit gibt es Gespräche, wie der Mangel in ebenfalls besonders betroffenen Regionen wie Magdeburg, Hettstedt und Zerbst entspannt werden kann.
So sieht also unsere Zukunft aus: Mit Minimalrente in der Tasche beim Arzt Schlange stehen und auf dem Rückweg im Penny die Paprika tauschen. Ist das Wegbrechen von elementaren Versorgungsstrukturen im ländlichen Raum das erste Zeichen der Selbstauflösung? Werden wir im Alter nur noch zu Wunderheilern gehen? Sollte ich mich als Wunderheiler selbständig machen? Sehe ich apokalyptische Tendenzen, wo keine sind? Sollte ich den Grauen Panthern beitreten? Rein präventiv, was meint ihr?
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Come, Aschermittwoch, come!!!
Ein Fanfarenzug marschiert durch mein Schlafzimmer. Der Elferrat ist am Kopfende meines Bettes versammelt, unter Vorsitz von Prinz Poldi dem Torfnäsigen und seinem Stellvertreter Harald III. Sie brüllen fortwährend „Woll’n mer se reinlasse?“ ich schreie „NEIN!!!“, aber niemand hört mich. Da kommen sie: Das Funkenmariechen tanzt mit den anderen Mädels vom Karnevalsclub „Die Degenerierten e.V.“ direkt vor dem Fernseher. Sie tröten, sie tuschen, sie lärmen. Ich bekomme Kopfschmerzen.
Sweetheart, sag mal den Nachbarn bescheid: Es könnte gleich etwas lauter werden. Und etwas blöder. Sogar ziemlich blöde. Gemeingefährlich blöde. Irgendwas zwischen unglaublich blöde und unerträglich doof. Die Karnevalisten sind die Pestkranken des 21. Jahrhunderts. Bombardiert Köln.
Ich wache schweißgebadet auf.
Endlich Aschermittwoch.
Alaaf und Helau!
Seid ihr bereit?
Willkommen zur Beklopptenzeit!
Mer kenne des aus Akte X,
doch Mulder rufe hilft da nix,
des kommt durch Strahle aus dem All,
und plötzlisch ist dann Karneval!( Tusch )
Uff einen Schlach werd´n alle dämlisch,
denn das befiehlt das Datum nämlisch!
Es ist die Zeit der tollen Tage,
so eine Art Idiotenplage,
eine Verschwörung, blöd zu werden,
die jährlich um sich greift auf Erden.
Ei´ wahre Ausgeburt der Hölle,
und Ausgangspunkt davon ist Kölle!( Tusch )
Denn dort gibt´s nisch nur RTL,
das Fernseh-Einheitsbrei-Kartell,
sondern aach jede Menge Jecken,
die sisch auf Nasen Pappe stecken,
in Teufelssekten sich gruppieren
danach zum Elferrat formieren
und dann muss selbst das döfste Schwein
dort auf Kommando fröhlisch sein.( Tusch )
Auf einmal tun in allen Ländern
die Leude sisch ganz schlimm verändern
Sie geh´n sisch hemmungslos besaufe
und fremde Mensche Freibier kaufe
schmeiße sisch Bonbons an die Schädel,
betatsche Jungens und aach Mädel
und tun eim jede, den sie sehen,
ganz fuschtbar uff de Eier gehen!
Sie tun nur noch in Reime spreche
und sind so witzisch, man könnt´ breche,
bewege sisch in Polonäsen,
als trügen sie Gehirnprothesen,
man möschte ihnen — im Vertrauen
— am liebsten in die Fresse hauen!( Tusch & Konfetti-Kanone )
Doch was soll man dagege mache?
Soll man vielleicht noch drüber lache?
Es hilft kein Schreie und kein Schimpfe,
man kann sisch nich mal gegen impfe,
die Macht der Doofen ist zu staak,
als dass man sisch zu wehr´n vermag!( kein Tusch )
Am besten ist, man bleibt zu Haus
und sperrt den Wahnsinn aanfach aus.
Man schließt sich ein paar Tage ein
und lässt die Blöden blöde sein!
Der Trick ist, dass man sich verpisst
bis widder Aschermittwoch ist!( evtl. Tusch )
Und steht ein Zombie vor der Tür,
mit so ´nem Pappnasengeschwür,
und sagt statt „Hallo“ nur „Helau“,
dann dreh sie um, die dumme Sau,
und tritt ihr kräftisch in den Arsch
und ruf dabei: Narrhalla-Marsch!“
„Vielen Dank …“( Tusch, flüchtiger Narhalla-Marsch mit anschließenden Weglaufen )
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„When he turns red — get under the Bed!“
Herrjemine … das lustige Völkchen aus Übersee: Eine Jesus-Skulptur, wohl via Funk mit dem Terrorwarnsystem des Heimatschutzministeriums verbunden, zeigt den aktuellen Gefährdungsstand des Landes an. Wird also „Code Red“ ausgelöst, wird auch der Jesus ganz red und sein Besitzer kann sich umgehend in Sicherheit bringen, wo auch immer er die finden mag …
Für nur 19,95$, und wenn ihr umgehend bestellt, gibt’s eine Leselampe und die Bibel dazu.
Wenn das kein Schnäppchen ist!
*Wenn das ein Fake ist, ist es ein guter! 🙂
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Die Sache mit der Paprika
Kaffee, Kaffee, Kaffee. Der Champagner des kleinen Mannes, das Lebenselixier der gemeinen Bördebauern, die einzige Existenzberechtigung der Bördebehörde! Spülen wir den Streß der Woche mit einer heißen Tasse goldigem Vergnügen die Kehle hinunter und läuten zwischen Speiseröhre und Mageneingang das Wochenende ein. Klimbim, Klimbim, viele Grüße aus Honduras!
Ich habe Rumpelstilzchen getroffen. Bei Penny am Gemüsestand. Ehrlich. Rumpelstilzchen, ein kleiner, geschätzt 70-Jähriger Kauz, wühlte mißmutig aber entschlossen im Paprikasortiment. Sein emsiges Treiben wurde von stetigem Kopfschütteln begleitet, offensichtlich galt das Schütteln seines Hauptes der Qualität der Paprika.
Rumpelstilzchen — in Unkenntnis seines echten Namens und in Anbetracht der Physiognomie des Mannes muß ich ihn weiterhin so nennen — begann, eine der wenig schönen aber praktischen 3er-Packungen ampelfarbener Paprika durch brachiales Aufreißen zu entweihen. Anschließend griff er behende ins Fach mit der losen roten Paprika, um qualitativ hochwertigeren Ersatz zum Austausch zu finden. Quasi ein kostenloses Update auf Paprika 2.0: Fürs gleiche Geld die bessere Ware. Nachdem er ein ansprechendes Exemplar gefunden hatte, versuchte er unter großen Mühen selbige wieder in den Plastikschlauch zu stopfen. Soll ja echt aussehen an der Kasse, nicht das noch jemand denkt … von wegen Schummelei und so … ihr wißt schon. Rumpelstilzchen ließ sich auch von meinem höflich formulierten „Dürfte ich mal ganz kurz an die Paprika?“ nicht aus der Ruhe bringen, machte mir kurz Platz um sein Teufelswerk anschließend mit unvermindertem Starrsinn fortzusetzen.
Vermutlich reicht die karge Rente gerade so zum Überleben, meinen Segen hatte der gute Mann jedenfalls, auch und gerade weil er sich überhaupt nichts dabei dachte und einfach machte, machte, machte. Wenn ihr also das nächste Mal Paprika kaufen geht, denkt daran: Es könnte immer schlimmer kommen.
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